Hausboot-Lesetipp: Vier Zimmer, Küche, Boot

Wohnen auf dem Hausboot – Leben auf dem Wasser

Leben auf dem HausbootAmsterdam und Paris machen es vor: Auf einem Hausboot kann man nicht nur einen wunderbaren Urlaub verbringen, sondern auch wie in einem Haus leben. Und darum geht es in einer aktuellen Neuerscheinung des Delius Klasing Verlags: “Vier Zimmer, Küche, Boot – Eine Familie zieht aufs Wasser” von Uta Eisenhardt.

Die Autorin, sonst Gerichtsreporterin, Kolumnistin und Autorin von Büchern über skurrile Fälle aus dem Gerichtsalltag, hat sich auf neues Terrain begeben und beschreibt auf knapp 200 Seiten sehr unterhaltsam das abenteuerliche Vorhaben, in Berlin mit einer vierköpfigen Familie aus einer zu klein gewordenen Dachgeschosswohnung auf ein ehemaliges Bauhüttenschiff zu ziehen, das zu einem Wohnschiff umgebaut wurde.

Nach eigenen Angaben entstand das Buch auf Wunsch ihres Mannes, der nicht aufgehört hat, sie darum zu bitten, und wir möchten ihm von hier aus zurufen: Gut gemacht, vielen Dank dafür! Denn es war ein großes Vergnügen, das Buch zu lesen. Es nimmt einen mit nach Berlin, auf die Spree und weitere Berliner Gewässer, in die Berliner Hausbootszene, aber auch mit in eine umständliche Bürokratie. Von der Ersteigerung des Bauhüttenschiffes über den Umbau zum Wohnschiff “Helene”, die stetig wiederkehrende Liegeplatzsuche bis zu den alltäglichen Herausforderungen, die das Leben auf einem Hausboot mit sich bringt – man fühlt mit, freut sich mit über Erfolge und leidet mit, wenn Probleme auftauchen.

Als Bootfahrer kennt man nämlich einige der Herausforderungen nur zu gut, allerdings in einer anderen, viel kleineren Dimension. Und wir haben uns angesichts vieler Hausboote, an denen wir auf unseren Bootstouren vorbeigekommen sind, schon öfter gefragt: Wie machen die das mit der Stromversorgung, der Wasserversorgung, den Schwarztanks? Wie lange kann so ein Boot im Wasser bleiben? Muss man nicht irgendwann einmal an das Unterwasserschiff? Wie bekommen die das hin, dass sie im Winter nicht frieren und im Sommer nicht in einer Vollzeit-Sauna leben? All diese Fragen werden auf sehr unterhaltsame Art beantwortet, und der Leser erlebt die Entwicklung der Familie von Laien zu kompetenten Fachleuten für energieautarkes, ressourcenschonendes Wohnen und Leben mit.

Quintessenz

Es war ein großes Vergnügen und dabei sehr lehrreich, das Buch zu lesen. Für jemanden, der sich dafür interessiert, auf einem Hausboot zu leben, ist dieses Buch ein Muss. Als Sportbootfahrer erlebt man einen höchst interessanten Perspektivwechsel.

Unser Fazit: Sehr empfehlenswert!

Princess Yachts * A30 – Luxus auf 30 Metern

Princess Yachts – Entstehung

1965 verwirklichte David King in Plymouth, am Ufer des Ärmelkanals gemeinsam mit den beiden Brüdern Cliff und Mike Viney den Bau ihres Projekts: Ein Sportboot nach ihren Vorstellungen, das für private Eigner gebaut werden sollte. Das erste Boot war ca. 10 m lang. Es erhielt die Bezeichnung Project 31. Von diesem Typ wurden über 150 Boote weltweit verkauft.
Es wurde eine Werft gegründet, die zunächst „Marine Projects Ltd“ hieß. Erst später wurde die Firma von David King und seinen Partnern umgetauft zur „Prinzessin“, auf Englisch “Princess” bzw. in der aktuellen Firmenform: Princess Yachts International Plc und gehört seit 2008 zu einer Investmentgruppe.

Project 31 Princess Yachts

Von 1966 bis 1969 wurden bereits über 130 Boote gebaut und verkauft. Man erkannte das Potential, das in diesem Markt steckte. Ab 1970 produzierte man bereits unter dem Namen Princess. Von der Princess 32 wurden in zehn Jahren insgesamt über 1200 Stück verkauft. Damit war sie eine der erfolgreichsten Boote der Werft. In den 70-ern folgten weitere Modelle, es wurden Yachten ab 25 Fuß aufwärts gebaut, darunter waren viele mit Flybridge.

2015 – Princess Yachts feiert 50-jährigen Geburtstag

Princess 30 M Luxusyacht
Princess 30M

Der Trend geht bei Princess Yachts  zu immer größeren Schiffen. Zudem konnte die Produktion erhöht werden. Heute gibt es laut der Werft insgesamt 2300 Mitarbeiter. Schiffe von 40 Meter Länge sind keine Seltenheit.

2016 wird Princess Yachts also bereits 51 Jahre alt. Auf der boot Düsseldorf 2016 hatte Princess einen der größten Messestände. Insgesamt wurden neun Yachten ausgestellt.

Eine der erstgebauten Project 31, Charlotte, wurde anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums von Princess zurückgekauft und ihr Retrodesign wurde liebevoll wiederhergestellt. Um das möglichst originalgetreu zu schaffen, wurden dafür die Bootsbauer von Project 31 aus dem Ruhestand heraus engagiert. Mit Erfolg, denn Charlotte war Teil der Messeausstellung in Düsseldorf und sieht wie ein Neuboot aus.

Charlotte wurde sie erst nach dem Refit genannt, und zwar weil sie im Geburtsjahr der Prinzessin Charlotte, Tochter von Prinz William und Herzogin Kate restauriert wurde. Die letzte Eignerin soll auch den Namen Charlotte gehabt haben.

Die Werft stellt zusätzlich zu Charlotte weitere acht Yachten aus. Auf der 2016er boot ging es größenmäßig mit der Princess 43 los, die größte ausgestellte Yacht ist die 99 Fuß lange Princess 30M mit dem Namen Kohuba.

Die Princess 30M – Ein Portrait

Die Kohuba ist nun als Charteryacht auf den balearischen Gewässern im Einsatz und kann zu einem Wochenpreis ab Euro 75.000 (Hochsaison € 85.000/Woche) gechartert werden. Nebenkosten wie Treibstoff sind nicht enthalten. Perfekt wird der Charterurlaub auf der Kohuba, wenn eine bis zu fünfköpfige Crew angeheuert wird, die für den relaxten und sorglosen Urlaub auf dem Schiff sorgt.

Die Daten:
Länge: 30,45 m,
Breite: 7,05 m,
Tiefgang: 2,06 m,
Verdrängung: 98 t,
Dieseltanks: 12200 l,
Wassertanks: 1600 l,
Grauwassertank: 700 l,
Schwarztank: 550 l.

