Die Mecklenburgische Seenplatte ist Europas größtes Binnenrevier mit über 1.000 Seen. Diese sind über kleine Flüsse und Kanäle miteinander verbunden. Viele davon sind mit einem Boot zu erreichen. Über die Havel ist die Mecklenburgische Seenplatte auch an die Gewässer Berlins angebunden. Reichlich gute Gründe also, dieses interessante Bootsrevier zu erkunden.
Vorbereitung auf den Bootsurlaub
Zur Vorbereitung und Hilfestellung während des Urlaubs diente uns das Buch “Von Berlin zur Müritz – Mit Mecklenburger Kleinseenplatte” von Bodo Müller. Erschienen in der Edition Maritim im Delius Klasing Verlag. Wir rezensieren hier die 6. Auflage von 2016.
Das Titelmotiv des schönen Leuchtturms des Hafendorfs Rheinsberg versetzt einen direkt in Urlaubsstimmung. Das Buch beginnt mit einer allgemeinen Einführung in das Revier. Man erfährt die Namen der wichtigsten Wasserstraßen. Erhält wichtige Informationen über den maximalen Tiefgang, Durchfahrtshöhen und über Schleusen, Tankmöglichkeiten sowie die wichtigsten Verkehrsvorschriften. Es wird auch darauf eingegangen, welche Gewässer mit einem Charterschein befahren werden dürfen und für welche Gewässer ein Sportbootführerschein notwendig ist. Und auch der Hinweis auf das Wasserkartenmaterial des Revieres fehlt nicht.
Nach der Einführung werden die Wasserstraßen und Gewässer des Reviers im einzelnen beschrieben:
– Die Havel-Oder-Wasserstraße (HOW) mit Oranienburg,
– die Ruppiner Gewässer,
– der Rhin zwischen Neuruppin und Lindow,
– die Obere Havel-Wasserstraße (OHW),
– die Wentow-, Templiner und Lychener Gewässer,
– die Müritz-Havel-Wasserstraße,
– die Rheinsberger und Zechliner Gewässer,
– der Vilzsee und
– der Schwarze See mit Moriw und letztendlich
– die Müritz, die mit einer Fläche von 117 km2 der größte See Deutschlands ist.
Jedes dieser Gewässer wird mit einem kurzen Text zur Geschichte vorgestellt. Fahrhinweise geben Auskunft darüber, wie man die Gewässer erreicht. Man erhält wichtige Details wie die Länge des Wasserweges, Schleusen, Durchfahrtshöhen, Tiefgang und Höchstgeschwindigkeiten. Dazu gibt es detaillierte Kartenausschnitte. Diese enthalten auch Informationen über Marinas und Liegestellen sowie Service- und Versorgungsmöglichkeiten. Abgerundet werden die Kapitel mit Ausflugstipps. Im ganzen Buch finden sich viele schöne Fotos, die schon einen sehr guten Eindruck des Revieres vermitteln.
Quintessenz
Unser Fazit: Dieses Buch ist sehr gut geeignet, einen Überblick über das Revier zwischen der Mecklenburgischen Seenplatte und Berlin zu bekommen und einen Bootsurlaub zu planen. Das notwendige Kartenmaterial für die Navigation soll und kann es natürlich nicht ersetzen. Alle wichtigen Regelungen sind in dem Buch zu finden.
Da es neben den knappen Informationen auf den Detailkarten keine weiteren detaillierten Informationen über die Häfen und Liegemöglichkeiten gab, hatten wir während des Urlaubs ergänzend das Buch “Hafenführer für Hausboote – Müritz | Havel | Seenplatte” von Robert Tremmel & Christin Drühl an Bord. Dieses Buch ergänzt das Buch von Bodo Müller ganz hervorragend.
