Immer wieder werden wir auf unseren portablen Grill „Son of Hibachi“* angesprochen. Deshalb wollen wir ihn hier kurz vorstellen.
Unser Son of Hibachi begleitet uns auf fast allen Touren und Reisen seit 2010. Denn er ist schneller als alle anderen Grills grillfertig, die wir vorher ausprobiert hatten. Der Hibachi hat ein angenehme Größe und ein angemessenes Gewicht. Er ist besonders gut geeignet für mobile Leute, die mit dem Auto, dem Wohnwagen/ Wohnmobil oder dem Boot rumtouren und unkompliziert, schnell und gut grillen möchten. Mit der mitgelieferten Tasche ist er gut zu transportieren.
Der Son of Hibachi ist schnell grillbereit
Der Son of Hibachi kann vorbereitet, das heißt, mit Kohlen grillfertig mitgenommen werden. Gut ist, dass der Grill innerhalb weniger Minuten einsatzbereit ist. Das liegt größtenteils am Kamineffekt. Beim Grillen wird er zwar aufgeklappt, aber die Briketts werden durch Zuklappen der beiden Grillseiten hoch- beziehungsweise senkrecht zusammengeklappt. Unten befindet sich eine Lade, in der sich zwei bis vier einzelne Briketts befinden. Unter den Briketts ist ein wenig Küchenpapier, das als Lunte dient. Hier geben wir etwas Grillspiritus hinzu, so dass eine schöne Flamme entsteht, die dank dem Kaminzug ordentlich anheizt: Oben die Klappe ist so weit geöffnet wie möglich und die Lade unten mit den vom Grillspiritus getränkten Kohlen ist ebenfalls auf. So ist nach spätestens 15 Minuten eine schöne Glut entstanden.
Die Klappe von oben hat eine zweite Funktion: Hiermit kann man die Roste herausnehmen und sie in der Höhe verstellen durch die anderen Führungen.
Kohlenstaub wegwischen vor Grillen mit nassem Papiertuch
Nach dem Öffnen des Grills sind die beiden Grillroste lediglich mit ein wenig Brikettstaub belegt, denn bereits vorher wurden die Fettreste weggebrannt. Somit ist ein Spülen der Grillroste überflüssig.
Den Grillstaub entfernen wir mit einem mehrfach gefalteten Küchenpapier (oder noch besser: Werkstattpapier), das stark mit Wasser getränkt wurde. Nun ist der Rost komplett sauber.
Dieser Teil mit dem Reinigen mit nassem Küchenpapier fehlt leider völlig in der Bedienungsanleitung. Aber genau so funktioniert es.
Das Grillen
Zum Grillen wird der Hibachi aufgeklappt
Da der Son of Hibachi sehr viel Hitze liefert, grillen wir anfangs auf der obersten Stufe, wo wir den Grillrost einhängen.
Um ein Röstaroma zu erhalten, stellen wir den zweiten Rost tiefer. Dank der beiden Roste ist der Hibachi unserer Meinung nach für bis zu vier Erwachsene sehr gut geeignet, wofür wir ihn bereits ausgiebig eingesetzt haben.
Die Grillroste liefern ein hübsches Branding auf dem Grillgut.
Nach dem Grillen
Ein schönes Branding entsteht
Es werden die Grillroste auf die unterste Stufe gestellt und der Son of Hibachi wird zusammengeklappt. Die Lade unten und die Klappe oben werden bis auf zwei oder drei Zentimeter geschlossen.
Hierbei werden die Roste durch die zunächst hohe Hitze gereinigt und das verbrannte Fett ergibt einen grauen Rauch. Nach einer gewissen Zeit – sobald das Fett verbrannt ist, ist der Rauch quasi durchsichtig. Nun wird der Son of Hibachi oben und unten an der Klappe geschlossen.
Nach etwa zehn Minuten stellen wir den Grill wieder in die mitgelieferte Tasche hinein, ziehen den Reißverschluss zu und stellen ihn ins Boot. Spätestens jetzt werden unsere Bootsnachbarn am See unruhig 😉
Reinigung: Das Fett verbrennt
Die Son of Hibachi-Tasche ist eine Isoliertasche, die eine recht hohe Hitze verträgt. Dadurch, dass die Grillkohle nicht genügend Luft erhält, erlischt die Glut und es bleiben bei uns ca. 30 bis 40 % der benutzten Grillkohle zurück, die wir beim nächsten Grillen mit unserem Son of Hibachi wiederverwenden. Die Tasche ist auch eine Tragetasche, in der sich der Grill bei Nichtbenutzen befindet.