Motoroptionen: 2 x 1925 PS CAT, maximal 2 x 2637 PS MTU.
Je nach Motorisierung und Beladung: 22 – 27 Knoten (40 – 50 km/h).

Die Heckgarage ist groß genug für einen 4,5 m langen Tender.

Ausgelegt für bis zu 13 Personen (inklusive Kabinen/Kojen für 5 Crewmitglieder).

princess yachts Kohuba

Vor der offiziellen Eröffnung der boot 2016 hatten wir die Gelegenheit, das größte ausgestellte Schiff der boot Düsseldorf 2016, die Princess Yachts 30M zu besichtigen.

princess yachts AchterdeckDas Achterdeck mit gemütlicher Sitzecke. Am Heck sind an Back- und Steuerbord zwei Treppen, die zur Badeplattform führen.

princess yachts Salon

Speisen im Salon am großen Esstisch.

princess yachts WohnbereichAlles machte einen großzügigen Eindruck. Mobiliar, das einem nicht gefällt, kann man zum Glück entfernen.

princess yachts BalkonEin nettes Highlight ist der Drop-Down-Balcony. Obwohl man noch nicht auf der Flybridge ist, ist man bereits höher als auf anderen Booten.

princess yachts AnkergeschirrAchtung, nicht stolpern! Am Bug angekommen, sieht man das Kettengeschirr für die beiden Buganker und vier Klampen. Platz ist dennoch ausreichend vorhanden, um zur Bug-Sitzecke zu kommen (s.u.)

princess yachts Bug-Sitzecke

Der sonnen- und regengeschützte Bugsitz- und Liegebereich. Ein wenig erinnert die U-Sitzecke an einen Strandkorb. Auf Musik muss man dank Lautsprecher und Anlage nicht verzichten.

princess yachts Gangbord

Wenn die Backbord-Tür geöffnet ist und man hier vorbei will, muss man die Tür schließen. Da die Tür zur Küche recht breit ist und deshalb weder innen- noch gangbordseitig geöffnet werden kann, hat man diesen Schwenkmechanismus verbaut. Die Gangbord-Seitenwand ist hoch, erfreulich oft finden sich Festhaltestangen. Gefühlt könnte der Seitengang etwas breiter sein.

princess yachts TeeküchePraktisch. Die Tee- und Kaffeeküche mit den Kühl- und Eisschränken. Hier wird nicht gekocht.

princess yachts WeinlagerungDarf nicht fehlen: Die klimatisierte Weinlagerung auf der 30M. Gleich nebenan findet sich eine kleine Sitzecke und die richtige Küche.

princess yachts Küche

Teil 1 der Küche: Die Küche ist komplett mit allen elektrischen Geräten. Eine schöne Aussicht gibt es außerdem.

princess yachts Teil 2 der Küche.

princess yachts Eigner SuitEdel und groß. Die Eigner-Suit mit Kingsize-Bett und Schreibtisch.

princess yachts Bad + Dusche

Das Eigner-Badezimmer mit Dusche.

princess yachts Helm

Princess Yachts 30M, der Steuerstand. Auffällig ist der zentral positionierte “Anlehnstuhl”. Der “Schlechtwetterstand”. Insgesamt wirkt dieser Bereich recht “kuschelig” für ein Schiff dieser Größe. Aber es gibt ja noch den zweiten Steuerstand auf der Flybridge. Lassen wir uns überraschen, wie oben die Platzverhältnisse sind.

princess yachts Stiege

Blickfang: Diese bequem zu steigende Treppe führt zur Flybridge.

princess yachts Flybridge

Auf der Fly angekommen, hat man diesen Blick Richtung Bug. Man schaut direkt auf die große Sitzecke an Backbord, dahinter befindet sich eine Wetbar mit Kühschrank, Spüle und Theke. Gleich nebenan an Steuerbord ist der Steuerstand. Im Blickfeld rechts befindet sich außerdem ein Esstisch. Die Aussicht von oben vermittelt ein Gefühl der Größe des Schiffes. Die anderen Boote wirken spätestens von hier oben sehr klein, obwohl wir uns in Halle 6 mit den Superyachten befinden.

princess yachts Helm Fly

Der Steuerstand auf der Fly ist großzügiger und übersichtlicher. Das mag daran liegen, dass das Schiff meistens von der Fly gesteuert wird.

princess yachts Essecke FlyFoto oben: Dining-Area hinter den Steuersitzen an Steuerbord. Rechts oben im Bild der Kran neben dem Spa Bad, siehe auch das folgende Foto.

princess yachts Fly WhirlpoolEin Whirlpool auf der Flybridge achterlich. Hinter dem Pool sieht man die Garage des Motorrads und an Steuerbord den Kran, der es an Land transportiert.

princess yachts Fly Treppe

Blick von der Fly abwärts mit hochgeklappten Dach.

princess-yachts crew

Der Crewbereich besteht aus 3 Kabinen im Bugbereich.

princess-yachts crew 2 princess-yachts captains cabinFoto oben: Die Einzelkabine für den Kapitän.

Bentley

Auch ein adäquates Fahrzeug für den Eigner oder Charterkunden wurde vorgestellt. Bentley war so freundlich, etwas zur Dekoration beizutragen 🙂

Mehr Infos bei Princess

Fotos: Frank Beer Fotografie für bootssaison.de

boot Düsseldorf 2016 – Danach

boot Düsseldorf 2016 Daten

Nach neun interessanten Tagen für die Wassersportler ist die boot Düsseldorf 2016 nun vorbei.

An der größten Boots- und Wassersportmesse der Welt boot Düsseldorf 2016 beteiligten sich vom 23.-31.1.2016 fast 1800 Aussteller aus über 60 Ländern. Insgesamt wurden 1800 Boote ausgestellt.

boot-duesseldorf-2016

Bereits Mitte der Messewoche zeichnete sich schon ab, dass die Besucherzahlen auf einem hohen Niveau lagen. Während in der Woche viele Fachbesucher aus der Bootsindustrie, der Touristikbranche und dem Dienstleistungssektor kamen, sorgten am letzten Wochenende viele private Wassersportfans für volle Hallen. Zufrieden zogen die Veranstalter die Bilanz:
Es kamen 247000 Besucher, 2,8 % mehr als im Vorjahr.
Dabei waren über 50000 Besucher, die aus dem europäischen Ausland und aus Übersee zur boot Düsseldorf angereist waren.

Laut Pressestelle der boot Düsseldorf berichteten die Aussteller von einem äußerst interessierten und kauffreudigen Publikum. Jürgen Tracht, Geschäftsführer des Bundesverband Wassersport: „Wir sind hochzufrieden. Die boot hat unserer Branche weitere wichtige Impulse gegeben, die sich im Verlauf des Jahres positiv bemerkbar machen werden. Dies bestätigt unsere im Vorfeld genannten Prognosen eindeutig.