Wenn die Planung des nächsten Bootsurlaubs in Friesland ansteht, wirft man gerne einen Blick in ein gutes Buch über das Revier. Für Friesland möchten wir hier das Buch “Friesland – Routen und Reviere zwischen Ems und IJsselmeer” von Manfred Fenzl vorstellen, das uns schon seit einigen Jahren sehr gute Dienste leistet. Erschienen ist das Buch beim Verlag Edition Maritim. Wir beschreiben hier unser Exemplar, die 3. Auflage von 2007. Mittlerweile ist die 6. Auflage unter dem Titel “Friesland: Zwischen Ems, IJsselmeer, Waddenzee und IJssel Mit Twenterevier und Route durch das Veen*” von Manfred Fenzl und Anna Bunde im Handel.
Das Buch beginnt mit einem allgemeinen Einleitungsteil, in dem neben einem Überblick über das Revier auch wichtige Informationen zu Navigation, regionalen Gegebenheiten, notwendigen Unterlagen, gesetzlichen Bestimmungen und Ausrüstungsvorschriften zu finden sind. Danach folgt die Beschreibung unterschiedlicher Routen, über die man von der Ems auf dem Wasserweg das IJsselmeer erreichen kann. Schon hier bekommt man einen ersten Überblick über die Region, die mit ca. 130 km in Ost-West-Richtung und 90 km in Nord-Süd-Richtung nicht gerade klein ist. Daher musste sich der Autor bei den folgenden Beschreibungen der Bootsreviere auch auf die aus seiner Sicht schönsten und interessantesten beschränken.
Die Routen
Neben den großen Anfahrtsrouten werden auch kleinere Routen, wie z.B. die Middelzeeroute, die Lits-Lauwersmeerroute oder die bekannte Torfroute beschrieben, Rundfahrten in Nordwest-Overijssel, Gebiete wie das Friese Meerengebiet und die schönen friesischen Städte. Die Berichte basieren auf eigener Fahrpraxis des Autors.
Aufgrund der Größe des beschriebenen Gebietes und der vielen Möglichkeiten, die Friesland für Bootfahrer bietet, musste der Autor sich für jeden Ort und jede Route zwangsläufig auf die notwendigsten Informationen beschränken. Sehr nützlich für die Planung der Törns sind immer die Angaben, mit welcher Durchfahrthöhe und welchem Tiefgang Abschnitte befahrbar sind.
Den größten Teil des Buches nehmen (zum Teil kommentierte) Kartenausschnitte ein. Diese eignen sich gut für einen schnellen Überblick, können und sollen aber nicht die offiziellen Wasserkarten und den Almanak ersetzen. Besonders gelungen sind die vielen Fotos, mit denen das Buch bebildert ist. Nach dem Motto “ein Bild sagt mehr als tausend Worte” waren es häufig die Fotos, die uns animiert haben, eine bestimmte Strecke zu fahren.
Fazit
Wir haben schon viele Urlaube in Friesland verbracht. Jedes Mal war das Friesland-Buch mit an Bord und hat uns bei der Planung unterstützt. Aufgrund der Größe des behandelten Gebietes kann man während eines Urlaubs nur einen kleinen Teil der beschriebenen Routen fahren, und während des ersten Friesland-Urlaubs waren wir etwas enttäuscht, dass wir nur recht wenige Seiten des Buches gebraucht haben. Aber mit jedem weiteren Urlaub konnten wir ein wenig mehr von Friesland kennen lernen, und mit jedem Jahr haben wir das Buch mehr geschätzt.
Endlich war es soweit: Unser heißersehnter erster Friesland-Bootsurlaub auf eigenem Kiel sollte beginnen! Bisher hatten wir über viele Jahre ein- oder zweimal pro Jahr ein Motorboot in Friesland gechartert. Einmal waren wir vor Jahren mit unserem damaligen Schlauchboot in einem Friesland-Bootsurlaub unterwegs. Dieses Mal wollten wir mit unserer Fiona unsere Lieblingsplätze endlich als Bootseigner eines Kabinenbootes besuchen.
Die Urlaubstour
Unser erster diesjähriger Friesland-Bootsurlaub startete in unserem Heimathafen, dem Jachthafen De Rosslag in Roermond / Herten.
