Bolsward: Friesland-Etappe 8

Friesische Landschaft
Friesische Landschaft

Ziel Bolsward

Bolsward sollte unser Tagesziel an diesem Tag unseres Friesland-Bootsurlaubs sein. Die Verbindung von Sneek nach Workum über die Bolswarder Zeijlvaart und Workumer Trekvaart ist eine landschaftlich sehr schöne. Sie war in der Vergangenheit aber wegen der vielen Brücken eine auch kostspielige Route. Nachdem jetzt in Südwest-Friesland das Brückengeld abgeschafft wurde, mussten wir natürlich endlich einmal wieder diese Strecke nehmen und das schöne Bolsward besuchen.

Vom Marrekrite-Anleger im Johan-Frisokanaal ging es deswegen zunächst wieder Richtung Ijlst. Die ersten Kilometer sind recht unspektalukär, durch einen schnurgerade verlaufenden Kanal. Gelegentlich sieht man eine Fabrik am Ufer. Hinter Ijlst schlängelt sich dann die Bolswarder Zijlvaart ruhig durch die schöne friesische Landschaft: flaches Land mit weiter Sicht. Äcker, Bauernhöfe und gelegentlich ein paar Bäume. Mit gemächlichen 9 km/h, der hier erlaubten Geschwindigkeit, lassen wir diese Landschaft an uns vorbeiziehen.

Die beschauliche Fahrt wird nur gelegentlich durch Brücken unterbrochen, die geöffnet werden müssen.  Gleich am Anfang gibt es eine Selbstbedienungsbrücke. Vom Boot aus wird ein Schalter gedrückt und kurz darauf dreht sich die Brücke zur Seite. Gelegentlich begegnen einem andere Hausboot-Urlauber, ansonsten ist man allein mit der Natur.

Zu beachten sind lediglich die Brückenöffnungszeiten: In Friesland machen die Brückenwärter in der Regel zwischen 12 und 13 Uhr und dann noch einmal zwischen 16:15 und 17:15 Uhr Pause.  Nicht immer ist direkt vor einer Brücke ein schöner Anleger und so will die Strecke ein wenig geplant sein.

Stadtbummel in Bolsward

Passantenhafen Bolsward
Passantenhafen Bolsward

Nachdem wir auf dem Weg von Roermond nach Friesland in den ersten Tagen längere Strecken zurückgelegt hatten, steht jetzt in Friesland das Genießen der Landschaft und der hübschen Städtchen im Vordergrund. Deswegen vertäuen wir unser Boot, als wir Mittags in Bolsward ankommen, bereits gut und machen uns auf zu einem ersten Spaziergang.

Der Passantenhafen von Bolsward

liegt in der Stadsgracht, in kurzer Laufdistanz zum Zentrum, und verfügt über Strom, Toiletten und Duschen, kostenlose Waschmaschine und Trockner sowie eine Möglichkeit, Wasser zu tanken. Die sanitären Einrichtungen sind nur mit einer Chipkarte zu betreten, so dass wir erst am frühen Abend nach dem Besuch des Hafenmeisters mit der “großen Wäsche” anfangen können, die wir uns nach mittlerweile einer guten Woche Bootsurlaub für den Abend vorgenommen hatten. Aber auch die Umgebung des Passantenhafens ist sehr schön, so dass am Vorabend auch einem Drink auf Fionas Vordeck nichts im Wege stand.

Bolsward
Bolsward

Der Ort Bolsward

Die Zeit bis dahin nutzen wir zu einem ausgedehnten Spaziergang. Das Renaissance-Rathaus von 1614 ist immer wieder einen längeren Blick wert.

Die Broerekerk in Bolsward
Die Broerekerk in Bolsward

Dieses Mal statteten wir aber auch der Broerekerk einen Besuch ab. Diese Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist seit 1980, nach einem Brand, eine Ruine. 2006 wurde diese Ruine mit Glas überdacht und so zu einem sehenswerten Monument.

Ein Besuch von Bolsward ist unvollständig, wenn man nicht den dort produzierten Kräuterlikör “Sonnema Berenburg” probiert hat. Diesen recht herben Kräuterbitter genießt man am besten nach einem guten Essen, er soll sich allerdings auch ganz gut mixen lassen. Das werden wir beim nächsten Mal probieren!

Ein kurzer Besuch im Supermarkt stand noch an – ein wenig außerhalb des Zentrums, aber vom Passantenhafen leicht zu erreichen: Einfach an der Stadsgracht entlanglaufen, bis es nicht mehr geht, und dann liegen auf der rechten Seite mehrere Supermärkte. Danach ging es wieder zurück zu Fiona, wo wir kurz darauf eine kleine neugierige Besucherin bekamen, die sich offenbar bei uns recht wohl fühlte. Mit dieser kleinen Katze an Bord hatten wir uns sehr schnell angefreundet.

Katze an Bord
Katze an Bord

Die Strecke vom Marrekrite-Anleger bei Heek bis Bolsward betrug knappe 15 km.Die Übernachtung im Passantenhafen von Bolsward schlug mit ca. 12 € zu Buche. Duschen und Waschmaschine sind im Preis enthalten.

Als Unterlagen für diesen Tag hatten wir die ANWB Waterkaart B “Friesland“* und  den Wateralmanak 2: Nederland – Belgie (Vaargegevens)*.

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Sneek: Friesland-Etappe 7

Waterpoort in Sneek
Waterpoort in Sneek

Shuccalalla

Der Tag in Sneek begann exklusiv, mit frischen Croissants und Brötchen zum Frühstück. Und mit Blick auf das wunderschöne Waterpoort von Sneek. Supermärkte und Bäcker gibt es hier in kurzer Laufdistanz vom Passantenhafen.

Dazu gesellte sich ein wunderschöner Live-Gesang aus dem Nachbarboot vor unserem Bug. Für unseren Geschmack viel zu kurz. Wir waren mit den netten Nachbarn am Vorabend bekannt geworden, als wir auf dem Vorschiff saßen. Hier waren wir kurz ins Gespräch gekommen und hatten erläutert, dass sie gerade ihr Segelboot von Münster nach Makkum überführten. Nach ihrer Gesangseinlage erfuhren wir, dass beide Berufsmusiker sind und als “Shuccalalla” gemeinsam singen.