Auch für die Zukunft der Wassersportwirtschaft gehen wir von einem Aufwärtstrend aus. Fast 90% der Unternehmen rechnen in den kommenden zwei bis drei Jahren mit einer weiter steigenden Marktentwicklung. Die stabile maritime Konjunktur mit Zuwachsraten im einstelligen Bereich zieht sich durch fast alle Marktbereiche.“

boot duesseldorf 2016

Der Bootsmarkt

Anlässlich der boot gab die Wassersportwirtschaft einen Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr und blickt optimistisch in die Zukunft.
Der Bootsmarkt gewinnt. Der Trend zum Motorboot ist unverkennbar. Aktuell sind bereits von den gut 6 Millionen Booten in Europa etwa 80 % Motorboote. Es wundert daher nicht, wenn die Werften sich auf dieses wachstumsstarke Segment konzentrieren.

Die deutschen Bootsbauer können sich sehr gut behaupten. Stärken sind die Innovationen und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Die Exportquoten spiegeln auch hier den Trend zum Motorboot wieder. So stieg der Export wertmäßig um 11,5 % gegenüber dem Vorjahreshalbjahr, wohingegen der Export im Segelbootbereich um 13,9 % sank.

81 % der Segelboothändler beurteilen den bisherigen Saisonverlauf gleich gut oder besser als im Vorjahr. Besonders größere Segeljachten ab 13 m stoßen auf zunehmendes Interesse. Im Motorbootbereich berichten 79 % der Unternehmen von gleich guten oder besseren Geschäften im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch hier liegen größere und vor allem wertstabile Jachten im Trend.

Kleinere Motorboote/Trailerboote entwickelten sich ebenfalls im Absatz positiv. Die Gründe hierfür sind unter anderem die Trailerbarkeit und Flexibilität. Das Boot kann einfach in einer Garage gelagert werden, ist preislich erschwinglich und günstig im Unterhalt.

Die 2012 eingeführte Führerscheinregel mit der Führerscheinfreigrenze von 15 PS trug zum Erfolg bei, insbesondere das Segment “Boote bis 4,5 m” profitierte davon.

Auf der boot Düsseldorf 2016 gab es dementsprechend auch eine Vielzahl an Bootspremieren zu bestaunen: 21 Segelboote und –yachten sowie 58 Motorboote und –yachten, vom Schlauchboot bis zur Luxusyacht, wurden erstmalig – zum Teil feierlich im Rahmen einer Enthüllung – der Öffentlichkeit präsentiert.

Beliebt sind auch Kajütjachten um die 8 m Länge. Preislich liegen diese Boote – teils – unter 80000 Euro und sind manchmal noch trailerbar.

Gebrauchtboote

Die Nachfrage nach Gebrauchtbooten steigt. 80 % (Vorjahr 74 %) der Segelboot- und 92 % (Vorjahr: 84 %) der Motorboothändler berichten von gleich guten oder besseren Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr. Inzwischen finden gebrauchte Yachten oft schnell einen neuen Eigner. Das gilt allerdings nur für jüngere Gebrauchtboote. Die Nachfrage nach jahrzehntealten Jachten wird sich weiter abschwächen. Überwiegend ist jung und qualitativ hochwertig gefragt, nicht billig.

boot düsseldorf 2016

Chartermarkt

Chartermarkt International ohne Niederlande

Laut Felix Wolf von YachtBooker, die das Reservierungssystem YachtSys betreiben, sind die klassischen Reviere bei Betrachtungen der Frühbuchungen im Aufwind. Zu Frühbuchungen zählen die Buchungen, die mindestens fünf Monate vor Abreise gebucht werden. Hierbei haben Spanien und insbesondere die Balearen und Italien kräftig zugelegt. Kroatien liegt leicht im Plus.

Griechenland und die Türkei dagegen hatten im gleichen Zeitraum Verluste.

Laut YachtSys stieg Kroatien mit 29 % (Im Vorjahr 28 %) auf Platz 1, gefolgt von Griechenland mit 25 % (Vorjahr: 34 %). Auf Platz 3 kommt Spanien mit 20 Prozent (Vorjahr: 16 %). Es folgen Italien mit 16 % (Vorjahr: 12 %) und die Türkei mit 5 % (Vorjahr: 8 %).

Chartermarkt Deutschland und die Niederlande

werden von YachtSys nicht erfasst, weil die Buchungen meistens direkt über die Vermieter laufen. Laut den Anbietern liegen aber die Binnen- und Küstenreviere auf stabilem Niveau. Gründe für die Beliebtheit seien die Anreisevorteile (diese Regionen sind leicht mit dem Auto erreichbar und damit für Familien preiswert), die akzeptablen Hafengebühren, die sehr gute Infrastruktur mit großer Hafendichte.

In den vergangenen Jahren waren die Frühbuchungen richtungsweisend. Ob sich dieses Jahr der gleiche Trend fortsetzt, wird man sehen. Für die größten Vercharterer The Moorings, Sunsail und Le Boat, die zusammen etwa über 2150 Boote verfügen, ist die Saison zufriedenstellend gestartet. Laut Katja Meinken-Wiedemann, PR-Managerin Northern Europe, „merkt man, dass die Kunden insgesamt zögerlicher sind.“

Der Reisemarkt der boot Düsseldorf 2016 bot in zwei Hallen die Gelegenheit, sich umfassend über die verschiedenen Reviere weltweit beraten zu lassen und zum Teil sogar – entweder dort oder in der Bootsausstellung – die diversen Bootstypen für einen Chartertörn in Augenschein zu nehmen.

boot düsseldorf

Der Servicebereich

Auch der Servicebereich profitiert von der positiven Entwicklung des Wassersports, da die Eigner ihr Boot länger nutzen oder ein gebrauchtes erwerben. Die Jachteigner investieren in den Werterhalt ihrer Boote. Die Nutzung der Jachten wird länger.
Nach Kauf eines Gebrauchtboots werden oftmals Investitionen durch die neuen Eigentümer gemacht.
Generell wird die professionelle Pflege häufiger als Dienstleistung eingekauft.

Ausrüstungs-, Zubehörmarkt

Durch die längere Nutzung der Jachten bzw. durch den Erwerb einer Gebrauchtjacht werden in diesem Segment Investitionen gemacht, überwiegend im Bereich Komfort.

So entsteht beispielsweise Nachfrage nach Multimedia, Entertainment, Heizungsanlagen und Küchenausstattungen. Die älter werdenden Jachteigner verbringen mehr Zeit an Bord und möchten es bequem und möglichst so ausgestattet wie zu Hause haben.

Ausblick

Überwiegend sieht es  für die Wassersportwirtschaft recht gut aus. Es ist davon auszugehen, dass sich der positive Trend der letzten zwei Jahre fortsetzen wird.

