Das Auswintern sollte in diesem Jahr am 31. März stattfinden. Das Boot wird gekrant werden und die Roermonder Bootshalle verlassen, in der es während des milden Winters 2013/14 stand. Wir hatten Fiona erst im August 2013 gekauft. Daher wurde in der Halle ein kompletter Bootsservice durchgeführt. Außerdem wurden in der Halle einige weitere Arbeiten erledigt, um – noch einmal – sicher zu gehen, dass mit dem Boot alles ok ist.
Auswintern läuft wie geplant
Hafenmanöver mit dem Traktor
Wir hatten unseren Termin zum Kranen vorher ausgemacht. Um 10:00 Uhr sollte es soweit sein. Als wir um 9:20 Uhr am Hafen ankamen, sahen wir unser Boot bereits in Krannähe geparkt.
In der vorigen Saison war das Unterwasserschiff noch blau, jetzt ist es hellgrau. Kleine Kratzer waren fachmännisch beseitigt worden. Auch der blaue Wasserpass wurde erneuert. Der ganze Rumpf sah sehr gut aus, nahezu wie neu. Nicht zuletzt auch wegen der händischen Politur. Nichtsdestotrotz wurde geplant, ein Politurschleifgerät von Festool* zu kaufen, da es mit einer guten Maschine wesentlich besser geht.
Die Propeller des Volvo Penta Duoprops wurden auch erneuert.
Im Bootskran
Vorbereitung
Wir hatten noch Zeit, das Verdeck abfahrtbereit zu machen und schon kam der Traktor mit seinem hydraulischen Bootsanhänger, um Fiona abzuholen. Fiona wurde unter dem Kran abgesetzt. Wir stiegen schnell hoch aufs Deck und bereiteten die Fender vor. Währenddessen prüfte unser Mechaniker einige Sachen am Antrieb und am Schiffsdiesel. Es wurden während des Winterlagers die Balgen am Antrieb gewechselt.
Die Kranung
Inzwischen war es 10:00 Uhr und Fiona „ging in die Luft“. Hier schwebte sie majestätisch Richtung Hafenbecken und landete ganz sachte im Wasser.
Liften 😉
Der Geschäftsführer des Hafens, Henk bediente den Kran zentimetergenau mit der Fernsteuerung.
Der Hafen de Steel in Roermond bot uns zum vorletzten Mal ein Winterlager (Im übernächsten Jahr brannte es in den Nachbarhallen). Wir hätten anfangs nicht gedacht, dass wir zur neuen Saison so schnell raus kämen, weil wir in der Bootshalle derart eingeschlossen waren von vielen Booten, die zuerst weichen mussten, damit wir freien Weg nach draußen hatten.
Nun sind wir natürlich froh, dass unser Boot den Roermonder Steelhaven verlässt, weil wir die ersten schönen Tage an Bord genießen können. Unser damaliger Hafen war der “De Rosslag”, die heutige Roermond City Marina, nur wenige hundert Meter entfernt an der gleichen Maasseite.
“Verband” auf der Maas
Erster Ausflug auf der Maas
Weil es so schön war, machten wir einen Spontanausflug in den Ooler Plas. Nur vereinzelt gab es Begegnungen mit anderen Booten. Eine Begegnung war umso interessanter. Ein Schleppverband.
Im damaligen Heimathafen de Rosslag angekommen
Am späten Nachmittag waren wir im neuen Hafen “de Rosslag”. Hier ist es noch ruhig. Allerdings hat die Saison auch noch gar nicht richtig begonnen. Hier werden noch viele weitere Schiffe auswintern.
Beim Anlegen half uns ein benachbarter Segler, der uns erzählte, dass Rosslag ein ruhiger Hafen sei, so seine Erfahrungen aus der letzten Saison. Eigentlich sollte er Recht behalten, vergisst man solche Veranstaltungen wie Solar oder andere lautstärkeintensive Veranstaltungen.
Die S25 ist ein als Gleiter konzipiertes Kajütboot. Ursprünglich wurde sie entworfen für eine “kleine Familie” mit zwei Erwachsenen und einem Kind.
Sealine S25 Fiona
Das Cockpit
Die S25 ist ein Boot, das recht viel Raum bietet.
Ausgestattet ist sie mit einer Bugkabine sowie einer Mittelkabine und einem überdachten Cockpit. Die Mittelkabine ist auch der Grund, weshalb sie höher gebaut ist als vergleichbar lange Daycruiser, denen eine Mittelkabine meistens fehlt bzw. nicht zum Übernachten gedacht ist.
Marina Roermond
Im Cockpit befindet sich die Fahrerbank für 2 Personen und eine Sitzecke mit Tisch achterlich für vier Personen. Hier kann man schön sitzen, essen und trinken. Bei Lust und Laune der Crew wandelt sich die Sitzecke mit wenigen Handgriffen in eine größere Liegewiese. Auch der Kühlschrank und zwei Schränke befinden sich im Cockpit.