Von hier aus noch einmal Danke an die beiden für die schöne musikalische Begleitung beim Frühstück! Später erfuhren wir von unserem Nachbarn Winfried, dass er nicht nur bei Shuccalalla, sondern auch im Gypsy-Swing-Trio “Stringtett” aktiv ist. Mit denen hatte er gerade eine neue CD herausgebracht, “Strings & More“*. Dank freiem WLAN im Passantenhafen konnten wir uns Hörproben herunterladen. Sie gefielen uns so gut, dass wir den beiden spontan eine CD abkauften. In der nächsten Zeit gab es für uns zwar keine Live-Musik mehr beim Essen, aber statt dessen die Musik dieser CD.

Auf Shoppingtour in Sneek

Sneek
Sneek, Stadtimpressionen
Eierbecher "Birdy" von Riis in Sneek
Eierbecher “Birdy” von Riis

In Sneek lohnt es sich, einen längeren Aufenthalt einzuplanen, und so machten wir uns nach dem Frühstück zu einem Stadtbummel auf.

Die große Innenstadt mit vielen Geschäften und Restaurants lädt zu ausgiebigem Shoppen ein. Nach dem ruhigen Tag mit viel Natur im Princenhof eine schöne Abwechslung.

Hier fanden wir für Fiona auch die perfekten “Eierbecher”, die eigentlich gar nicht so aussehen wie Eierbecher. Durch die eigenwillige Form lassen sich die “Eierbecher” ganz einfach stapeln und benötigen so gut wie keinen Platz.
Dennoch haben die Frühstückseier einen perfekten Halt.
Ein absoluter Gewinn für kleine Bordküchen!

Marrekrite Anleger im Johan-Frisokanaal

Erst am späten Nachmittag, nach einem weiteren Besuch im nahegelegenen Supermarkt zur Vorbereitung eines Grill-Abends machten wir uns wieder auf den Weg. Dieses Mal nur für eine gute Stunde Fahrzeit. Die Strecke führte uns durch das malerische Ijlst, in dem der Wasserweg von vielen schönen Häusern gesäumt wird. Unser Ziel war ein Marrekrite-Anleger an einer kleinen Insel im Johan-Frisokanaal in der Nähe von Heeg. Dieser Anleger hatte sich schon in früheren Bootsurlauben als sehr geeignet zum Grillen herausgestellt. So packten wir schnell unseren heißgeliebten “Son of Hibachi” aus und beschlossen den Abend am Grill.

An diesem Marrekrite-Anleger ist die Übernachtung kostenlos, dafür gibt es weder Strom noch sanitäre Einrichtungen, aber viel Natur, Ruhe und natürlich die Möglichkeit zu grillen. Als Unterlagen und Literatur für diesen Tag hatten wir die ANWB Waterkaart B “Friesland“*, den ANWB Wateralmanak 2* und das Buch Friesland: Routen und Reviere zwischen Ems und IJsselmeer*.

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Princenhof – Sneek: Friesland-Etappe 6

Vom Princenhof nach Sneek

Das Kanal- und Seengebiet rund um das Naturschutzgebiet Princenhof im Nationalpark “De Alde Feanen” gehört für uns zu den schönsten Fleckchen Frieslands und ist immer eines der Highlights unserer Friesland-Bootsurlaube. Wunderschöne Natur, absolute Ruhe und wunderbare, gepflegte Marrekrite-Anleger lassen einen Aufenthalt dort zu einem besonderen Erlebnis werden.

Princenhof Marrekrite
Marrekrite-Liegeplatz am Doekesleat im Nationalpark “De Alde Feanen”

In dieser schönen Landschaft im Princenhof macht es uns überhaupt nichts aus, dass man nur sehr langsam fahren darf. Mit 6 – 9 km/h geht es ganz gemächlich durch die Wasserwege und Seen, vorbei an kleinen Inseln und hübschen Ferienhäuschen. Um uns herum ist die Natur  so schön, dass wir noch den einen oder anderen Kreis fahren, um unseren Aufenthalt hier noch ein Weilchen auszudehnen – und natürlich um Fotos zu machen.

Princenhof
Im Princenhof

Naturschutzgebiet Princenhof

Vorbei an Goengahuizen

Heute steht das Genießen der schönen Landschaft des Princenhof Nationalparks im Vordergrund, und deswegen haben wir nur eine kurze Etappe eingeplant. Dabei wollen wir auch noch ein für uns neues Stückchen Strecke erkunden. Bisher waren wir immer über die Kromme Ie Richtung Pikmar bei Grou gefahren, eine sehr schöne Strecke. Dieses Mal interessierte uns eine andere Route, vorbei an Goengahuizen, die durch zwei kleine offenstehende Schleusen führt. Während der Anfahrt sehen die Schleusen extrem eng aus – aber es passt! Hinter der zweiten Schleuse gab es eine Kaffeepause mit Kuchen, an einem Anlegeplatz direkt an einer Mühle und mit ein paar Hausbooten als Nachbarschaft – sehr hübsch!

Kaffeepause

Schleuse im Janssleat
Schleuse im Janssleat
Freie Liegeplätze an der Peanster Ie
Freie Liegeplätze an der Peanster Ie

Vor dem Waterpoort in Sneek

Über den Prinses-Margriet-Kanal und das Sneeker Meer ging es zügig weiter Richtung Sneek. Unser Ziel ist heute ein Liegeplatz vor dem Sneeker Waterpoort, dem Wahrzeichen von Sneek. Die Stadt bietet viel: sehr gute Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten und viele Passantenliegeplätze mit Strom, sanitären Einrichtungen und der Möglichkeit, Frischwasser zu tanken. Vor der Stadtdurchfahrt dann die positive Überraschung: in Südwest-Friesland wurde das Brückengeld abgeschafft und wir hatten freie Fahrt! Ein schöner Liegeplatz war auch noch frei, und wir konnten den Tag  mit Blick auf das Waterpoort beschließen.

Passantenliegeplatz vor dem Sneeker Waterpoort
Passantenliegeplatz vor dem Sneeker Waterpoort

Die Übernachtung im Passantenhafen von Sneek schlug mit 10,75 € zu Buche. Unser Kartenmaterial für diesen Tag unsere Bootsurlaubes war die ANWB Waterkaart B “Friesland“*, und wie immer der Wateralmanak 2: Nederland – Belgie (Vaargegevens)*. Sehr hilfreich und informativ ist auch das Buch Friesland: Routen und Reviere zwischen Ems und IJsselmeer* von Manfred Fenzl mit schönen Routenvorschlägen, Bildern und nützlichen Informationen zu den schönsten Flecken in Friesland.

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Deichschafe – Ein Kurzporträt

Deichschafe in Friesland -“Immer was zu tun”

Die Deichschafe: Als Hüter der Deiche erfüllen sie eine wichtige Funktion: Tagaus und Tagein verdichten sie das Erdreich mit ihren Hufen und sorgen für einen stabilen Damm. So sind sie quasi die Angestellten des Hochwasserschutzes und bei Wind und Wetter auf ihren Deichen.