Leukermeer – Doesburg
Maasabwärts ging es am ersten Tag bis zum Leukermeer. Am nächsten Tag von dort über Maas, Maas-Waal-Kanal, die Waal, den Pannerdensch-Kanaal und einem Stück IJssel bis nach Doesburg.
Zwolle – Genemuiden – Giethoorn – Ossenzijl
IJsselabwärts ging es am Tag drauf sehr flott mit der Strömung bis Zwolle. Anschließend über das ruhige Zwarte Water. Am Abend waren wir bereits in Genemuiden in der Provinz Nordwest-Overijssel und haben dort festgemacht.
Hier fing unser bekanntes Urlaubsgebiet an: Mit vielen Liegemöglichkeiten, einer hervorragen Infrastruktur für Bootsfahrer und kaum Berufsschifffahrt. Von Genemuiden ging es am Ostersonntag dann zuerst nach Giethoorn. Giethoorn war an diesem Tag extrem gut besucht. Gefühlt waren Tausende Asiaten auf Sightseeing. Wir fuhren weiter am Nationalpark de Weeribben entlang bis nach Ossenzijl.
Joure – Princenhof
Da wir es kaum erwarten konnten, an einem unserer Lieblingsorte, dem Princenhof in der Nähe von Grouw anzukommen, stand am nächsten Tag wieder eine etwas längere Tour auf dem Programm: Von Ossenzijl mit einem Abstecher nach Joure und dann weiter zum Princenhof. Während wir bis kurz hinter Ossenzijl noch in den Genuss der automatisch bedienten Brücken kamen, die in der Provinz Nordwest-Overijssel üblich sind, erwarteten uns ab Echtenerbrug die brückengeldpflichtigen, per Schleusenwärter bedienten Brücken von Friesland, aber auch die „Marrekrite“, die sehr viele freie Liegeplätze in der Natur bietet.
Sneek
In aller Ruhe und langsamer Fahrt, mit einigen Foto- und Kaffeepausen, ging es am Tag darauf vom Princenhof bis nach Sneek. Hier wurden wir positiv überrascht: Südwest-Friesland hatte das Brückengeld abgeschafft! In den ersten Tagen eines Friesland-Bootsurlaub fanden wir das Einsammeln des Brückengeldes, meistens zwischen ein und zwei Euro pro Brücke, mit einem an einer Angel heranschwebenden „Klompen“ immer ganz charmant, die Begeisterung verflog aber jedes Mal recht schnell wieder. Am Ende hatten wir sogar einige Strecken mit sehr vielen Brücken deswegen gemieden. Um so größer unsere Freude über die Abschaffung des Brückengeldes zumindest in einem Teil von Friesland.
Marrekrite Plätze bei Heeg – Bolsward
Ab Sneek ging es erst am frühen Abend weiter, nur eine kurze Strecke bis in die Nähe von Heeg. Dort kennen wir schöne freie Marrekrite-Anlegestellen, an denen man grillen kann – was wir dann auch machten.
Von Heeg aus fuhren wir über die Bolswarderzijlfaart zum hübschen Städtchen Bolsward, das wir nach längerer Zeit wieder einmal besuchten und den Aufenthalt dort auch nutzten, um eine Maschine Wäsche zu waschen.
Workum — Heegermeer Marrekrite Anleger
Am nächsten Tag ging es über die schöne Workumer Trekvaart nach Workum und von dort eine kurze Strecke ins Heegermeer. Dort gibt es herrliche Inselchen mit vielen Marrekrite-Anlegeplätzen, an denen man wunderbar grillen kann. Schließlich war unser „Son of Hibachi“-Grill in diesem Friesland-Bootsurlaub bisher ein wenig zu kurz gekommen!