Abschied

nehmen heißt es für den boots-Messe-Chef Goetz-Ulf Jungmichel. Jungmichel leitet seit 2008 die boot Düsseldorf. Sein Nachfolger wird Petros Michelidakis, ein erfahrener Messemann, der seit Jahren erfolgreich für die Messe Düsseldorf im Auslandsvertreternetz für Griechenland zuständig ist.

Die nächste boot Düsseldorf findet vom 21.-29.01.2017 statt.

Quellen:
boot Düsseldorf
Bundesverband Wassersport
YachtBooker
Frank Beer Fotografie

Die boot 2016 in Düsseldorf

Die “kleine Bootssaison” mitten im Winter fängt an: Morgen wird die boot 2016 in Düsseldorf eröffnet.

Die boot Düsseldorf ist die weltweit größte Boots- und Wassersportmesse. In diesem Jahr stellen fast 1800 Aussteller aus mehr als 60 Ländern viele Neuheiten,  interessante Weiterentwicklungen und auch Bewährtes aus. In 17 Messehallen geht es auf eine Reise durch die gesamte Welt des Wassersports.

Action und Trendsport auf der boot 2016

Splash Drone
Splash Drone

So kann man in der Beachworld in der Trendsport-Halle 1 eine Splash Drone, den weltweit ersten wasserdichten Quadrokopter, in Aktion erleben. Die Splash Drone kann aus dem Wasser starten und liefert fantastische Actionaufnahmen, kann aber auch Leben retten, da sie ein Rettungspaket abwerfen kann. Im Wasser bläst sich das Paket zu einer kleinen Rettungsinsel auf.

Stand up Paddling-Polo
Stand up Paddling-Polo

Auf den Maasplassen haben wir in den letzten Jahren schon häufig Stand Up-Paddler gesehen. Auf der boot, auch in der Beachworld in Halle 1, wird der neue Sport Stand Up Paddling (SUP)-Polo gezeigt. Zwei Teams mit je drei Spielern kämpfen auf speziellen Stand Up Paddling-Boards innerhalb eines Polofeldes auf dem Wasser darum, einen Ball möglichst oft mit Hilfe des Paddels ins gegnerische Tor zu befördern. Wir sind gespannt, wann wir das erste Stand Up Paddling-Polo auf den Maasplassen verfolgen können!

Erster Tauchgang im Tauchturm
Erster Tauchgang im Tauchturm

In Halle 3 gibt es die Möglichkeit, im Rahmen einer Schnuppertauchganges in speziellen Tauchbecken Tauchen auszuprobieren. Neben einem kleineren steht auch das größte transportable Tauchbecken für einen Tauchgang bereit.

Boote, Boote, Boote: Vom Tretboot bis zur Luxusyacht

boot 2016
Boot Düsseldorf Luxusyachten

Die boot Düsseldorf lässt auch im Motoren- und Motorbootsegment keine Wünsche offen. In insgesamt 7 Hallen sind Motorboote, angefangen beim 2,3 PS-Kleinmotor bis hin zur Luxusyacht zu finden.

boot Düsseldorf 2016 Vorbereitung
Vorbereitung für die boot Düsseldorf 2016 – letzte Hand anlegen

So wird als Neuheit in diesem Jahr die Explorer 24 der Drettmann-Werft mit einem neuen Antriebsverfahren vorgestellt, in dem die Dieselmotoren und Elektromotoren räumlich getrennt sind. Dadurch liegt der Verbrauch wesentlich unter dem Verbrauch vergleichbarer Yachten, und im Wohnbereich der Yacht steht mehr Raum zur Verfügung,  so dass sogar ein Beachclub mit Lounge und Sauna direkt an der Badeplattform Platz findet.

Drettmann Explorer 24 Luxusyacht
Drettmann Explorer 24 Luxusyacht

Der Star der boot 2016 ist eine Prinzessin: Mit 30 Metern ist die Princess 30M die größte Yacht auf der Messe und beeindruckt durch eine sehr luxuriöse und moderne Ausstattung. Die Werft feiert gerade ihren 50. Geburtstag, und so gab es neben der jüngsten Princess auch die älteste Princess “Charlotte”, wunderbar aufbereitet, zu sehen.

Princess 30 M Luxusyacht
Princess 30 M Luxusyacht
boot 2016: Princess 30 M Luxusyacht
Princess 30 M Luxusyacht

 

Älteste Princess-Yacht "Charlotte"
Die Nr. 1: Die älteste Princess-Yacht, die  “Charlotte”

Die Messe geht vom 23. bis 31. Januar 2016 und ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Eintrittskarten können auf www.boot.de online geordert und zuhause ausgedruckt werden, denn sie dienen gleichzeitig zur kostenlosen An- und Abreise im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr bis zur Preisstufe D, Region Süd.

Fotos: Frank Beer Fotografie für bootssaison.de

Untiefen * De Spaanjerd/ Belgien

Untiefen Spanjerd EinfahrtUntiefen in Einfahrt nach De Spaanjerd behoben (siehe Update unten)

Leider ist die Einmündung gegenüber dem Dorf Stevensweert/ von der Maas kommend in den Plas Spaanjerd (bei ca. km 62) auch dieses Jahr nur in der Mitte befahrbar bzw. ausschließlich von Booten mit wenig Tiefgang seitlich befahrbar. Da kein Zeichen oder kein Schild vor den seitlichen Untiefen in der Einfahrt warnt, setzen jedes Jahr mehrere Boote mit – meist ortsunkundigen –  Crews auf die Untiefen auf.

Untiefen und Gefahr
Antrieb

In einzelnen Fällen geht es zwar glimpflich aus, aber oftmals werden Propeller, Antrieb oder das Unterwasserschiff beschädigt.

Daher raten wir, bei Begegnungen mit anderen Schiffen gegebenenfalls zu warten, aber keinesfalls zu viel Abstand von der Einfahrtsmitte zu halten. Beim Ausfahren vom See in die Maas muss sogar deutlich Abstand zum Ufer gehalten werden, da nahezu das erste Drittel steuerbords untief zu sein scheint.

Es wäre dringend erforderlich, wenn die zuständigen belgischen Behörden entsprechende Maßnahmen ergreifen, denn ein Ausbaggern der Einfahrt, das Anbringen einer Fahrbahnrinnenmarkierung  oder zumindest ein Warnschild sollte machbar sein.

UPDATE, Saison 2017: Die Untiefen sind behoben. Man sollte aber nicht zu dicht am Rand der Einfahrt fahren. Noch 2020 blieb dort ein kleineres Polizeiboot stecken.

Nahezu der ganze See ist befahrbar. Die Fahrrinne ist zwar immer noch vorhanden, aber unseres Wissens nach fahren fast überall auf dem Spaanjerd-See Boote. Der See wurde tief ausgebaggert, an einigen Stellen sind noch Arbeitsschiffe tätig. So ist es auch noch in 2021!