Deichschafe auf dem Damm
Auf dem Damm

Die Deichschafe bewegen sich frei zwischen verschiedenen Abschnitten, die den Menschen mittels Schrägtüren Durchlass gewähren. Diese Türen sind absichtlich schräg angebracht, weil die Tür stets wieder zufällt und die Schafe nicht „ausbüchsen“ können.

Ein putzmunteres Junges
Ein putzmunteres Junges

Der Schäfer führt sie zu gegebener Zeit abschnittweise weiter. Schließlich können die Schafe sich nicht nur an einem Deichabschnitt aufhalten oder gar dort ausruhen 😉 … sondern müssen den kompletten Damm ablaufen und in Schuss halten!

Familien – Kindererziehung

Immer wenn wir Mitte/ Ende April, während eines unserer Bootsurlaube in Holland zu den Schafen gingen, gab es kleine Lämmchen und stolze Eltern.

Das habe ich dir schon so oft gesagt!
Das habe ich dir schon so oft gesagt!

Manchmal entdeckten wir Verhaltensweisen bei den Schafen, die wir als nahezu menschlich empfanden. So wurden die Lämmchen bei Fehlverhalten zurechtgewiesen und die erziehungsberechtigten Deichschafe wurden schon mal sehr laut mit ihrem Blöken.

Deichschafe
Kinder sind anstrengend 😉

Die Kleinen können richtig anstrengend werden und Mama Schaf kann beinahe die Contenance verlieren. Aber nur beinah.

Schafe sind Gruppentieren und haben ihre Lieblinge: Aneinander Kuscheln ist einfach cool und kann nicht oft genug gemacht werden!

Deichschafe - Hab´ dich lieb :)
Hab´ dich lieb 🙂

Nachdem wir die wunderbaren Schafe-Krimis „Glennkill“ und „Garou“ gelesen hatten, erkannten wir einige der Charaktere auch bei unseren Deichschafen wieder: Moppel, das verfressene Schaf, das einfach alles anknabbert, oder Miss Maple, das intelligenteste Schaf, das immer als erste bei den Ermittlungen zu Resultaten kam …

Die Schafe begrüßten uns immer mit einem teils munteren, teils autoritärem Geblöke und auch optisch, größtenteils am Wegesrand, gab es keinen Zweifel, dass gewisse Vierbeiner ihren Dienst angetreten hatten.

Einige größere Schafe waren recht zutraulich und wagten es, auf Streichelnähe an uns heranzukommen. Kopfkraulen schienen sie sichtlich zu genießen. Andere Schafskollegen hingegen waren durch nichts vom Fressen der saftigen Deichwiese abzubringen – hatten halt einen Mordshunger von ihrer anstrengenden Tätigkeit am Deich 🙂

Ossenzijl – Princenhof: Friesland-Etappe 5:

Von Ossenzijl zum Princenhof

Ossenzijl
Vor der Werft Vri Jon, Ossenzijl und neben der Abim Werft

Nach einem guten Frühstück mit Blick auf die Werft „Vri-Jon“, die in Ossenzijl beheimatet ist und luxuriöse Motoryachten und Hausboote baut, ging es weiter Richtung Friesland. In Ossenzijl gibt es sogar noch eine zweite Werft in der Nähe. Vri Jon DSA Yachts ist nur wenige Schritte entfernt. Aber dennoch, Good By Ossenzijl. Nach ein paar hundert Metern bogen wir Richtung Nordosten ab auf die Linde. Die Linde ist ein wunderschöner kleiner Fluss, der hier die Grenze zwischen den Provinzen Overijssel und Friesland bildet. Sie ist für uns aufgrund unserer Durchfahrtshöhe und unserem Tiefgang leider nur in diese eine Richtung befahrbar. Richtung Südwesten, über Kuinre könnte man mit einer Durchfahrtshöhe von maximal 2,60 m und einem Tiefgang von höchstens 1 Meter (wobei mit wechselndem Wasserstand gerechnet werden muss) unser Ziel auch erreichen.  Nach allem, was wir darüber gelesen haben, die attraktivere Strecke. Für uns aber leider nicht machbar.

Friesland

Nach wenigen Kilometern erreichen wir die Linthorst-Homansluis und damit endgültig Friesland. Diese Schleuse ersetzt die alte Driewegsluis, die einen kurzen Stopp mit kleinem Spaziergang wert ist. Als Selbstbedienungsschleuse soll sie für kleinere Boote noch immer in Betrieb sein, so früh im Jahr haben wir aber noch nie Boote in dieser Schleuse gesehen. Die alte Schleusenkammer mit drei Ein- bzw. Ausgängen bietet einen sehr schönen Anblick. An der Schleuse ist auch ein moderner Passantenhafen sowie ein Restaurant.

Die Scheenesluis

Da wir aber gerade erst losgefahren waren, ließen wir die Driewegsluis auf der Steuerbordseite liegen und fuhren die Jonkers of Helomavaart weiter Richtung Echtenerbrug.

Nach einer kurzen Strecke liegt an der Backbordseite die Scheenesluis, eine kleine Schleuse, die in das Naturgebiet “Rottige Meente” führt, mit einem freien Anlegeplatz davor. Hinter der Scheenesluis beginnt eine recht unspektakuläre Strecke, unterbrochen nur von ein paar fernbedienten Brücken. Die Strecke verläuft über einige Kilometer schnurgerade, bis sie auf den Kuinder of Tjonger trifft. Richtung Steuerbord wäre von hier aus die Torfroute erreichbar. Diese Route ist aber erst ab Mitte Mai befahrbar, vorher sind die Schleusen noch nicht in Betrieb.

Tjeukemeer

Wir biegen Richtung Backbord ab. Nach kurzer Strecke geht es schon an Steuerbord in den Pier Christaansloot Richtung Echtenerbrug. Hier treffen wir auf die erste Brücke, an der Brückengeld verlangt wird. Als der „Klompen“ angeflogen kommt, wissen wir, dass wir in Friesland angekommen sind.

Tjeukemeer
Tjeukemeer

Betonnung

Weiter geht es durch das Tjeukemeer Richtung Norden. Hier im Tjeukemeer gibt es eine wunderschöne kleine Insel mit Marrekrite-Anlegern. Da wir noch nicht so lange unterwegs sind, sparen wir uns diese Insel für die Rückfahrt auf. Im Tjeukemeer empfiehlt es sich, gut auf die Betonnung zu achten und die Wasserkarte im Blick zu behalten, da es hier einige Untiefen gibt.