Oft baten uns Leute, ein Foto von unserem Son of Hibachi machen zu dürfen, damit sie sich den Namen merken können und das Gerät im Internet zu bestellen.*
Update 2025: Nach 11 Jahren ist unser dritter Hibachi bei uns im Einsatz. Benutzt wird er mehrmals im Monat. Wir sind überzeugt vom Grill und werden ihm weiterhin die Treue halten.
Da wir auf dem Vordeck lagen und uns mit Lektüre eingedeckt hatten, bemerkten wir zunächst nichts von unserer Besucherin, einer kleinen Katze an Bord, die anscheinend etwas ausspannen wollte oder auch ein wenig Unterhaltung suchte.
Wir sind in Bolsward im Stadthafen.
Aufgefallen ist uns die Katze, weil die vorbeischwimmenden Enten auffällig lange nach oben sahen und einen gewissen Sicherheitsabstand zum Boot einhielten. Fanden wir etwas ungewöhnlich für die an Menschen gewöhnten Enten. Und dann entdeckten wir unseren Besucher Sehr diskret lag sie auf dem Backbord-Gangbord und hielt ihre Siesta. Lässig hatte sie sich seitlich mit dem Rücken an die Cockpitwand angelehnt. Sie schien auf den Moment zu warten, dass sie entdeckt wurde und dass sich diese Besatzung endlich um sie kümmern würde 😉
Die Katze war eher klein und wir dachten zunächst, dass es sich um eine sehr junge Katze handeln müsse. Jedoch schien sie erwachsen und hatte lediglich einen kleineren Wuchs.
Das Boot und die Umgebung wurden von ihr genauestens erkundet. Immer wieder gab es größere Pausenzeiten, in denen sie an einer Stelle im Boot relaxte und sich sonnte. Genauso vorsichtig wie neugierig beäugten die Enten von unten das Geschehen.
Dann ging es ins Cockpit.
Die Schiebetür mit dem eigenen Spiegelbild hatte es ihr angetan. Liebend gerne wäre sie durch die Bug- und Mittelkabine gestöbert.
Leider ging das nicht, da sich die Tür einfach nicht öffnen wollte 🙂 Das Gleiche war mit den Schränken im Cockpit. Kurzerhand machte sie es sich auf dem Beifahrersitz bequem. Hier genoss unsere Besucherin einige Streicheleinheiten.
Streicheleinheiten auf dem Beifahrersitz
Es schien, dass die Katze sich an Bord noch ein wenig putzen und aufbrezeln wollte 😉
Nachdem dieses getan war, verabschiedeten wir uns und die Katze ging zurück zu ihrem Haus beziehungsweise zu ihrer Familie.
Auf Wiedersehen, kleine Katze
Wir konnten sehen, wie sie in ein gelbes Haus in die Hafenstraße ging. Anscheinend ist das ihr Zuhause.
Alles Gute und danke für den Besuch 🙂
Schuhe kann Frau eigentlich nie genug haben, und Bootsschuhe machen da natürlich keine Ausnahme. Nachdem meine bisherigen Bootsschuhe doch arg in die Jahre gekommen waren, sollten sie zur neuen Bootssaison durch ein paar neue Schuhe ersetzt werden.
Bootsschuh Dubarry Fiji für Damen
Die Wahl fiel auf das Modell Fiji von Dubarry, ein rutschfester, leichter Bootsschuh-Slipper in Mokassin-Machart. Dieses Modell ist 2013 neu herausgekommen und ist in den Größen 36-42 und in sechs attraktiven Farben erhältlich. Meine Wahl fiel auf die Farbe Denim-Blau.
Dubarry ist ein irischer Bootsschuh-Hersteller, der für seine handgenähten Mokassins bekannt ist und besonders viel Wert auf beste Komponenten und Rohmaterialien legt. Namensgeberin der Marke Dubarry war übrigens Marie Jeanne Madame du Barry, eine Mätresse des französischen Königs Ludwig XV.
Die Marke Dubarry steht für sehr gute Qualität und Verarbeitung.
Dubarry “Non Slip – Non Marking”-Sohle
Für das Modell Fiji wird ein Nubukleder verwendet, das besonders behandelt wurde und dadurch wasserabweisend ist, schnell trocknet und dabei weich und geschmeidig bleibt. Für festen Halt auch auf einem nassen Deck soll die rutschfeste Dubarry “Non Slip – Non Marking”-Sohle sorgen, ohne Abfärbungen zu hinterlassen. Leider soll laut Hersteller diese Sohle recht empfindlich sein, wenn die Schuhe häufig als Straßenschuhe benutzt werden, und ein Neubesohlen ist nicht ohne weiteres möglich. Aber es sind ja schließlich Bootsschuhe und deshalb hauptsächlich an Bord im Einsatz.