Törnliteratur: Holland – Zeeland und die südlichen Provinzen von Jan Werner

Holland - Zeeland und die südlichen ProvinzenTörnführer Holland

Während unseres Bootsurlaubs in Nord-Holland hatten wir ausgiebig Gelegenheit, den Törnführer “Holland: Zeeland und die südlichen Provinzen*” von Jan Werner zu testen. Der Link führt zur aktuellen Version, erschienen in 2020.

Das Buch beginnt mit einem kurzen Einleitungsteil zu Land und Leuten und der Geschichte des Landes, wobei die Seefahrertradition – thematisch gut passend – einen größeren Raum einnimmt.

Daran schließt sich ein “Nautisches Holland – Lexikon” an: Eine Stichwortsammlung von “Almanak” bis “Zoll”, in dem die gängigen Begriffe und Regelungen beschrieben werden. Auch die wichtigsten nautischen Vokabeln werden vorgestellt.

Den größten Teil des Buches nehmen insgesamt 13 Törnvorschläge ein: Auf den großen Flüssen Waal und Merwede, Neder Rijn und Lek, Gelderse IJssel und Maas, auf den Gewässern von Zeeland – Hollands Diep und Haringsvliet, Grevelingen, Oosterschelde und Veerse Meer, Westerschelde -, sowie im grünen Herzen der Niederlande – die Vecht und der Bereich Utrecht – Rotterdam – Amsterdam.

Nach einer kurzen Zusammenfassung der nautischen Gegebenheiten wie z. B. Brückenhöhen oder lokalen Fahrregeln werden die Orte entlang der Route beschrieben. Dabei liegt neben einer touristischen Beschreibung ein Schwerpunkt auch auf Liegeplätzen und Versorgungsmöglichkeiten. Häufig gibt es Übersichtskarten zu den Häfen. Das Ganze wird  zudem durch viele schöne Fotos illustriert.

Quintessenz

Uns hat das Buch viele interessante Anregungen und Informationen gegeben. Einige schöne und lohnenswerte Ziele hätten wir ohne das Buch nicht entdeckt.

Ein paar Kritikpunkte gibt es allerdings. In dieser sehr neuen Auflage sind einige Informationen nicht korrekt – so sucht man z. B. die kritisierte chemische Industrie rund um die Jachthäfen in Herten an der Limburgse Maas vergeblich. Aufgrund der Größe des besprochenen Gebietes wird es allerdings kaum möglich sein, alle Informationen ganz aktuell zu halten. Leider fehlt auch auf den Übersichtskarten der Wasserstraßen der Maas-Waal-Kanal als wichtige östliche Verbindung von zwei der besprochenen großen Flüsse völlig.

Negativ aufgefallen ist uns aber insbesondere die sehr eigenwillige, zum Teil stark wertende Sprache. Die Grammatik hätte durchaus Verbesserungsbedarf: Vieles wird abwechselnd mit vollständigen Sätzen im Telegrammstil ohne Verben formuliert, was nicht gerade zum Lesevergnügen beiträgt. Viele subjektive Wertungen fanden wir unangemessen und hätten uns eine objektivere Formulierung gewünscht. Zum Beispiel liest man in der Beschreibung eines Jachthafens: “Gute Versorgung. Leider auch großer Campingplatz nahebei.” Warum leider?

Unsere Lieblings-Bewertung war aber “Der Abstecher nach Hilversum wäre umständlich und auch nicht sonderlich lohnend; es sei denn, man interessierte sich für die eindrucksvolle Architektur dieser Garten- und Villenstadt.” Alles klar 😉

Unser Fazit: Das Buch bietet für einen Bootsurlaub in Holland viele wichtige Informationen und Anregungen. Das Lesevergnügen bleibt zwar ein wenig auf der Strecke, muss aber auch bei einem Törnführer nicht unbedingt im Vordergrund stehen.

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Koningsdag in Stavoren – ein Land sieht Orange

Die Anreise zum Koningsdag: Flüssen – Workum – Stavoren

Das Tagesziel an diesem Tag sollte Stavoren sein. Da das Wetter gut genug war für eine Tour über das IJsselmeer, ging es vom Marrekrite-Anleger im Flüssen zunächst wieder zurück nach Workum. Dort durch den ganzen Ort bis zur Schleuse zum IJsselmeer. In der Nähe der Schleuse landeinwärts befinden sich einige Liegeplätze der „braunen Flotte“. Das sind große Segelschiffe, auf denen man mit einer Gruppe ein paar Tage mit einem Skipper auf dem IJsselmeer segeln kann. Prompt kam uns auf der engen Durchfahrt im Dorf Workum direkt vor der Schleuse solch ein Schiff entgegen. Daher machten wir spontan ein Anlegemanöver an Backbord. Die nächste Schleusung war dann für uns. Kurz drauf befanden wir uns bei bestem Wetter auf dem IJsselmeer. Da sich auf dem flachen IJsselmeer bei mittlerer Windstärke eine unangenehm Welle mit kurzen Wellentälern aufbauen kann, fahren wir diese Strecke möglichst nur bei entsprechender Wetterlage.

Neue Schleuse Stavoren
Johan Frisosluis – die neue Schleuse in Stavoren (eröffnet 2014)

 

Einfahrt nach Stavoren

Den schönen Ort Hindeloopen, eigentlich auch immer einen Besuch wert, ließen wir auf dem IJsselmeer zunächst an Backbord vorbeiziehen und waren kurze Zeit später an der neuen Johan Frisosluis in Stavoren, die offiziell erst in ein paar Tagen von König Willem-Alexander eröffnet werden sollte, aber zum Glück schon in Betrieb war. Diese Schleuse ist sehr gelungen, mit komfortablen Schwimmpollern, so dass wir nach einer sehr angenehmen Schleusung kurz darauf den binnen gelegenen Passantenhafen von Stavoren anlaufen konnten. Hier gibt es eine Tankstelle, die sowohl von Autos als auch von Booten genutzt werden kann, mit entsprechend günstigen Preisen. Das nutzen wir natürlich gerne, um unseren Vorrat an Diesel wieder aufzufüllen. Im Passantenhafen von Stavoren gibt es daneben Wasser, Strom und recht gute sanitäre Einrichtungen. Zum Abschluss des Tages gab es unseren Lieblings-Spaziergang in Stavoren, über den IJsselmeer-Deich von einer Schleuse zur anderen und durch das Dorf wieder zurück.

Orange Flaggen
Innenstadthafen Stavoren, Beflaggung für Koningsdag

Koningsdag – Ein besonderer Tag in den Niederlanden

Am nächsten Tag war ein ganz besonderer Tag für die Niederländer: Der erste „Koningsdag“ für Ihren König Willem Alexander, nachdem es bisher immer den „Koniginnendag“ gegeben hatte. Henk, bei dem wir in den Vorjahren stets „unsere“ Lady Ann gechartert hatten, hatte uns immer von diesem Tag vorgeschwärmt und uns erklärt, dass an diesen Tag das ganze Land „oranje“ sei. Dieses Mal waren wir am Koningsdag in Holland und hatten uns auch vorbereitet: Fiona wurde mit orangenen Fähnchen dekorativ für das hohe Ereignis aufgebrezelt und auch für uns selber hatten wir etwas Orangenes besorgt.