Wir verlassen das Tjeukemeer Richtung Norden auf dem Skarster Rien und biegen in den Langwarder Wielen in der Betonnung Richtung Steuerbord ab, um der hübschen Stadt Joure einen Besuch abstatten.

Joure

Durch eine kleine offen stehende Schleuse geht es die Jouster Sylroede entlang, vorbei am Kaffeeröster Douwe Egberts fast bis ins Zentrum des Städtchens. Dort gibt es einen Jachthafen mit Tagesliegeplätzen, nur 5 Minuten Fußweg von der Fußgängerzone entfernt. An normalen Wochentagen bietet das Städtchen alle Versorgungsmöglichkeiten, Supermärkte, Bäcker und Geschäfte zum shoppen oder auch das gemütliche Douwe-Egberts-Lädchen, aber an diesem Ostermontag war natürlich alles geschlossen.

Ossenzijl - Joure
Joure

Der Jachthafen beitzt ein hübsches Restaurant mit Biergarten in der ehemaligen Orangerie des Parks “Herema State”, der in unmittelbarer Nähe des Jachthafens liegt, und ein großes Waschhaus. Die Duschen sind allerdings über Mittag geschlossen und erst am späten Nachmittag wieder zugänglich. Duschen kostete 50 Cent, aber leider ließ sich die Dusche nicht überreden, Wasser hervorzubringen. Der Rest der sanitären Einrichtungen machte bei näherem Hinsehen auch einen eher schmuddeligen Eindruck. – In diesem Bootsurlaub gab es bislang nicht so tolle Waschhäuser. Und wir dachten sehnsüchtig an das hervorragende Waschhaus am Leukermeer zurück.

Im Princenhof

Princenhof Naturschutzgebiet
Princenhof Naturschutzgebiet

So beschlossen wir, schnell weiterzufahren und über das Sneeker Meer und den Prinses Margriet-Kanal an Grouw vorbei den Nationalpark “De Alde Feanen” und den Princenhof mit seiner wunderschönen Landschaft und hervorragenden Marrekrite-Anlegeplätzen zu erreichen. Die Marrekrite stellt in Friesland kostenlos eine Vielzahl von Anlegeplätzen in der freien Natur zur Verfügung. Strom, Wasser oder Toiletten gibt es hier natürlich nicht. Aber an fast jedem Anleger ist in der Nähe ein Müllcontainer.

Notfallnummern Marrekrite

Die Plätze haben eindeutige Nummern, die angegeben werden können, falls ein Notfall vorliegt. So wissen die Hilfskräfte genau, wo man sich befindet.

Das diesjährige rote Marrekrite-Fähnchen, mit dem man die Marrekrite unterstützen kann, hatten wir uns vor unserem Urlaub schicken lassen und schon am Vortag am Bug gehisst. Hier an diesem wunderbaren Anleger ließen wir den Tag ausklingen und genossen die Ruhe und die schöne Natur um uns herum.

Karten und Bücher

An Kartenmaterial haben wir an diesem Tag unsere Bootsurlaubes für die ersten paar Kilometer die ANWB Waterkaart C “Noord-West Overijssel* gebraucht, danach die ANWB Waterkaart B “Friesland“*. Dazu kam natürlich wie immer der Wateralmanak 2: Nederland – Belgie (Vaargegevens)*. Gute Dienste leistet uns in Friesland auch immer das Buch Friesland: Routen und Reviere zwischen Ems und IJsselmeer* von Manfred Fenzl mit schönen Routenvorschlägen, Bildern und nützlichen Informationen zu den schönsten Flecken in Friesland.

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IJssel, Doesburg-Genemuiden: Friesland-Etappe 3

Über die IJssel bis Zwolle

Ijssel
Blick vom Hafen nach Doesburg

Doesburg

Nachdem wir die Nacht angenehm im Hafen Stichting Doesburg’s Goed verbracht hatten, stand am Morgen ein kurzer Einkaufsbummel in Doesburg auf dem Plan, um unsere paar Vorräte wieder aufzustocken.

Das Duschen im Hafen war an diesem Morgen ausgefallen, denn das Wasser für die Duschen musste erst aufgeheizt werden, so dass die Duschen erst später am Vormittag betriebsbereit wären. Also musste Fionas kleines Bad für die Morgendusche herhalten.

Ein kurzer Spaziergang führte uns auf den kleinen Marktplatz von Doesburg. An diesem Samstagmorgen findet ein sehr kleiner Wochenmarkt statt, bestehend aus einer Hand voll Marktständen. Nach einer kurzen Tour durch das sehr charmante Örtchen ging es dann zum Einkaufen in einen der Supermärkte im Zentrum. Kurz darauf waren wir auch schon wieder unterwegs auf der Ijssel Richtung Norden. Kurz hinter Doesburg gibt es einen langen Ijssel-Arm mit weiteren Jachthäfen, die allerdings bei weitem nicht so zentral liegen wie der Hafen Stichting Doesburg’s Goed.

Ijssel
Vor Deventer

Der Fluss Ijssel

schlängelt sich hier durch eine schöne, weitgehend flache Landschaft. Schnell fahren ist weitestgehend erlaubt. Aber vor allem im südlichen Teil der Ijssel vom Pannerdens Kanal bis zur Einmündung des Twente-Kanals nördlich von Zutphen gibt es recht viel Berufsschifffahrt. Dazu kommt, dass teilweise der Fluss so schmal ist und die Kurven so stark sind, dass es Begegnungsverbot für größere Schiffe gibt. Das betraf uns natürlich nicht, verhinderte aber die ein oder andere Gleitfahrt.

Die Ijssel hat in ihrem südlichen Teil eine recht starke Strömung, die mit der Strömung des Rheins vergleichbar ist. Schleusen gibt es nicht auf ihrem Weg vom Pannerdens Kanal bis zum Ketelmeer. Richtung Norden geht es für uns deswegen sehr schnell: Vorbei an Zutphen und Deventer bis zur Abzweigung des Zwolle-IJsselkanaals. Dieser wird dann zum Zwarte Water führt uns in die Provinz Nordwest-Overijssel. Eine Schleuse trennt den Zwolle-Ijsselkanaak von der Ijssel. Unsere erste und einzige Schleuse dieses Fahrtages.

Ijssel
Bootfahren auf der Ijjsel

Unseren ursprünglichen Plan, die Nacht in Zwolle zu verbringen, gaben wir nach einem Blick in den Wateralmanak 2 und auf unsere Uhr auf. Der Passantenhafen von Zwolle ist für uns nur durch bewegliche Brücken zu erreichen, und zu den Haupt-Verkehrszeiten (in unserem Fall zwischen 16 und 18 Uhr) werden die Brücken nicht geöffnet. Das hätte für uns knappe 2 Stunden Wartezeit bedeutet, die wir lieber mit Fahren verbringen wollten.