IJsselmeer – Hindeloopen – Stavoren
Durch Workum ging es dann rauf aufs IJsselmeer und an der Küste entlang. Vorbei an Hindeloopen, durch die neue Johan-Friso-Schleuse nach Stavoren. Ein Regentag hielt uns eine zweite Nacht in Stavoren fest – aber da wir immer sehr gerne in Stavoren sind, machte uns das nicht viel aus.
Heegermeer – Tjeukemeer Marrekrite Anleger
Über das Heegermeer ging es am kommenden Tag Richtung Tjeukemeer, wo wieder eine dieser schönen Marrekrite-Inselchen auf uns wartete, die anscheinend nur für freie Anlegestellen gemacht wurden.
Am nächsten Tag mussten wir Friesland „Auf Wiedersehen“ sagen.
Kalenberger Gracht – Nationalpark De Weeribben – Zwolle
Es ging zurück mit einer längeren Tour. Diesmal durch die wunderschöne Kalenberger Gracht mitten durch den Nationalpark De Weeribben und über das Zwarte Water bis nach Zwolle.
Zutphen – Mooker Plas
Ab Zwolle hatten wir die Strömung der IJssel gegen uns, so dass wir es in recht langsamer Fahrt am nächsten Tag nur bis Zutphen schaffen wollten. Dieses Städtchen ist immer wieder einen Besuch wert, so dass wir gerne dort haltmachten.
Gegen starke Strömung ging es dann die IJssel weiter herauf bis zum Pannerdensch Kanaal, von dort in die Waal, diesmal mit der Strömung, und durch den Maas-Waal-Kanal. Das Tagesziel war der Jachthafen El Dorado im Mooker Plas. Von dort konnten wir es am nächsten Tag maasaufwärts bis zurück zu unserem Heimathafen in Roermond schaffen.
Es war ein wunderschöner Friesland-Bootsurlaub mit abenteuerlichen Erlebnissen und ruhigen Momenten. Wir hatten nette Begegnungen und machten interessante Erfahrungen. Die einzelnen Etappen, die Besonderheiten der Regionen und Gewässer, Häfen, Städte und Liegeplätze werden wir in unseren nächsten Beiträgen detaillierter beschreiben.
Karten für diese Reise
Als Kartenmaterial und Unterlagen hatten wir natürlich zunächst den Wateralmanak 1* an Bord, denn das ist Pflicht in Holland. Der Wateralmanak 2* war auch dabei für Informationen über Brücken- und Schleusenöffnungszeiten, Besonderheiten und Regeln der Wasserstraßen wie z.B. Geschwindigkeitsbeschränkungen, sowie für Informationen über Häfen. Dazu kamen 6 Wasserkarten: Die Strecke von Roermond bis zur Abzweigung des Maas-Waal-Kanal wird durch den ANWB Wateratlas M* „Limburgse Maas“ abgedeckt, der Maas-Waal-Kanal, die Waal, der Pannerdensch Kanaal und ein Stück IJssel bis Doesburg durch die ANWB Waterkaart L* „Grote Rivieren Oost“. Weiter ging es mit dem ANWB Wateratlas D* „Gelderse IJssel“ für die Strecke bis Zwolle, der ANWB Waterkaart C* “Noord West Overijssel“, der ANWB Waterkaart B* „Friesland“ und der ANWB Waterkaart Y* „IJsselmeer“ für unseren Aufenthalt in Nordwest-Overijssel und Friesland. Als sehr nützlich haben sich auch die “Knooppuntenboekjes” erwiesen, die wichtige Informationen über Begegnungspunkte mit der Berufsschifffahrt liefern. Sie sind kostenlos als pdf auf der Website von Varen doe je samen! erhältlich.