Da der Kühlschrank oben eingebaut ist, besitzt das Boot unten viel Staumöglichkeiten für Küchenutensilien.
Das folgende Extra ließen wir nachrüsten, da uns die standardmäßige klappbare Badeplattform gar nicht zusagte. Am Heck befindet sich eine um 3 Fuß verlängerte Badeplattform und eine lange und bequeme Badeleiter.
Der Bug ist groß genug als Liegefläche für zwei Personen. Wir nutzen Liegekissen, worauf man auch sitzen kann. Die Rückenlehne lässt sich hoch klappen und arretiert in der Wunschneigung. Während des Fahrens in Verdrängergeschwindigkeit (es geht aber auch in Gleitfahrt) macht es besonders viel Spaß, auf dem Bug zu sitzen oder zu liegen 🙂
Technisches – Die Maschine
Beim Gleiten auf der Schnellfahrstrecke Roermond
Fiona besitzt einen Volvo Penta Turbodieselmotor, der 170 PS leistet. Somit ist sie ausreichend motorisiert, um in Gleitfahrt zu kommen. Der Volvo Penta KAD32 P/DP hat zusätzlich einen Kompressor. Er springt bei etwas schnellerer Fahrt zunächst an und überlässt später dem Turbo das Feld.
Der Antrieb hat zwei sich gegenläufig drehende Propeller, einem Duoprop. Der Vorteil davon ist, dass der Radeffekt dadurch ausgeglichen werden soll. Das macht sich in der Vorausfahrt, aber besonders beim Rückwärtsfahren bemerkbar. Das Boot versetzt sich quasi sofort in die gewünsche Richtung, was die Manövrierfähigkeit sehr positiv beeinflusst. Des weiteren sollen die zwei Propeller hintereinander bessere und auch wirtschaftlichere Fahrleistungen erzielen als nur ein Propeller.
Maße/ Gewicht Sealine S25
Der Rumpf ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Die Länge beträgt 7,62 Meter = 25 Fuß. Bei der Länge ist die standardmäßige klappbare Badeplattform nicht eingerechnet, da sie im Normalfall hochgeklappt ist. Die größte Breite der Sealine ist exakt 2,49 Meter. Der Wohnraum im Heck geht quasi bis zum Ende des Boots auf Kosten einer Badeplattform (standardmäßig). Aber später haben wir hier “korrigiert” und eine knapp 3 Fuß lange Badeplattform anfertigen lassen.
Der Tiefgang beträgt mindestens 90 Zentimeter, beladen kann es auch ein Meter sein. Der Antrieb ist der tiefste Punkt und kann elektrisch hochgefahren werden.
Die Höhe über dem Wasser ist mit aufgesetztem Geräteträger 2,90 Meter. Es besteht die Möglichkeit, das Verdeck abzubauen und den Geräteträger umzuklappen, so dass unser recht hochgebautes Kajütboot auch durch Brücken passt, die eine Durchfahrthöhe von 1,90 Meter gestatten.
Fionas Gewicht beträgt weitestgehend “leer”, aber mit der beschriebenen Extra-Ausstattung ca. 2800 kg, mit fast leeren Tanks.
Der Dieseltank fasst 227 Liter, der Frischwassertank nimmt ca. 130 Liter auf, dker Schwarztank etwa 70 Liter. Mit Crew, Zubehör und Bootsausrüstung, Dinghy und Dinghy-Außenborder, evt. Fahrräder, vollen Tanks, zwei Personen, Gepäck und Proviant an Bord wird sich das Fahrgewicht auf gut 3500 kg erhöhen. In Verbindung mit dem tiefen Deep V Rumpf schneidet sie schön das Wasser und fährt komfortabel, ohne harte Stöße an ihre Passagiere weiterzugeben – auch in höheren Geschwindigkeiten.
Ausstattung
Unser Kajütboot besitzt eine Heizung von Eberspächer, die im Sommer auch ein wenig kühle Luft durch ihre Lüftungsschlitze wirbeln kann. Sie hat eine Ansaugung am kühlsten Punkt des Boots: an der Bilge. Zur Ausstattung gehören: Ein Kühlschrank mit Dreisterne-Gefrierfach von WAECO (erneuert in 2016), eine Pantry mit zwei Kochstellen, ein Backofen, eine Spüle und reichlich Stauraum für Pfannen, Teller sowie für Vorräte, ein Bad mit Dusche und mit elektrischem WC, ein Chartplotter, ein VHF Funkgerät (erneuert 2019) für Binnen und See, eine Stereo Anlage, ein Flatscreen TV und eine elektrische Ankerwinsch für den Anker mit 40 m Kette. Sie hat eine Persenning, die das Cockpit abwettert und Stehhöhe bietet.