Über das Zwarte Water bis Genemuiden

Daher fuhren wir weiter in den Fluss Zwarte Water. auf dem wir jetzt eine schwache Strömung gegen uns hatten. Im Vergleich zur IJssel gibt es hier wenig Berufsschiffe. Kurz hinter Zwolle zweigt noch die Overijsselse Vecht ab, die ein Stück weit schiffbar ist und sich gut für eine Stippvisite eignet. Da wir diesen Fluss aber schon von einem früheren Urlaub her kannten, ließen wir ihn an Steuerbord liegen.

Weiter ging es, durch das “Zwartewaterland” vorbei an Hasselt und Zwartsluis bis zu unserem Zielhafen, dem Passantenhafen von Genemuiden.

Genemuiden nach der Ijssel Fahrt
Innenhafen, Genemuiden/NL

Genemuiden ist ein kleiner gemütlicher Ort mit einem recht großen Passantenhafen mit 260 Liegeplätzen, der durch eine Brücke in den Binnen- und einen Buitenhaven zweigeteilt ist. Diese Brücke ist von Sonntags abens bis Montags morgens geschlossen, und netterweise wurden wir auf von einer im Buitenhaven liegenden Bootsbesatzung auch darauf aufmerksam gemacht. Mit 4 m Höhe ist diese Brücke aber hoch genug, um Fiona durchzulassen, und so steuerten wir den Binnenhaven an, der näher am Ortszentrum liegt. Dieser Stadthafen war relativ leer und wir fanden eine sehr schöne Liegestelle mit Strom und Wasseranschluss. Der Ort Genemuiden ist sehr gepflegt und hübsch, aber auch sehr übersichtlich. So genossen wir den weiteren Verlauf des Abends in der Cockpit-Sitzecke.

Pause von der Ijssel
Stadthafen Genemuiden

Dabei erstrahlte Fiona im neuen Glanz und bekam prompt ein Fotoshooting: Außer im Bad hatten wir während des Winterlagers alle Lampen auf LED umgestellt. In der Bug- und Mittelkabine gibt es ein angenehmes weiches Licht mit einer Farbtemperatur von ca. 3500 Kelvin. Die LEDs im Cockpit haben ca. 5500 K, genau wie die zwei LED Lampen im Motorraum. An der Hecktür haben wir die vorher weiße Halogenlampe ausgetauscht mit einer blauen LED. Gründe für den Austausch sind: Der viel niedrigere Stromverbrauch – mindestens 60 % weniger. In der Bugkabine haben wir stärkere LEDs eingebaut (im Vergleich zu den alten Halogenlampen), so dass es jetzt heller als früher ist und man nun in jeder Ecke mühelos lesen kann.
Außerdem heizten die Halogenlampen die Bugkabine auf, was im Sommer natürlich gar nicht gut ist. Die Farben sind auf dem Foto zwar ein wenig “verschoben”, aber mit dem Ergebnis sind wir absolut zufrieden.

An diesem Fahrtag haben wir 93 km zurückgelegt. Diese recht mühelose Kilometerleistung verdanken wir nicht zuletzt der starken Strömung der IJssel.

Der Liegeplatz in Genemuiden schlug mit ca. 10 € zu Buche. An Kartenmaterial haben wir den ANWB Wasseratlas D Gelderse Ijssel 1 : 25 000 für die IJssel-Strecke von Doesburg bis Zwolle und die Waterkaart C Noord-West Overijssel 1 : 50 000 (ANWB waterkaart (C)) für die Strecke von Zwolle bis Genemuiden gebraucht. Auskunft über Brücken- und Schleusenöffnungszeiten gab uns wie immer der Wateralmanak (Wasseralmanach) 2: Nederland – Belgie (Vaargegevens).

Unsere nächste Etappe

Leukermeer – Doesburg: Friesland-Bootsurlaub Etappe 2

Nach einem gemütlichen Frühstück mit wunderschönem Blick aufs Leukermeer ging es am nächsten Vormittag weiter Richtung Friesland. Unser Tagesziel heißt Doesburg.

Leukermeer
Abschied Marina Leukermeer

Zunächst hatten wir noch 31 km Maas zu fahren bis zur Einmündung des Maas-Waalkanaals. Nach 10 km erreichten wir die Schleuse Sambeek, für uns die letzte Schleuse auf der Maas. Während die Schleuse Roermond – die wir am Vortag passiert hatten – hauptsächlich für die Sportschifffahrt betrieben wird, weil die Berufsschiffe den Bereich der Maasplassen über den Lateralkanaal umfahren, sind die restlichen Schleusen auch für die Berufsschiffe und verfügen deshalb häufig über mehrere Kammern. Daher sind die Wartezeiten vor den Schleusen oft kurz, und die Schleusen-Öffnungszeiten während der Woche sehr komfortabel: an Arbeitstagen wird rund um die Uhr geschleust. Dafür braucht es aber auch eine gewisse Abstimmung mit der Berufsschifffahrt, und so kam unser Funkgerät häufig zum Einsatz.

Waal Koordination
Zufahrt zur Waal bei Nijmegen

Kurz hinter Cuijk, das von der Maas aus ein sehr schönes Panorama bietet, kam die Abzweigung in den Maas-Waalkanaal. Nach gut einem km gab es dort eine offen stehende Schleuse, die Schleuse Heumen. Auch diese Schleuse hat zwei Kammern, und die Durchfahrt wird mit rotem und grünem Licht geregelt, so dass man keine Sorge haben muss, dass einem in der Schleuse plötzlich ein Berufsschiff entgegenkommt. Man benutzt aus beiden Richtungen jeweils die rechte Kammer.

Sluis Weurt
In der Schleuse Weurt

Der Maas-Waalkanaal verbindet die Waal, den Haupt-Mündungsfluss des Rheins, mit der Maas und ist entsprechend von Berufsschiffen frequentiert. Er ist aber breit genug, und da er auch hübsch begrünt ist, war die Fahrt durch den Maas-Waalkanaal sehr angenehm.

Nach 10 km erreichten wir schon die Schleuse Weurt, die den Maas-Waalkanaal mit der Waal verbindet. Hier gab es über Funk ein wenig Diskussion und Absprache, mit welchem Berufsschiff und an welcher Position wir schleusen sollten, aber an Ende hat alles wunderbar geklappt.

