Sealine S25 Sports Open – Kajütboot Portrait
Die S25 ist ein als Gleiter konzipiertes Kajütboot. Ursprünglich wurde sie entworfen für eine “kleine Familie” mit zwei Erwachsenen und einem Kind.
Das Cockpit
Die S25 ist ein Boot, das recht viel Raum bietet.
Ausgestattet ist sie mit einer Bugkabine sowie einer Mittelkabine und einem überdachten Cockpit. Die Mittelkabine ist auch der Grund, weshalb sie höhergebaut ist als vergleichbar lange Daycruiser, denen eine Mittelkabine meistens fehlt bzw. nicht zum Übernachten gedacht ist.
Im Cockpit befindet sich die Fahrerbank für 2 Personen und eine Sitzecke mit Tisch achterlich für vier Personen. Hier kann man schön sitzen, essen und trinken. Bei Lust und Laune der Crew wandelt sich die Sitzecke mit wenigen Handgriffen in eine größere Liegewiese. Auch der Kühlschrank und zwei Schränke befinden sich im Cockpit.
Da der Kühlschrank oben eingebaut ist, besitzt das Boot unten viel Staumöglichkeiten für Küchenutensilien.
Das folgende Extra ließen wir nachrüsten, da uns die standardmäßige klappbare Badeplattform gar nicht zusagte. Am Heck befindet sich eine um 3 Fuß verlängerte Badeplattform und eine lange und bequeme Badeleiter.
Der Bug ist groß genug als Liegefläche für zwei Personen. Wir nutzen Liegekissen, worauf man auch sitzen kann. Die Rückenlehne lässt sich hoch klappen und arretiert in der Wunschneigung. Während des Fahrens in Verdrängergeschwindigkeit (es geht aber auch in Gleitfahrt) macht es besonders viel Spaß, auf dem Bug zu sitzen oder zu liegen 🙂
Technisches – Die Maschine
Fiona besitzt einen Volvo Penta Turbodieselmotor, der 170 PS leistet. Somit ist sie ausreichend motorisiert, um in Gleitfahrt zu kommen. Der Volvo Penta KAD32 P/DP hat zusätzlich einen Kompressor. Er springt bei etwas schnellerer Fahrt zunächst an und überlässt später dem Turbo das Feld.
Der Antrieb hat zwei sich gegenläufig drehende Propeller, einem Duoprop. Der Vorteil davon ist, dass der Radeffekt dadurch ausgeglichen werden soll. Das macht sich in der Vorausfahrt, aber besonders beim Rückwärtsfahren bemerkbar. Das Boot versetzt sich quasi sofort in die gewünsche Richtung, was die Manövrierfähigkeit sehr positiv beeinflusst. Des weiteren sollen die zwei Propeller hintereinander bessere und auch wirtschaftlichere Fahrleistungen erzielen als nur ein Propeller.
Maße/ Gewicht Sealine S25
Der Rumpf ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Die Länge beträgt 7,62 Meter = 25 Fuß. Bei der Länge ist die standardmäßige klappbare Badeplattform nicht eingerechnet, da sie im Normalfall hochgeklappt ist. Die größte Breite der Sealine ist exakt 2,49 Meter. Der Wohnraum im Heck geht quasi bis zum Ende des Boots auf Kosten einer Badeplattform (standardmäßig). Aber später haben wir hier “korrigiert” und eine knapp 3 Fuß lange Badeplattform anfertigen lassen.
Der Tiefgang beträgt mindestens 90 Zentimeter, beladen kann es auch ein Meter sein. Der Antrieb ist der tiefste Punkt und kann elektrisch hochgefahren werden.
Die Höhe über dem Wasser ist mit aufgesetztem Geräteträger 2,90 Meter. Es besteht die Möglichkeit, das Verdeck abzubauen und den Geräteträger umzuklappen, so dass unser recht hochgebautes Kajütboot auch durch Brücken passt, die eine Durchfahrthöhe von 1,90 Meter gestatten.
Fionas Gewicht beträgt weitestgehend “leer”, aber mit der beschriebenen Extra-Ausstattung ca. 2800 kg, mit fast leeren Tanks.
Der Dieseltank fasst 227 Liter, der Frischwassertank nimmt ca. 130 Liter auf, dker Schwarztank etwa 70 Liter. Mit Crew, Zubehör und Bootsausrüstung, Dinghy und Dinghy-Außenborder, evt. Fahrräder, vollen Tanks, zwei Personen, Gepäck und Proviant an Bord wird sich das Fahrgewicht auf gut 3500 kg erhöhen. In Verbindung mit dem tiefen Deep V Rumpf schneidet sie schön das Wasser und fährt komfortabel, ohne harte Stöße an ihre Passagiere weiterzugeben – auch in höheren Geschwindigkeiten.