Von der Nordseestadt Nieuwpoort (B) zu den Maasplassen (NL)
Unsere Törnplanung durch Flandern von Nieuwpoort in Belgien nach Roermond in den Niederlanden sieht wie folgt aus: Zunächst durch den Kanaal Plassendale-Nieuwpoort und durch den Kanaal Gent-Oostende nach Brügge, weiter über die Ringvaart, ein kurzes Stück der Leie, Ketelvaart und der Schelde bis Gent, über die Boven-Zeeschelde, die Rupel und die Dijle nach Mechelen, über die Beneden-Nete, den Netekanaal, den Albertkanaal, den Kanaal Bocholt-Herentals sowie die Zuid-Willemsvaart und den Kanaal Wessem-Nederweert nach Heel, wo Fiona ihr neues Zuhause für die Saison gefunden hat.
Törnplanung und Kartenmaterial für Flandern
Bei der Törnplanung waren die Informationen der Freizeitfahrten-Seite der “Promotie Binnenvaart Vlaanderen” waterrecreatie sehr hilfreich. Die Seite heißt jetzt Visuris.be . Von dort hatten wir uns auch Informationsmaterial bestellt, was zwar eine Weile auf sich warten ließ, aber kurz vor unserer Abfahrt doch noch kam. Insbesondere die Veröffentlichungen “4 Rundfahrten in Flandern” und “Magazin Wassersport”, die auch auf deutsch erhältlich sind, sowie die Übersichtskarte “Waterwegen in Vlaanderen” waren ausgesprochen hilfreich.
Ein absolutes Muss für unterwegs ist das Heftchen “Bedienungszeiten von Schleusen und Brücken auf befahrbaren Wasserstraßen in Flandern”. Die Broschüre enthält unter anderem wichtige Telefonnummern für die Schleusen und Brücken. Das hat uns sicherlich viele Schwierigkeiten erspart.
Da einige Schleusen nur wenige Stunden vor und nach dem Hochwasser bedient werden, ist für die Törnplanung auch eine aktuelle Gezeitentabelle notwendig, erhältlich auf der Website von VLAAMSE HYDROGRAFIE. Anhand dieser Tabellen kann man auch ermitteln, zu welcher Tageszeit am besten ein Gezeitenfluss befahren werden sollte. Für einen Gleiter ist das kein großes Problem. Ein Verdränger mit einer niedrigen theoretischen Rumpfgeschwindigkeit wäre gut beraten, mit der Strömung zu fahren.
Als Kartenmaterial haben wir den Belgium Navigable Waterways 721 Dg Atlas* von De Rouck Geocart benutzt. Nicht ganz billig, aber es waren alle wichtigen Informationen drin: Durchfahrthöhen und maximaler Tiefgang, Geschwindigkeitsbegrenzungen, wichtige Sicherheitshinweise und was sonst noch so beachtet werden muss. Leider gibt es diesen Atlas nur in der Kombination französisch / niederländisch. Wir hatten noch ein Taschenwörterbuch Niederländisch dabei…
Auf niederländischer Seite schließt zunächst der ANWB Wasseratlas W Noord Brabant* an, und die Gegend um Roermond wird durch den Wateratlas M Limburgse Maas* abgedeckt.
Infos für die Binnenschifffahrt
Während der Törnplanung sollte man auch bereits die belgischen “Mitteilungen an die Binnenschifffahrt” durchsehen, ob es nicht auf der Route eine Sperrung gibt. Während der Tour ist es gut, die Mitteilungen per Mail abonniert zu haben, um nicht irgendwann völlig überrascht vor einer kurzfristig geschlossenen Schleuse oder Brücke zu stehen. Auch einen ausreichenden Zeitpuffer sollte man bei jeder Belgien-Tour mit einplanen, um nicht durch unvorhergesehene Zwangspausen in Schwierigkeiten zu geraten.
Die Törnplanung durch Belgien fanden wir anspruchsvoll, es gibt viel zu beachten, aber alles ist machbar. Und wie man an unseren Berichten sehen kann, hat ja auch alles gut geklappt 🙂
* Affiliate-Link
Immer dabei:
ANWB Wateralmanak 1, Regelgeving en tips: Klick me
Eine Belgien-Bootstour will gut geplant sein, wenn der Urlaub entspannt und möglichst ohne größere Unannehmlichkeiten verlaufen soll.