Koningsdag
Die ganze Nachbarschaft feiert mit 🙂
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Ei fast gefangen, das Eigelb fliegt noch …

Nachdem alle mit ihren Festtagssachen ausgestattet waren, ging es zu einem Spaziergang durch das Dorf auf der Suche nach den Koningsdag-Feierlichkeiten. Hier lernten wir eines der typischen Koningsdag-Spiele kennen: Eierwerfen. Zwei Personen bilden ein Team, einer ist Werfer, einer Fänger, und es wird ein rohes(!) Ei geworfen und muss aufgefangen werden. Gelingt das, wird die Distanz um 2,5 m erhöht, Werfer und Fänger wechseln ihre Rollen und das nächste Ei wird geworfen. Was bei 5 m noch machbar wirkt, wird mit höherer Distanz natürlich immer spannender. Dabei kann es vorkommen, dass ein Ei vom Fänger zerquetscht wird oder auf einem der Zuschauer landet…

Nachdem wir dort noch ein Bier auf den König getrunken hatten, ging es zurück zu Fiona. Es gab natürlich grell orange eingefärbten Tompoezen, dem leckeren niederländischen Nationalgebäck, die an diesem Tag auch zum Programm gehören.

Literatur und Unterlagen:

ANWB Waterkaart B “Friesland”*

Wasseralmanach 1 Regelwerk für Binnenschifffahrt (BPR) (ANWB wateralmanak)*

Wasseralmanach 2 Daten für Inland Wasserwege (ANWB wateralmanak)*

Friesland: Zwischen Ems, IJsselmeer, Waddenzee und IJssel Mit Twenterevier und Route durch das Veen* von Manfred Fenzl.

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Törnliteratur: Friesland – Routen und Reviere zwischen Ems und IJsselmeer von Manfred Fenzl

Der Friesland-Bootsführer

Wenn die Planung des nächsten Bootsurlaubs in Friesland ansteht, wirft man gerne einen Blick in ein gutes Buch über das Revier. Für Friesland möchten wir hier das Buch “Friesland – Routen und Reviere zwischen Ems und IJsselmeer” von Manfred Fenzl vorstellen, das uns schon seit einigen Jahren sehr gute Dienste leistet. Erschienen ist das Buch beim Verlag Edition Maritim. Wir beschreiben hier unser Exemplar, die 3. Auflage von 2007. Mittlerweile ist die 6. Auflage unter dem Titel “Friesland: Zwischen Ems, IJsselmeer, Waddenzee und IJssel Mit Twenterevier und Route durch das Veen*” von Manfred Fenzl und Anna Bunde im Handel.

Das Buch beginnt mit einem allgemeinen Einleitungsteil, in dem neben einem Überblick über das Revier auch wichtige Informationen zu Navigation, regionalen Gegebenheiten, notwendigen Unterlagen, gesetzlichen Bestimmungen und Ausrüstungsvorschriften zu finden sind. Danach folgt die Beschreibung unterschiedlicher Routen, über die man von der Ems auf dem Wasserweg das IJsselmeer erreichen kann. Schon hier bekommt man einen ersten Überblick über die Region, die mit ca. 130 km in Ost-West-Richtung und 90 km in Nord-Süd-Richtung nicht gerade klein ist. Daher musste sich der Autor bei den folgenden Beschreibungen der Bootsreviere auch auf die aus seiner Sicht schönsten und interessantesten beschränken.

Die Routen

Neben den großen Anfahrtsrouten werden auch kleinere Routen, wie z.B. die Middelzeeroute, die Lits-Lauwersmeerroute oder die bekannte Torfroute beschrieben, Rundfahrten in Nordwest-Overijssel, Gebiete wie das Friese Meerengebiet und die schönen friesischen Städte. Die Berichte basieren auf eigener Fahrpraxis des Autors.

Aufgrund der Größe des beschriebenen Gebietes und der vielen Möglichkeiten, die Friesland für Bootfahrer bietet, musste der Autor sich für jeden Ort und jede Route zwangsläufig auf die notwendigsten Informationen beschränken. Sehr nützlich für die Planung der Törns sind immer die Angaben, mit welcher Durchfahrthöhe und welchem Tiefgang Abschnitte befahrbar sind.

Den größten Teil des Buches nehmen (zum Teil kommentierte) Kartenausschnitte ein. Diese eignen sich gut für einen schnellen Überblick, können und sollen aber nicht die offiziellen Wasserkarten und den Almanak ersetzen. Besonders gelungen sind die vielen Fotos, mit denen das Buch bebildert ist. Nach dem Motto “ein Bild sagt mehr als tausend Worte” waren es häufig die Fotos, die uns animiert haben, eine bestimmte Strecke zu fahren.

Fazit

Wir haben schon viele Urlaube in Friesland verbracht. Jedes Mal war das Friesland-Buch mit an Bord und hat uns bei der Planung unterstützt. Aufgrund der Größe des behandelten Gebietes kann man während eines Urlaubs nur einen kleinen Teil der beschriebenen Routen fahren, und während des ersten Friesland-Urlaubs waren wir etwas enttäuscht, dass wir nur recht wenige Seiten des Buches gebraucht haben. Aber mit jedem weiteren Urlaub konnten wir ein wenig mehr von Friesland kennen lernen, und mit jedem  Jahr haben wir das Buch mehr geschätzt.

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Lüttich per Boot

Von Maastricht nach Lüttich

Einmal in Maastricht angekommen, sollte es Richtung Belgien weitergehen. Unser Neues Ziel heißt Lüttich, und so kommt jetzt wieder unsere belgische Wasserkarte, der Belgium Navigable Waterways Atlas* zum Einsatz, den wir schon während unserer Tour durch Flandern sehr zu schätzen gelernt hatten.

Stromabwärts von Maastricht ist die Maas ein paar Kilometer lang nicht schiffbar, deswegen müssen wir auf den Albertkanal ausweichen. Lüttich lässt sich auf zwei Wegen erreichen: Entweder direkt weiter über den Albertkanal oder ab Vise wieder über die Maas. Da wir frühzeitig in Lüttich ankommen wollen, wählen wir den Weg direkt über den Albertkanal und sparen uns dadurch zwei Schleusenvorgänge. Die Maas heben wir uns für den Rückweg auf, wobei wir planen, eine Nacht in Visé zu verbringen.