Seit 2015 besitzt Fiona eine Elektroanlage mit erhöhter Leistung. Sie hat ein Victron Ladegerät mit Fernbedienung, wobei man die Stromaufnahme runterregeln kann, so dass in Häfen mit niedriger Absicherung die Hafen-Sicherung nicht rausspringt.
Wir ließen ein Bugstrahlruder von Side Power mit 4 PS einbauen, das stark genug ist, auch bei Windstärke 6 noch gegenzuhalten.
Seit 2019 verfügt sie über ein MPPT Ladegerät, damit sie Sonnenergie in die Akkus laden kann. Seit 2020 gibt es eine Lithium-Ionen Batterie, LiFePo4.
Das Verdeck ließen wir neue anfertigen. Unsere Wünsche gingen in die Arbeit des Segelmachers ein. Man kann einzelne Teile des Verdecks entnehmen oder alternativ zusammenrollen. Jedoch ist es am schönsten, wenn das Wetter mitspielt und man die Persenning komplett abnehmen kann. Das Gefühl ist ähnlich wie in einem Autocabrio, nur dass der Raum viel größer ist und man sich im Boot prima bewegen kann.
So ist es dank des Verdecks möglich, bei schlechterem Wetter zu fahren ohne nassgeregnet zu werden. Auch als Kälteschutz taugt es einigermaßen, bei eingeschalteter Heizung wird es dann gemütlich und Fiona beweist sich als recht komfortables Kajütboot – vor allen Dingen in Bezug auf die Größe.
Die Bug- und die Mittelkabine
Kochstelle mit BackofenTeil der Pantryzeile
Da wir die Mittelkabine/ Unterflurkabine zum Schlafen nutzen, müssen wir nicht täglich die Bugkabine umbauen, sondern sie bleibt als Sitzecke für kühlere Abende, wenn man nicht mehr oben sitzen möchte. Hier befindet sich auch die Küchenzeile. Natürlich bietet eine Pantry eines kleinen Kreuzers nicht den Komfort eines 50 Fuß Trawlers, aber Möglichkeiten, etwas Leckeres zu kochen, bestehen allemale.
Hochklappbare RückenlehneRadio/CD-Player. Kleiderschrank: Mittlerweile steht hier das TV drauf.
Wenn man auf der U-Sitzecke schlafen möchte, so kann man zwecks Platzerweiterung die Rückenlehne hochklappen. Der Tisch wird abgesenkt und eine weitere Matratze wird eingesetzt, so bietet unser Kajütboot mit der Unterflurkabine insgesamt 4 Kojen. Oben könnte man noch eine Koje für ein Kind einrichten. Die Sitzecke kann zu einer Liegefläche hergerichtet werden.
Rechts der Kleiderschrank. Unter den Sitzbänken befinden sich große Stauräume.
Die Unterflurkabine
Eingang zur Mittelkabine
Die Unterflurkabine befindet sich unter dem Cockpit und bietet noch ausreichend Raum als Schlafstätte für zwei Erwachsene in der Breite. Die Länge des Betts beträgt gut 2 m. Damit ist die Schlafstätte auch für größere Leute geeignet. Wir nutzen die Mittelkabine, weil wir einen Vorteil darin sehen, dass die U-Sitzecke in der Bugkabine nicht täglich umgebaut werden muss, um dort zu übernachten. Sealine hat die Mittelkabine bereits mit Matratzen ausgestattet. In der Unterflurkabine sind einige Staumöglichkeiten vorhanden. Ein schönes Detail ist, dass die Höhe auf der Backbordseite wegen der innen hohlen Cockpitsitzbank einen deutlichen Raumgewinn in der Höhe bringt. Ein Fenster zum Cockpit lässt Licht und frische Luft in die Kabine. Eine der ersten Maßnahmen war, dass wir das Fenster mit einem Mückenschutz ausgestattet haben. 2021 wurden spezielle GEBO Mückenfenster für die drei Fenster gekauft sowie ein Mückenschutz für das Toplicht.
Abgetrennt zur Bugkabine wird mit einem Vorhang, natürlich passend zu den Vorhängen an den Bugfenstern.
Unter dem Vorhang befindet sich ein Luftauslass der Dieselheizung.
Begehbare Gangborde S25
Gangbord Sealine
Eine schöne Sache an unsrem Kajütboot sind die Gangborde unserer S25. Wir nutzen die Backbordseite, um zum Bug zu gehen. Das hat pragmatische Gründe, da diese Seite durch die hintere Tür am einfachsten zu erreichen ist und die Steuerbord – Gangway schmaler ist. Dank der Gangborde ist das Schleusen und der Weg zum Bug recht angenehm.