Ausstattung
Unser Kajütboot besitzt eine Heizung von Eberspächer, die im Sommer auch ein wenig kühle Luft durch ihre Lüftungsschlitze wirbeln kann. Sie hat eine Ansaugung am kühlsten Punkt des Boots: an der Bilge. Zur Ausstattung gehören: Ein Kühlschrank mit Dreisterne-Gefrierfach von WAECO (erneuert in 2016), eine Pantry mit zwei Kochstellen, ein Backofen, eine Spüle und reichlich Stauraum für Pfannen, Teller sowie für Vorräte, ein Bad mit Dusche und mit elektrischem WC, ein Chartplotter, ein VHF Funkgerät (erneuert 2019) für Binnen und See, eine Stereo Anlage, ein Flatscreen TV und eine elektrische Ankerwinsch für den Anker mit 40 m Kette. Sie hat eine Persenning, die das Cockpit abwettert und Stehhöhe bietet.
Seit 2015 besitzt Fiona eine Elektroanlage mit erhöhter Leistung. Sie hat ein Victron Ladegerät mit Fernbedienung, wobei man die Stromaufnahme runterregeln kann, so dass in Häfen mit niedriger Absicherung die Hafen-Sicherung nicht rausspringt.
Wir ließen ein Bugstrahlruder von Side Power mit 4 PS einbauen, das stark genug ist, auch bei Windstärke 6 noch gegenzuhalten.
Seit 2019 verfügt sie über ein MPPT Ladegerät, damit sie Sonnenergie in die Akkus laden kann. Seit 2020 gibt es eine Lithium-Ionen Batterie, LiFePo4.
Das Verdeck ließen wir neue anfertigen. Unsere Wünsche gingen in die Arbeit des Segelmachers ein. Man kann einzelne Teile des Verdecks entnehmen oder alternativ zusammenrollen. Jedoch ist es am schönsten, wenn das Wetter mitspielt und man die Persenning komplett abnehmen kann. Das Gefühl ist ähnlich wie in einem Autocabrio, nur dass der Raum viel größer ist und man sich im Boot prima bewegen kann.
So ist es dank des Verdecks möglich, bei schlechterem Wetter zu fahren ohne nassgeregnet zu werden. Auch als Kälteschutz taugt es einigermaßen, bei eingeschalteter Heizung wird es dann gemütlich und Fiona beweist sich als recht komfortables Kajütboot – vor allen Dingen in Bezug auf die Größe.
Die Bug- und die Mittelkabine
Da wir die Mittelkabine/ Unterflurkabine zum Schlafen nutzen, müssen wir nicht täglich die Bugkabine umbauen, sondern sie bleibt als Sitzecke für kühlere Abende, wenn man nicht mehr oben sitzen möchte. Hier befindet sich auch die Küchenzeile. Natürlich bietet eine Pantry eines kleinen Kreuzers nicht den Komfort eines 50 Fuß Trawlers, aber Möglichkeiten, etwas Leckeres zu kochen, bestehen allemale.
Wenn man auf der U-Sitzecke schlafen möchte, so kann man zwecks Platzerweiterung die Rückenlehne hochklappen. Der Tisch wird abgesenkt und eine weitere Matratze wird eingesetzt, so bietet unser Kajütboot mit der Unterflurkabine insgesamt 4 Kojen. Oben könnte man noch eine Koje für ein Kind einrichten. Die Sitzecke kann zu einer Liegefläche hergerichtet werden.
Rechts der Kleiderschrank. Unter den Sitzbänken befinden sich große Stauräume.
Die Unterflurkabine
Die Unterflurkabine befindet sich unter dem Cockpit und bietet noch ausreichend Raum als Schlafstätte für zwei Erwachsene in der Breite. Die Länge des Betts beträgt gut 2 m. Damit ist die Schlafstätte auch für größere Leute geeignet. Wir nutzen die Mittelkabine, weil wir einen Vorteil darin sehen, dass die U-Sitzecke in der Bugkabine nicht täglich umgebaut werden muss, um dort zu übernachten. Sealine hat die Mittelkabine bereits mit Matratzen ausgestattet. In der Unterflurkabine sind einige Staumöglichkeiten vorhanden. Ein schönes Detail ist, dass die Höhe auf der Backbordseite wegen der innen hohlen Cockpitsitzbank einen deutlichen Raumgewinn in der Höhe bringt. Ein Fenster zum Cockpit lässt Licht und frische Luft in die Kabine. Eine der ersten Maßnahmen war, dass wir das Fenster mit einem Mückenschutz ausgestattet haben. 2021 wurden spezielle GEBO Mückenfenster für die drei Fenster gekauft sowie ein Mückenschutz für das Toplicht.