Als erstes gilt es, von Maastricht auf den Albertkanal zu schleusen. Bei der Schleuse Lanaye mussten wir während der Umbauarbeiten schleusen. Es handelt sich um eine von der Berufsschifffahrt stark frequentierte Schleuse. So waren wir das einzige Sportboot, das mit den großen geschleust wurde. Der Hub beträgt 14 Meter, die Schleuse ist 190 Meter lang.

Zu Berg angekommen, fällt zunächst die spektakuläre Landschaft des Maastrichter Mergelgebietes ins Auge – Tuffsteinhügel, mit vielen Höhlen im porösen Gestein, die steil vom Albertkanal aufragen. Diese schöne Landschaft hat aber recht bald ein Ende, und danach befährt man eine überwiegend wenig schöne Strecke nach Lüttich. Viel Industrie, grau in grau und man ist froh, wenn man diese Strecke endlich zurückgelegt hat. Wenig überraschenderweise ist hier keine bis kaum Freizeitschifffahrt vorzufinden, auch keine Anlegestellen für Sportboote.

Lüttich
Lüttich

Irgendwann fährt man am Denkmal an der überlebensgroßen Statue von König Albert vorbei, welches den Beginn des Albertkanals und damit seine Abzweigung von der Maas kennzeichnet. Von jetzt an beginnt Lüttich. Lüttich präsentiert sich von der Architektur her zunächst im Stil der Plattenbauten und wechselt zum Altbau ins frühe und mittlere 20. Jahrhundert. Wo es machbar ist, auch gerne Graffitis.

Marina Lüttich
Port des Yachts, Lüttich

Hafen Port des Yachts Liege

Man befährt jetzt wieder die Maas, die hier inzwischen „La Meuse“ heißt, passiert mehrere Brücken in Lüttich und wir sehen die Einfahrt unseres Hafens, der sich mitten in Lüttich befindet. Der Hafen “Port des Yachts” ist wie ein langer Schlauch aufgebaut. Gästeplätze, an denen zur Stadt hin längsseits festgemacht wird, befinden sich von der Einfahrt des Hafens bis fast ins erste Drittel. Zur Flusseite befinden sich Dauerlieger. Mittels einer Landzunge haben die Eigner somit direkt Zugang zu ihren Booten.

Restaurant am Hafen
La Capitainerie, das Restaurant. Der Hafenmeister-Crew hat ihr Büro links im Erdgeschoss

Der Hafen liegt ein paar Meter unter der Stadtoberfläche und ist damit recht gut vor Wind geschützt. Wellen bergauf schnellfahrender Berufsschiffe merkte man an unserem Liegeplatz ein wenig, da sie quasi in den Hafen hineinrollen. Fiona befand sich etwa auf halber Strecke des Gästesteigers.

Shopping Liege
Fußgängerzone Lüttich

Der Hafenmeister hat seinen Schreibtisch im Büro des Fremdenverkehrsvereins, des VVV, in einem modernen Gebäude am Kopf des Hafens, der Capitanerie. Hier ist auch das Waschgebäude untergebracht. Einen Zugang vergibt der Hafenmeister gegen Bezahlung. Der größte Komplex der Capitanerie wird von einem Restaurant genutzt, das wir leider nur als „Fermez“ (geschlossen) in Erinnerung haben.

Da wir während eines Urlaubstages des Hafenmeisters ankamen, blieb uns der einzige Zu- und Ausgang des Hafens, eine Tür mit elektrischem Zahlenschloss geschlossen. Ein freundlicher Nachbar teilte uns den Code mit, so dass wir erleichtert einen Gang in die Stadt machen konnten.

Bereits hier war unübersehbar, dass in Lüttich die offizielle Sprache Französisch ist. Deutsche Crews haben wir während unseres Aufenthalts nicht angetroffen. Mit englisch- oder deutschsprechenden Leuten sind wir während unseres Besuchs überhaupt nicht in Kontakt gekommen. Also hieß es: Mobilisieren aller verfügbaren Franözösisch-Vokabeln.

Die Stadt Lüttich

Ein paar Meter oberhalb des Hafens zeigt sich die City von Lüttich als sehr lebhafte, teils hyperventilierende Stadt. Sie wird vom übermächtigen Autoverkehr auf zu großen mehrspurigen und auch auf zu kleinen Straßen umrissen, die durch die Stadt verlaufen und die oftmals eines gemeinsam haben: Der Verkehr fließt sehr zäh, ist laut und die Luft hat einen sehr hohen Anteil an Abgasen. Das Verkehrskonzept schien uns veraltet und stark verbesserungsbedürftig. Selbst inmitten der Fußgängerzone gibt es winzige Straßen, die gar nichts bringen und stets hoffnungslos zugestaut sind.

Lüttich
Lüttich zu Fuß kann anstrengend sein 😉

Modernes bietet Lüttich mit einigen Einkaufszentren, Prachtvolles mit restaurierten mittelalterlichen Gebäuden, die heute teils in städtischer oder unter kommunaler Nutzung stehen. Außerdem gibt es luxuriöse Büropaläste mit edelsten Materialien für prestigeträchtige Firmen. Leider waren für unseren Geschmack zu viele Gebäude verfallen und stark renovierungsbedürftig. Ein durchweg schönes Zentrum, wie wir es während unserer Bootstour durch Flandern vielfach gesehen hatten, sucht man in Lüttich vergebens.

Aufgefallen sind uns die vielen Schulen, die auch in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone überall sind. Positiv insofern, dass hier anscheinend keine Verdrängung stattgefunden hat. Dennoch waren wir erstaunt , dass derart viele Schulen auf so engem Raum existieren.

Einkaufen

Nachts zeigt sich Lüttich bunt und lebhaft dank seiner szenigen Kneipenlandschaft. Wir beendeten unseren ersten Abend kurz nach Mitternacht und gehen am nächsten Morgen nach dem Anmelden beim Hafenmeister in die Stadt, um ein wenig Proviant zu bunkern. Einen Aldi fanden wir etwa 0,5 km entfernt vom Hafen, in der Rue des Guillemin, der typisch flämische Lebensmittel anbietet. Wie überall in Belgien zeigt sich auch in Lüttich der französische Einfluss in einer sehr guten Auswahl an hochwertigen Lebensmitteln. Als Tipp wären die Quiches und die Tomatensuppe genannt – serviert mit einem Löffel Schmand, lecker! Auch der Wein, der angeboten wird, ist durchaus gut. Einen gut sortierten Carrefour gibt es in der Fußgängerzone gegenüber dem Palais des Princes-Eveques in der Geschäftsgalerie Saint-Lambert, gelegen auf dem gleichnamigen Platz.

Das Preisniveau für Lebensmittel und Getränke ist höher als in Deutschland. Beispielsweise lassen sich hier niedrig preisige Weine nicht verkaufen, entsprechend ist das Angebot aufgebaut.

Hafen Lüttich
Ports des Yachts

Am späten Abend ist es im Hafen am schönsten: Die Dunkelheit verdeckt die renovierungsbedürftige Bausubstanz, und Häuser und Brücken sind bunt beleuchtet. Mit einer leckeren Quiche und einem Glas guten Rotwein lässt sich die Aussicht auf die nächtliche Stadt wunderbar genießen.