Über die Waal

Waal, zur Ijssel
Auf der Waal

Nun begann das zunächst größte Abenteuer unseres Bootsurlaubes: die 20 km über die Waal, vorbei an Nijmegen bis zur Einmündung des Pannerdenskanaals. Hier hat die Waal sehr starke Strömung, und es fahren sehr viele, auch sehr große Berufsschiffe und Schubverbände. Die Wellen ließen unsere Fiona wie einen Spielball des Wassers wirken. Wir waren froh über unsere Motorleistung und ließen Fiona wann immer möglich in Gleitfahrt gehen.

Um Nijmegen herum wird die Schifffahrt über einen Verkehrsposten geregelt. Für uns das erste Mal, dass wir unser theoretisch im Funkkurs erworbenes Wissen dazu in der Realität erlebten. In der Praxis sah das so aus, dass wir um Nijmegen herum statt des üblichen Kanal 10 nun Kanal 4 hörten, wie es in diesem Bereich verpflichtend ist. Es gab einigen Funkverkehr, der uns allerdings nicht betraf.

An diesen kritischen Begegnungspunkten mit der Berufsschifffahrt lohnt sich ein Blick in die Broschüren „Varen doe je samen!“, die kostenlos oder als PDF unter www.varendoejesamen.nl erhältlich sind. Hier wird zum Beispiel auch für jeden Knotenpunkt in Zeichnungen beschreiben, wie man aus der jeweiligen Wasserstraße abbiegt oder einbiegt, so dass Strömungsverhältnisse und Sichtbedingungen berücksichtigt werden.

Der Großteil der Rhein-Berufsschifffahrt fährt über die Waal, so dass wir ab der Abzweigung in den Pannerdenskanaal wieder ruhigere Verhältnisse vorfanden. Der Pannerdenskanaal ist gut 10 km lang und teilt sich dann bei Arnheim in den Neder-Rijn und die Gelderse Ijssel. Die Gelderse Ijssel wird uns dann weiter Richtung Friesland bringen sollte.

Doesburg
Passantenhaven Stichting Doesburg’s Goed
Doesburg
Cafe in Doesburg

Doesburg

Die Ijssel ist am Anfang noch recht schmal und schlängelt sich durch die Landschaft. Allerdings wird sie bis zur Einmündung des Twentekanaals stark durch Berufsschifffahrt befahren, so dass es sich empfiehlt, den VHF-Kanal 10 eingeschaltet zu haben. Nach gut 20 km ijsselabwärts, die dank recht starker Strömung sehr schnell gingen, erreichten wir am frühen Abend den Passantenhafen Stichting Doesburg’s Goed des hübschen Städtchen Doesburg. Der Hafen liegt in Laufdistanz zum Stadtzentrum und hat ca. 40 Liegeplätze mit Strom, Toiletten und Duschen. An diesem Tag waren außer uns nur noch ein paar  Hausboote dort. Das Hafengeld wurde einfach in bereitliegende Plastiksäckchen gepackt und in einen Briefkasten geworfen. Ansonsten bietet Doesburg in seiner kleinen, aber sehr charmanten Innenstadt Supermärkte, einen Markt und liebevoll ausstaffierte Lokale.

Der Tarif für eine Übernachtung in Stichting Doesburg’s Goed lag bei 1,05 € /m. Dazu kamen 1,75 € für Strom sowie die “Toeristenbelasting” von 1,05 € pro Person.

Für diese Tour vom Leukermeer bis Doesburg haben wir gleich drei verschiedene Wasserkarten gebraucht: Den Wateratlas M Limburgse Maas 1 : 25 000* für die Strecke vom Leukermeer bis zur Abzweigung des Maas-Waal-Kanals. Dann die Waterkaart L Grote Rivieren Oost 1 : 50 000 * für die Strecke über den Maas-Waal-kanal, die Waal und den Pannerdens Kanal. Und zuletzt den Wasseratlas D Gelderse Ijssel 1 : 25 000*. Der Wateralmanak (Wasseralmanach) 2: Nederland – Belgie (Vaargegevens)* hat uns an diesem Tag wichtige Informationen über das Fahren auf der Waal geliefert.

Alle anderen Infos gibt es in dem Almanak: Wateralmanak Teil 1

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Friesland-Bootsurlaub und zurück nach Roermond

Endlich war es soweit: Unser heißersehnter erster Friesland-Bootsurlaub auf eigenem Kiel sollte beginnen! Bisher hatten wir über viele Jahre ein- oder zweimal pro Jahr ein Motorboot in Friesland gechartert. Einmal waren wir vor Jahren mit unserem damaligen Schlauchboot in einem Friesland-Bootsurlaub unterwegs. Dieses Mal wollten wir mit unserer Fiona unsere Lieblingsplätze endlich als Bootseigner eines Kabinenbootes besuchen.

Die Urlaubstour

Marina Leukermeer

Unser erster diesjähriger Friesland-Bootsurlaub startete in unserem Heimathafen, dem Jachthafen De Rosslag in Roermond / Herten.

Leukermeer – Doesburg

Maasabwärts ging es am ersten Tag bis zum Leukermeer. Am nächsten Tag von dort über Maas, Maas-Waal-Kanal, die Waal, den Pannerdensch-Kanaal und einem Stück IJssel bis nach Doesburg.

Zwolle – Genemuiden – Giethoorn – Ossenzijl

IJsselabwärts ging es am Tag drauf sehr flott mit der Strömung bis Zwolle. Anschließend über das ruhige Zwarte Water. Am Abend waren wir bereits  in Genemuiden in der Provinz Nordwest-Overijssel und haben dort festgemacht.

Friesland-Bootsurlaub Marrekrite
Marrekrite Anleger im Tjeukemeer

Hier fing unser bekanntes Urlaubsgebiet an: Mit vielen Liegemöglichkeiten,  einer hervorragen Infrastruktur für Bootsfahrer und kaum Berufsschifffahrt. Von Genemuiden ging es am Ostersonntag dann zuerst nach Giethoorn. Giethoorn war an diesem Tag extrem gut besucht. Gefühlt waren Tausende Asiaten auf Sightseeing. Wir fuhren weiter am Nationalpark de Weeribben entlang bis nach Ossenzijl.

Joure – Princenhof

Da wir es kaum erwarten konnten, an einem unserer Lieblingsorte, dem Princenhof in der Nähe von Grouw anzukommen, stand am nächsten Tag wieder eine etwas längere Tour auf dem Programm: Von Ossenzijl mit einem Abstecher nach Joure und dann weiter zum Princenhof. Während wir bis kurz hinter Ossenzijl noch in den Genuss der automatisch bedienten Brücken kamen, die in der Provinz Nordwest-Overijssel üblich sind, erwarteten uns ab Echtenerbrug die brückengeldpflichtigen, per Schleusenwärter bedienten Brücken von Friesland, aber auch die „Marrekrite“, die sehr viele freie Liegeplätze in der Natur bietet.