Abgetrennt zur Bugkabine wird mit einem Vorhang, natürlich passend zu den Vorhängen an den Bugfenstern.
Unter dem Vorhang befindet sich ein Luftauslass der Dieselheizung.
Begehbare Gangborde S25
Eine schöne Sache an unsrem Kajütboot sind die Gangborde unserer S25. Wir nutzen die Backbordseite, um zum Bug zu gehen. Das hat pragmatische Gründe, da diese Seite durch die hintere Tür am einfachsten zu erreichen ist und die Steuerbord – Gangway schmaler ist. Dank der Gangborde ist das Schleusen und der Weg zum Bug recht angenehm.
Hallo zusammen,
schöner Bericht. Wir haben unsere S25 nun seit 3 Jahren und etwas Erfahrung gesammelt.
Positiv:
– gerade noch trailerbar
– sparsamer, ausreichend kräftiger Diesel
– Innenausstattung Kabine wirkt hochwertig, an die der großen
Sealines angelehnt.
– Kühlschrank oben im Cockpit
Negativ:
– Durch die geringe Breite von nur 2,49m relativ beengt,
gerade noch ausreichender Stauraum
– Kleiderschrank zu niedrig und zu geringe Tiefe für normale
Kleiderbügel (unverständlich, wieso man nicht 10 cm mehr
Tiefe gebaut hat und den Schrank bis an die Decke gehen
ließ)
– Keine Ablagen oberhalb der Rückenlehnen der Kabinenbänke
– Doppelbett mitschiffs schwer “begehbar”. Der innen Liegende
kommt nicht heraus, ohne den außen Liegenden zu wecken.
– kleine Badeplattform Heck
– Boot wegen der geringen Breite sehr anfällig für “Chinewalk”.
Beladung muss exakt ausbalanciert werden, damit Boot
gerade liegt (Wasserwaage!).
– Motorraum extrem eng. Um Arbeiten an der Heckseite des
Motors vornehmen zu können, muss die Steuerbordbatterie
ausgebaut werden. Selbst dann nur eingeschränkte
Zugangsmöglichkeit zu Lenkung und heckseitigen Teilen. Um
z.B. den Zuführungsschlauch für die Seewasserkühlung
wechseln zu können, müssen große Teile des Motors
ausgebaut werden (Folge: Der Schlauch wird nicht
gewechselt, siehe Berichte im englischen Sealineforum)
– Die Verarbeitung ist schlechter als es scheint und propagiert
wird. Wer mal die Blenden der Luken, der Lautsprecher
abgenommen oder den Schalthebel ausgebaut hat, sieht, wie
hier “geholzt” worden ist. Kabelverlegung abenteuerlich.
– Die Plexiglas-Schiebetür zur Kabine reibt am Armaturenbrett
und zerkratzt.
– Das Originalverdeck ist eine Fehlkonstuktion. Es paßt
nirgends richtig, es fehlen Stangen zur Stabilisation. Der Fuss
für den Flaggenmast liegt bei geschlossenem Verdeck innen,
die Hecktüre wird nicht abgedeckt. Viele S23/S25 haben
daher neu konzipierte Verdecke (so auch die oben
vorgestellte “Fiona”). Da das Verdeck sehr viel Stoff und große
Fensterflächen hat, ist der Ersatz teuer.
– Kein Platz, um einen Notfall-Motor “unauffällig”
unterzubringen
– Zugang nur vom Heck möglich, das geschlossene Verdeck
verhindert den Durchgang vom Bug zum Heck.
Wir haben, wie viele andere S23/25-Eigner sehr viel nachgerüstet:
– zweite Verbraucherbatterie
– Austausch des veralteten Batterieladers gegen Sterling Ultra
30A mit Fernbedienung
– Große, individuell gefertigte Badeplattform
– Anpassung Reling an skandinavische Verhältnisse
(Bugausstieg). Da in skaninavischen Häfen grundsätzlich
vorwärts geankert wird und man bugseits aufs
Boot geht, musste ein seitlicher Einstieg ins Verdeck gefertigt
werden.
– Chartplotter Garmin 720
– Batteriemonitor Nasa BM1
– Solarpanel mit Controler
– Austausch Kabinenteppich durch Schiffslaminat mahagoni
(wie Treppenbelag)
– Mente-System zur automatischen Steuerung von
Trimmklappen und Trimmung des Antriebs.
– Umbau des Trailers zum Slippen; wir können die S25 nun
selbst slippen und sind damit nicht von einer Krananlage
abhängig.