Liege
Bahnhof Liege

Vom übermäßigen Autoverkehr und verfallenenen Gebäuden sollte man sich also nicht die Lust auf Lüttich verderben lassen – es gibt dennoch Highlights zu entdecken. Der Hauptbahnhof ist eines davon und beeindruckt durch seine extravagante Bauweise.

Gleis 4

Auch der Ausblick vom Bahnhof ist gelungen.

Lüttich
Blick vom Bahnhof

Grave – Hafen und Stadt – Geheimtipp

WSV De Stuw Grave

Die Schleuse Grave kennen vermutlich alle Skipper, die auf der Maas aus dem Süden in Richtung Norden reisen. Allerdings fällt auf den ersten Blick nicht auf, dass die gleichnamige Stadt ein lohnenswertes Ziel  für einen kürzeren oder längeren Aufenthalt ist.

Obwohl die Anfahrt zum Hafen in Grave den ersten Eindruck vermittelt, Grave könne in einem Industriegebiet liegen, täuscht dieser. Auf dem Weg zum Hafen scheint es zunächst, als ob man auf die Hinterseite einer alten Fabrik fährt, da diese nahezu die ganze Breitseite während der Anfahrt einnimmt. Spätestens wenn man man vor dem Hafenbecken ist, nimmt man nichts mehr davon wahr. Vielleicht ist die Anfahrt der Grund, weshalb relativ wenige Boote die Marina ansteuern. Auf der Maas direkt neben Grave ist zwar noch ein Steg, allerdings ist dieser durch den teils großen Schwell vorbeifahrender Berufsschiffe nicht zu empfehlen.

Marina Grave Wassersportclub
Marina Grave Wassersportclub, Blick vom Zentrum

Grave liegt von uns, das heißt, von Roermond aus gesehen in Richtung Nimwegen und ist eine für uns inzwischen heiß begehrte Anlaufstation. Freunde von uns machten uns darauf aufmerksam, dass der Hafen und der Ort Grave prima in die „bootssaison.de“ passen würden. Neugierig geworden, fuhren wir für 3 Tage nach Grave und schauten uns den Ort genauer an.

Grave
Hafen mit Sitzecken – Grave

Wir wurden sehr freundlich im Hafen empfangen, Hafenmeister, Mitglieder des Yachtclubs WSV De Stuw, alle waren sehr hilfsbereit und gastfreundschaftlich. Der Yachtclub betreibt einen Steg, der auf einer Seite ausschließlich für Gäste reserviert ist. Kommt mal ein zusätzliches Gästeboot oder ein größeres, so bietet der Hafen einen weiteren Stegabschnitt an, wo die Gäste festmachen können. Es ist alles vorhanden, was die Bootscrew braucht. Strom und Wasser gehören natürlich auch dazu.

Vereinsgebäude Marina Grave
Vereinsgebäude Marina Grave

Der Yachtclub hat ein schickes, architektonisch modernes und dank der großzügigen Verglasung lichtdurchflutetes Gebäude, in dessen Flügel rechts das Waschhaus untergebracht ist. Der linke Trakt (Gastronomie) ist zu bestimmten Zeiten geöffnet. Es dient als Cafe (sonntag nachmittags) oder auch als Kneipe/ Lokal/ Restaurant.

Ausblick vom Waschhaus
Ausblick vom Waschhaus

Die komplette Anlage ist sehr sauber und ansprechend. Im Hafen hat man Wert auf Details gelegt. So wurden hübsche Sitzecken angelegt, die gerne von Gästen und Mitgliedern genutzt werden. Wir mochten diesen Hafen auf Anhieb!

Zudem ist der Hafen sehr sicher – beim ersten Mal kamen wir kaum raus. Man muss genau wissen, was man tun muss, damit man Einlass in die jeweilige Richtung erhält 😉

Grave
An der Maas, Grave
Neben der Maas
Neben der Maas

Als wir es schließlich geschafft hatten, waren wir von dem Ort sehr angetan.

Die Kleinstadt Grave

liegt in Nordbrabant direkt an der Schleuse Grave bzw. südwestlich von Nimwegen. Sie hat gut 12000 Einwohner und bietet sogar eine kleine Fußgängerzone. Schöne Lokale und Restaurants fallen ebenfalls positiv auf.

Statue vor Geschäft in Grave

Es gibt unweit vom Hafen, im Zentrum einen Supermarkt, zudem viele andere Geschäften. Einige Lokale schöpfen aus der Artenvielfalt der verschiedenen Biersorten in dieser Gegend und bieten ihren Gästen “ein umfangreiches Sortiment”. Dabei gibt es aber auch immer Schmackhaftes für den Gaumen.

Die Stadt ist zwar übersichtlich, oftmals in Kopfsteinplaster neueren Datums passend ausgestattet, und hat viele Häuser aus dem Mittelalter, die bestens restauriert ins Stadtbild passen. Gleich am ersten Abend unternahmen wir einen Spaziergang, bewunderten die Architektur und am Abend die Lichterspiele. Kurioses und Unterhaltsames entdeckten wir am nächsten Tag in einem Geschäft, das seine Bestimmung zwischen Kitsch, Trödel und Außergewöhnlichem gefunden zu haben schien.
Foto rechts: Eine Statue wirbt für ein Geschäft mit der Beschriftung “Kniefall vor Schönheit” … Fanden wir ein Foto wert.

 

Bierprobe mit Snack
Bierprobe mit Snack

Eine Bierprobe mit Snacks erschien uns unumgänglich direkt am Ufer mit schöner Aussicht zur Maas.
Die Kraaijenbergse Plassen sind ca. 15 km entfernt. So unternahmen wir eine Fahrradtour dahin und fuhren durch sehr schöne Landschaften und immer auf – den Niederländern sei Dank – sehr gut ausgebauten Fahrradwegen.

Historische Häuser, Grave
Historische Häuser, Grave

 

Restaurants in GraveAuf dem Rückweg haben wir noch einmal die Stadt besucht und einige Fotos geschossen. Grave stellt sich als sehr gepflegter Ort dar. Da wir in der Nachsaison hier waren, war es recht leer. Die Häuser sind auch nachts nett anzusehen.

Blick auf die Marina
Blick vom Zentrum auf die Marina

Abschließend kann man sagen, dass wir Grave sicher bald wieder besuchen werden. Hier ist alles für ein Entspannungs oder Aktiv-Wochenende vorhanden.

Weitere Informationen: Offizielle Website von Grave

Grave findet man auf der Wasserkarte ANWB Waterkaart L Grote Rivieren Oost*, unweit der Grenze zum ANWB Wateratlas M Limburgse Maas*, den man für die Strecke von Roermond Richtung Norden benötigt.

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