Chartert man ein Boot, wird einem vom Vercharterer zumindest schon mal ein Teil der Arbeit abgenommen, und man erhält häufig im Vorfeld schon Informationen über die örtlichen Gegebenheiten und Regeln und Vorschläge für die Törnplanung. Das Charterboot ist auch bereits mit der Pflicht-Ausrüstung ausgestattet.
Ist man auf eigenem Kiel unterwegs, muss man sich selber um die Informationsbeschaffung kümmern. Je nach Revier kann das eine ganz entspannte Angelegenheit sein oder aber größere Recherchen verlangen.
Bestimmungen, Sicherheitsausrüstung für Belgien
Vor der eigentlichen Törnplanung gilt es zunächst abzuklären, ob die formalen Voraussetzungen erfüllt sind. Die erste wichtige Informationsquelle dafür war der ADAC, wo es für viele Länder die aktuellen Länder- und Revierinfos zum download gibt. Dort erfuhren wir z.B. auch, dass unser Internationaler Bootsschein (IBS) von den belgischen Behörden anerkannt wird. Für schnelle Boote wie unsere Fiona gibt es in Belgien die Vorschrift, dass die Nationale geführt werden muss, aber das versteht sich eigentlich von selbst. Roter Diesel ist verboten – schade 😉
Ärgernis Aufkleber Vignette
Für die flämischen Binnengewässer wird eine Bootsvignette benötigt, die für uns mit 80 € zu Buche schlägt. Größere und langsame oder kleinere Boote kommen mit weniger davon, ebenso gibt es unter Umständen an der Schleuse 18 auf der Willemsroute an der niederländischen Grenze einen Rabatt von 50%. Dafür bekommt man aber auch alle Brücken geöffnet und Schleusen gefüllt und geleert, ohne dass Brücken- oder Schleusengeld zu zahlen ist.
Einen deutlichen Kritikpunkt haben wir an dem Aufkleber, der an den Hersteller geht: Er ist kaum noch abzubekommen nach der Saison, so fest klebt er am Boot. Und wenn er dann irgendwann mal teilweise ab ist, dann versucht man mühevoll, den Klebstoff zu beseitigen.
Bootsführerscheine
Unseren Sportbootführerschein brauchten wir hier auch – er ist vorgeschrieben für Boote von 15 m und mehr sowie für schnelle Boote, zu denen unsere Fiona gehört. Die deutschen Sportbootführerscheine Binnen und See werden in Belgien anerkannt.
Da wir nur vorhatten, die Binnengewässer zu befahren, brauchten wir als Sicherheitsausrüstung nur eine Rettungsweste für jeden. Einen Anker, Pumpe oder Ösfaß (wir haben zwei elektrische und eine Hand-Bilgepumpe). Reserveantriebsmittel (in unserem Fall Paddel ;-)) Feuerlöscher sowie zwei Leinen, die beide wenigstens so lang sind wie das Wasserfahrzeug. Diese Regel fanden wir am Anfang etwas befremdlich. Haben aber im Laufe unserer Bootstour eingesehen, dass man die wirklich braucht. Die Schleusen halt…
Funk an Bord
Zum Glück hatten wir im Frühjahr beide unsere Sprechfunkzeugnisse SRC und UBI gemacht. In Belgien muss jedes Boot ab 7 m Länge mit einem UKW-Funkgerät ausgestattet sein, und Voraussetzung für die Nutzung ist natürlich das Sprechfunkzeugnis. Für uns war die Belgien-Tour die erste Bootstour mit Funk-Unterstützung. Bisher waren wir immer gut ohne ausgekommen, aber in Belgien kamen wir wesentlich mehr mit der Berufsschiffahrt in Berührung als auf unseren früheren Bootstouren, und die Infrastruktur ist auch mehr auf Berufsschiffahrt als auf Freizeitskipper eingerichtet. Und so waren wir sehr froh über unser Funkgerät an Bord und wollten es nicht mehr missen.