Das klingt ja alles sehr vielversprechend. Aber halten die Schuhe auch, was sie versprechen?
Erster Eindruck
Bekommen habe ich die Schuhe vom Online-Shop 12seemeilen.de, und zwar direkt in zwei Größen. Man weiß ja nie wie die Schuhe ausfallen. Erfreulich: Es fallen weder Versandkosten noch Rücksendekosten an, und die Rücksendeformalitäten waren ausgesprochen unkompliziert!
Erleichtert die Navigation: Rot für den Backbordschuh
Die Lieferung erfolgte prompt und sehr schnell, und der erste Eindruck was bereits sehr gut. Die Bootsschuhe sehen hochwertig aus, das Leder fühlt sich wunderbar weich an, und auch die Sohle macht einen guten und stabilen Eindruck. Ein besonders nettes Detail sind zwei kleine Verzierungen an den Außenseiten der Schuhe, grün für den Steuerbord-Schuh und rot für den Backbord-Schuh.
Auch das erste Anprobieren gestaltete sich schon vielversprechend und ließ Hoffnung auf bequeme Bootsschuhe aufkeimen. Die Schuhe fielen allerdings eher klein aus, so dass ich mich für eine für mich ungewohnt große Größe entscheiden musste.
Mit der ersten Frühlingssonne kam dann auch schon ein erster Test in Form eines kleinen Spazierganges, den sowohl die Schuhe als auch meine Füße mit Bravour überstanden haben. Sehr angenehm ist bei längerem Tragen das weiche Leder!
Der Bootsschuh im Praxistest
Als Bootsschuh muss sich der Schuh natürlich hauptsächlich an Bord bewähren. Während unseres Bootsurlaubs in Friesland hatte ich reichlich Gelegenheit, die Schuhe unter allen möglichen Bedingungen zu testen. Leichte Zweifel hatte ich anfangs wegen der Mokassin-Machart. Aber der Schuh ist vorne auf dem Fuß recht eng geschnitten und liegt gut an, so dass er mir trotz der Machart ein sicheres Gefühl vermittelt, ihn nicht zu verlieren. Durch das Tragen haben sich die Schuhe allerdings mit der Zeit ein wenig geweitet. Die weiße Schleife vorne auf dem Schuh ist nur Zierde, mit dem Lederband lässt sich der Schuh nicht enger binden.
Die Trittsicherheit ist sowohl auf trockenem als auch auf nassem Deck hervorragend – ein großer Sicherheitsaspekt, den ich sehr schätze. Dabei hat, wie versprochen, die weiße Gummisohle auf Fionas weißem Vordeck nicht die Spur einer Abfärbung hinterlassen. Auch in nassem Gras und bei Regen hat sich das Leder bewährt, allerdings sorgt die recht offene Machart dafür, dass Nässe an die Füße kommt.
Durch diese offene Machart, und da sie nicht gefüttert sind, sind sie allerdings eher als Schuhe für den Sommer geeignet. Bei Temperaturen um die 15 Grad gibt es schon mal kalte Füße.
Mein Fazit
Ich trage die neuen Dubarry Bootsschuhe sehr gerne. Sie haben sich an Bord bewährt, sitzen sicher am Fuß, sind rutschfest und machen keine Streifen aufs Deck, und auch bei längerem Tragen sind sie sehr bequem. Was will man mehr?
Und – last but not least – möchte ich mich auch noch einmal bei Holger von den 12seemeilen bedanken, dass er mir die Schuhe für den Test zur Verfügung gestellt hat!
Das Auswintern sollte in diesem Jahr am 31. März stattfinden. Das Boot wird gekrant werden und die Roermonder Bootshalle verlassen, in der es während des milden Winters 2013/14 stand. Wir hatten Fiona erst im August 2013 gekauft. Daher wurde in der Halle ein kompletter Bootsservice durchgeführt. Außerdem wurden in der Halle einige weitere Arbeiten erledigt, um – noch einmal – sicher zu gehen, dass mit dem Boot alles ok ist.
Auswintern läuft wie geplant
Hafenmanöver mit dem Traktor
Wir hatten unseren Termin zum Kranen vorher ausgemacht. Um 10:00 Uhr sollte es soweit sein. Als wir um 9:20 Uhr am Hafen ankamen, sahen wir unser Boot bereits in Krannähe geparkt.