Was noch fehlt:
– Heckanker mit elektrischer Winde
– Flexiteak im Cockpit
– Teak auf Badeplattform
– neues Verdeck
Traum: Sealine SC29
Vorteile ggü S25:
– 2 VP D3 oder D4 Motore
– Festes Cockpit Schiebedach
– Gesonderter Schlafraum durch Türe begehbar
– Mehr Platz/Stauraum
Nachteile (abgesehen v. deutlich höheren Anschaffungspreis)
– nicht trailerbar
– doppelte Motor-Wartungskosten
Unser Boot liegt in Schweden. Wir wollen nicht an einen bestimmten See gebunden sein, sondern unternehmen Touren auf allen großen schwedischen Seen und an den Küsten. Die S25 können wir mit Zugfahrzeug und Trailer selbst zum gewünschten Ausgangspunkt bringen. Für ein größeres Boot müssten wir einen LKW anschaffen. Die werden zwar immer wieder rel. günstig angeboten, aber wir zögern noch.
Servus, Jonny
Hallo Jonny,
danke für deinen Bericht.
Zu einigen Punkten möchte ich etwas hinzufügen.
– Klar, gut 3 Meter Breite wäre schöner. Die Breite ist halt vorgegeben (max 2,55 m), damit das Boot ohne Sondergenehmigung trailerbar ist.
– Kleiderschrank hätte für uns auch 10 cm tiefer sein können, aber die Höhe passt wiederum, weil bei uns oben ein Ablagenkorb mit wichtigen Karten, Almanak, Fernglas, Handies usw. steht und ein kleines TV dahinter (Zum TV-Schauen wird dann die Kiste runtergesetzt). Lösung zur Nutzung des Kleiderschranks ist dann eben, die Jacken kurz zusammenzufalten und keine Bügel zu nutzen.
– Zur Mittelkabine: Immerhin ist es möglich, dass zwei Personen dort schlafen können und nicht immer die Bugkabine umgebaut werden muss. Bei „architektonisch“ ähnlichen Booten ist das nicht anders bzw. es kann nur eine Person in der Mittelkabine schlafen.
– Chine Walk: Wohl auch wegen / in Verbindung mit dem Deep V. Das wiederum schneidet die Wellen schön.
– Beladung. Ist für uns kein Problem. Wir haben feste Plätze für alles, was wir an Bord nehmen. Wahrscheinlich ist es bei uns sehr gut austariert. Es ist kaum feststellbar, dass sie schief liegt. Wir legen allerdings keine Ladung zwischen die Heck-Sitzbänke und sind meistens nur zu zweit auf Tour, selten zu viert.
– Ja, der Motorraum ist relativ eng bzw. klassenüblich groß. Wäre der Motorraum größer, wäre das vermutlich von der Mittelkabine abgegangen.
– Zur Verarbeitung: Kann deine Aussage so nicht bestätigen. Wir bzw. ein Freund (Elektromeister) hatten die angesprochenen Teile abmontiert. Hier wurde das Steuerkabel des Bugstrahlruders durchgeführt. Bei uns ist keine Holzerei, die Verkabelung ist ordnungsgemäß durchgeführt.
– Kabinentür: Kratzt bei uns nur, wenn dort etwas drauf ist. Es genügt allerdings bereits etwas gröberer Schmutz und es kratzt. Sonst läuft sie einwandfrei.
– Verdeck: Fiona hat noch das Originalverdeck! Wo fehlen Stangen? Allerdings haben wir auch Änderungswünsche bei einem neuen.
– Eure Badeplattform und die geänderte an skandinavische Verhältnisse angepasste Reling mit dem Bugausstieg würden uns sehr interessieren. Könntest du Fotos zur Verfügung stellen?
Auch der Fußboden in der Bugkabine interessiert uns sehr. Gibt es da vielleicht auch Fotos?
Allerdings sind die Stufen doch aus Flexiteek(?). Könntest du mir die Einkaufsquelle von eurem Fußbodenbelag mitteilen?
Danke 🙂
Viele Grüße
Frank
Hallo,
wie Sie sehen (emailadresse) bin ich auch Sealine-user. Unsere 220 mit dem 205 PS Volvo ist ja praktisch der Vorläufer der S25. Also wunderschönes Boot. Wir suchen so eins da auch noch trailerbar bis 3,5 t. Was ich mich nur immer wieder frage, ob die 170 PS des Volvo Diesel ausreichend sind. Natürlich hat der mehr Power als mein 205 Benziner, aber das Boot wiegt ja fast 800 kg mehr. Am liebsten würde ich mal mitfahren. Geht das mal. Nehme gerne mal den Weg in Kauf.
Gruss und Besten Dank
Stephan Gros