Friesland-Bootsurlaub Sneek
Frühstück in Sneek Sichtnähe Waterpoort

Sneek

In aller Ruhe und langsamer Fahrt, mit einigen Foto- und Kaffeepausen, ging es am Tag darauf vom Princenhof bis nach Sneek. Hier wurden wir positiv überrascht: Südwest-Friesland hatte das Brückengeld abgeschafft! In den ersten Tagen eines Friesland-Bootsurlaub fanden wir das Einsammeln des Brückengeldes, meistens zwischen ein und zwei Euro pro Brücke, mit einem an einer Angel heranschwebenden „Klompen“ immer ganz charmant, die Begeisterung verflog aber jedes Mal recht schnell wieder. Am Ende hatten wir sogar einige Strecken mit sehr vielen Brücken deswegen gemieden. Um so größer unsere Freude über die Abschaffung des Brückengeldes zumindest in einem Teil von Friesland.

Ijsselmeer
Abendstimmung am Ijsselmeer

Marrekrite Plätze bei Heeg – Bolsward

Ab Sneek ging es erst am frühen Abend weiter, nur eine kurze Strecke bis in die Nähe von Heeg. Dort kennen wir schöne freie Marrekrite-Anlegestellen, an denen man grillen kann – was wir dann auch machten.

Von Heeg aus fuhren wir über die Bolswarderzijlfaart zum hübschen Städtchen Bolsward, das wir nach längerer Zeit wieder einmal besuchten und den Aufenthalt dort auch nutzten, um eine Maschine Wäsche zu waschen.

Workum — Heegermeer Marrekrite Anleger

Am nächsten Tag ging es über die schöne Workumer Trekvaart nach Workum und von dort eine kurze Strecke ins Heegermeer. Dort gibt es herrliche Inselchen mit vielen Marrekrite-Anlegeplätzen, an denen man wunderbar grillen kann. Schließlich war unser „Son of Hibachi“-Grill in diesem Friesland-Bootsurlaub bisher ein wenig zu kurz gekommen!

Friesland-Bootsurlaub
Auf dem Ijsselmeer nach Stavoren

IJsselmeer – Hindeloopen – Stavoren

Durch Workum ging es dann rauf aufs IJsselmeer und an der Küste entlang. Vorbei an Hindeloopen, durch die neue Johan-Friso-Schleuse nach Stavoren. Ein Regentag hielt uns eine zweite Nacht in Stavoren fest – aber da wir immer sehr gerne in Stavoren sind, machte uns das nicht viel aus.

Heegermeer – Tjeukemeer Marrekrite Anleger

Über das Heegermeer ging es am kommenden Tag Richtung Tjeukemeer, wo wieder eine dieser schönen Marrekrite-Inselchen auf uns wartete, die anscheinend nur für freie Anlegestellen gemacht wurden.

Stavoren Friesland-Bootsurlaub
Die 2014 neu eröffnete Schleuse in Stavoren

Am nächsten Tag mussten wir Friesland „Auf Wiedersehen“ sagen.

Kalenberger Gracht – Nationalpark De Weeribben – Zwolle

Es ging zurück mit einer längeren Tour. Diesmal durch die wunderschöne Kalenberger Gracht mitten durch den Nationalpark De Weeribben und über das Zwarte Water bis nach Zwolle.

Zutphen – Mooker Plas

Ab Zwolle hatten wir die Strömung der IJssel gegen uns, so dass wir es in recht langsamer Fahrt am nächsten Tag nur bis Zutphen schaffen wollten. Dieses Städtchen ist immer wieder einen Besuch wert, so dass wir gerne dort haltmachten.

Gegen starke Strömung ging es dann die IJssel weiter herauf bis zum Pannerdensch Kanaal, von dort in die Waal, diesmal mit der Strömung, und durch den Maas-Waal-Kanal. Das Tagesziel war der Jachthafen El Dorado im Mooker Plas. Von dort konnten wir es am nächsten Tag maasaufwärts bis zurück zu unserem Heimathafen in Roermond schaffen.

Friesland-Bootsurlaub
In Ossenzijl: Bootstour von Roermond nach Friesland und zurück

Es war ein wunderschöner Friesland-Bootsurlaub mit abenteuerlichen Erlebnissen und ruhigen Momenten. Wir hatten nette Begegnungen und machten interessante Erfahrungen. Die einzelnen Etappen, die Besonderheiten der Regionen und Gewässer, Häfen, Städte und Liegeplätze werden wir in unseren nächsten Beiträgen detaillierter beschreiben.

Karten für diese Reise

Als Kartenmaterial und Unterlagen hatten wir natürlich zunächst den Wateralmanak 1* an Bord, denn das ist Pflicht in Holland. Der Wateralmanak 2* war auch dabei für Informationen über Brücken- und Schleusenöffnungszeiten, Besonderheiten und Regeln der Wasserstraßen wie z.B. Geschwindigkeitsbeschränkungen, sowie für Informationen über Häfen. Dazu kamen 6 Wasserkarten: Die Strecke von Roermond bis zur Abzweigung des Maas-Waal-Kanal wird durch den ANWB Wateratlas M* „Limburgse Maas“ abgedeckt, der Maas-Waal-Kanal, die Waal, der Pannerdensch Kanaal und ein Stück IJssel bis Doesburg durch die ANWB Waterkaart L* „Grote Rivieren Oost“. Weiter ging es mit dem ANWB Wateratlas D* „Gelderse IJssel“ für die Strecke bis Zwolle, der ANWB Waterkaart C* “Noord West Overijssel“, der ANWB Waterkaart B* „Friesland“ und der ANWB Waterkaart Y* „IJsselmeer“ für unseren Aufenthalt in Nordwest-Overijssel und Friesland. Als sehr nützlich haben sich auch die “Knooppuntenboekjes” erwiesen, die wichtige Informationen über Begegnungspunkte mit der Berufsschifffahrt liefern. Sie sind kostenlos als pdf auf der Website von Varen doe je samen! erhältlich.

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Katze an Bord – Tierischer Besuch in Bolsward

Die Katze auf dem Gangbord

Da wir auf dem Vordeck lagen und uns mit Lektüre eingedeckt hatten, bemerkten wir zunächst nichts von unserer Besucherin, einer kleinen Katze an Bord, die anscheinend etwas ausspannen wollte oder auch ein wenig Unterhaltung suchte.

Wir sind in Bolsward im Stadthafen.
Aufgefallen ist uns die Katze, weil die vorbeischwimmenden Enten auffällig lange nach oben sahen und einen gewissen Sicherheitsabstand zum Boot einhielten. Fanden wir etwas ungewöhnlich für die an Menschen gewöhnten Enten. Und dann entdeckten wir unseren Besucher Sehr diskret lag sie auf dem Backbord-Gangbord und hielt ihre Siesta. Lässig hatte sie sich seitlich mit dem Rücken an die Cockpitwand angelehnt. Sie schien auf den Moment zu warten, dass sie entdeckt wurde und dass sich diese Besatzung endlich um sie kümmern würde 😉

Die Katze war eher klein und wir dachten zunächst, dass es sich um eine sehr junge Katze handeln müsse. Jedoch schien sie erwachsen und hatte lediglich einen kleineren Wuchs.

Katze auf dem Schiff

Katze in BolswardDas Boot und die Umgebung wurden von ihr genauestens erkundet. Immer wieder gab es größere Pausenzeiten, in denen sie an einer Stelle im Boot relaxte und sich sonnte. Genauso vorsichtig wie neugierig beäugten die Enten von unten das Geschehen.

 Dann ging es ins Cockpit.

Die Schiebetür mit dem eigenen Spiegelbild hatte es ihr angetan. Liebend gerne wäre sie durch die Bug- und Mittelkabine gestöbert.

Leider ging das nicht, da sich die Tür einfach nicht öffnen wollte 🙂 Das Gleiche war mit den Schränken im Cockpit. Kurzerhand machte sie es sich auf dem Beifahrersitz bequem. Hier genoss unsere Besucherin einige Streicheleinheiten.

Streicheleinheiten auf dem Beifahrersitz

Es schien, dass die Katze sich an Bord noch ein wenig putzen und aufbrezeln wollte 😉

Nachdem dieses getan war, verabschiedeten wir uns und die Katze ging zurück zu ihrem Haus beziehungsweise zu ihrer Familie.

Auf Wiedersehen, kleine Katze

Wir konnten sehen, wie sie in ein gelbes Haus in die Hafenstraße ging. Anscheinend ist das ihr Zuhause.
Alles Gute und danke für den Besuch 🙂

Hausboot mieten – Auswahl des Bootsreviers Holland

Ein Hausboot mieten – Wo und was für ein Boot?

Das war für uns die zentrale Frage als wir unseren ersten Bootscharter geplant hatten, noch bevor wir selbst ein Boot hatten.

Meer SteegVor unserem ersten Bootstörn waren wir noch sehr unentschlossen, ob das Reisen mit einem Boot überhaupt etwas für uns wäre. Per Zufall hatten wir die Gelegenheit, einige  Monate vor unserer ersten “eigenen” Charterreise mit Freunden zwei Touren auf einem Motorboot mitzufahren. Schnell stellte sich heraus, dass uns das Reisen in einem Motorboot sehr gut gefiel und dass wir schon bald darauf erneut fahren wollten.

Natürlich könnte man in Ostdeutschland ein Hausboot mieten, z.b. in der Mecklenburgischen Seenplatte und durch ein großes Revier zu fahren. Dieses Revier erschien uns sehr reizvoll. Wir zogen auch Belgien, Frankreich und Irland in Betracht. Jedoch sollten diese Gebiete erst zu einem späteren Zeitpunkt besucht werden.

Kurzanalyse: Fahrgebiet Friesland / Holland

Für uns war schnell klar, dass wir in Holland ein Hausboot mieten wollten. Da wir das Fahrgebiet unserer Reise mit unseren Freunden sehr interessant und schön fanden und wir mehr von diesem Gebiet sehen wollten, waren wir uns schnell einig, wo wir unser Hausboot mieten wollten: Es sollte in die Provinz Friesland gehen. Friesland ist das Bootsrevier in Holland, das vermutlich am besten ausgebaut ist für private Bootsfahrer. Die Infrastruktur ist sehr gut: Es gibt ein sehr großes Angebot an freien Anlegestellen. Man hat aber auch die Möglichkeit, in hübsche Städte mit dem Boot reinzufahren, wo die Fußgängerzone oder die Altstadt vis-a-vis am Hafen liegt. Die Wasserstraßen sind perfekt für Motorboote ausgelegt. Das heißt, sie sind befahrbar, bieten ausreichend Wassertiefe, die Brücken werden ganztägig geöffnet, es sind viele Anlegestellen vorhanden und es sind generell gute Versorgungsmöglichkeiten für das Leben an Bord gegeben, z.B. Geschäfte in Fußreichweite. Die Provinz Friesland hat nur recht wenige Schleusen. Wer möchte, erstellt sich eine Route ohne durch Schleusen fahren zu müssen. Wenn man nicht gerade in der Hochsaison fährt, ist das Bootsrevier sehr gut für Anfänger geeignet.

Das Motorboot

Die letzte Frage war für uns, bei welchem der vielen Vercharterer in Friesland wir das Hausboot mieten wollten. So ein richtiges Hausboot wolllten wir eigentlich nicht.

Wir hatten ein anderes Design im Kopf: Uns schwebte ein Motorboot vor, das mehr wie eine kleinere, private Motoryacht aussehen sollte.

Hausboot mieten
Charterboot

Wir wurden bei Kuiper Watersport fündig – heißt heute Lindenbeek Watersport und vermietet aktuell leider keine Motoryachten. Kuiper Watersport wurde von Henk Kuiper geführt, der ca. 6 Motorboote und mehrere Dutzend Segeljollen vermietete. Wir entschieden uns für eine Marex 280 Holiday.  Das war gleich ein Glückstreffer, denn das Boot passte perfekt zu uns. Es ist etwa 9 Meter lang, gut ausgestattet und bietet alles, was man zum Leben auf einem Boot braucht. Ausgerüstet mit einem Volvo Penta Diesel, sorgt diese kleine Yacht für einen sparsamen Vortrieb. Wir buchten unsere Charteryacht einige Monate im voraus, da wir wussten, dass kurz vor der Saison fast alles ausgebucht ist. Zumindest aber die Zeiten, in denen man selber fahren möchte.

Unserer ersten Charterwoche in Holland stand nichts mehr im Wege. Später buchten wir eine Broom und einen weiteren Verdränger bei Henk für vier Personen.

Literatur: Mit dem Hausboot durch Holland: Die Friesische Seenplatte und der Großraum Amsterdam. Mit 22 Tourentipps für die Niederlande.