In der vorigen Saison war das Unterwasserschiff noch blau, jetzt ist es hellgrau. Kleine Kratzer waren fachmännisch beseitigt worden. Auch der blaue Wasserpass wurde erneuert. Der ganze Rumpf sah sehr gut aus, nahezu wie neu. Nicht zuletzt auch wegen der händischen Politur. Nichtsdestotrotz wurde geplant, ein Politurschleifgerät von Festool* zu kaufen, da es mit einer guten Maschine wesentlich besser geht.
Die Propeller des Volvo Penta Duoprops wurden auch erneuert.
Im Bootskran
Vorbereitung
Wir hatten noch Zeit, das Verdeck abfahrtbereit zu machen und schon kam der Traktor mit seinem hydraulischen Bootsanhänger, um Fiona abzuholen. Fiona wurde unter dem Kran abgesetzt. Wir stiegen schnell hoch aufs Deck und bereiteten die Fender vor. Währenddessen prüfte unser Mechaniker einige Sachen am Antrieb und am Schiffsdiesel. Es wurden während des Winterlagers die Balgen am Antrieb gewechselt.
Die Kranung
Inzwischen war es 10:00 Uhr und Fiona „ging in die Luft“. Hier schwebte sie majestätisch Richtung Hafenbecken und landete ganz sachte im Wasser.
Liften 😉
Der Geschäftsführer des Hafens, Henk bediente den Kran zentimetergenau mit der Fernsteuerung.
Der Hafen de Steel in Roermond bot uns zum vorletzten Mal ein Winterlager (Im übernächsten Jahr brannte es in den Nachbarhallen). Wir hätten anfangs nicht gedacht, dass wir zur neuen Saison so schnell raus kämen, weil wir in der Bootshalle derart eingeschlossen waren von vielen Booten, die zuerst weichen mussten, damit wir freien Weg nach draußen hatten.
Nun sind wir natürlich froh, dass unser Boot den Roermonder Steelhaven verlässt, weil wir die ersten schönen Tage an Bord genießen können. Unser damaliger Hafen war der “De Rosslag”, die heutige Roermond City Marina, nur wenige hundert Meter entfernt an der gleichen Maasseite.
“Verband” auf der Maas
Erster Ausflug auf der Maas
Weil es so schön war, machten wir einen Spontanausflug in den Ooler Plas. Nur vereinzelt gab es Begegnungen mit anderen Booten. Eine Begegnung war umso interessanter. Ein Schleppverband.
Im damaligen Heimathafen de Rosslag angekommen
Am späten Nachmittag waren wir im neuen Hafen “de Rosslag”. Hier ist es noch ruhig. Allerdings hat die Saison auch noch gar nicht richtig begonnen. Hier werden noch viele weitere Schiffe auswintern.
Beim Anlegen half uns ein benachbarter Segler, der uns erzählte, dass Rosslag ein ruhiger Hafen sei, so seine Erfahrungen aus der letzten Saison. Eigentlich sollte er Recht behalten, vergisst man solche Veranstaltungen wie Solar oder andere lautstärkeintensive Veranstaltungen.
Führerscheinfrei sind Boote, die kürzer als 15 Meter sind und die nicht schneller als 20 km/h fahren können. Trotzdem sollte man nicht ganz ohne Kenntnisse fahren, denn sonst könnte der verdiente Urlaub urplötzlich doch in Stress ausarten. So kann sich für Hausboot-Neulinge ein Blick in das Buch “Charterfibel: Hausbootwissen für Einsteiger. Mit der neuen Charterbescheinigung” lohnen. Einen Bootsführerschein zu besitzen schadet natürlich auf keinen Fall für das Bootfahren in den Niederlanden.
Sportbootführerschein See
Sportbootführerschein Binnen
Deutsche Sportbootführerscheine in den NL
a) Der deutsche Sportbootführerschein Binnen
wird anerkannt, wenn er nach dem 01.04.89 ausgestellt wurde.
Er ist gültig für die Binnengewässer in den Niederlanden, aber nicht gültig für das Ijsselmeer, Markermeer, Ijmeer, die Waddenzee, die Ems und den Dollard, die Oosterschelde und die Westerschelde. Für diese Gebiete wird der Sportbootführerschein See oder das Sportschifferzeugnis E benötigt. Mit dem Sportschifferzeugnis E kann man in Deutschland Yachten bis 25 Meter Länge führen. Ausgenommen sind Binnenschifffahrtsstraßen, für die eine besondere Streckenkunde benötigt werden.
b) Der deutsche Sportbootführerschein See
wird anerkannt, wenn der Führerschein nach dem 01.01.74 ausgestellt wurde.
Der Sportbootführerschein See ist gültig für alle holländischen Wasserstraßen. Das Sportschifferzeugnis wird ebenfalls für das Bootfahren in Holland anerkannt.
Generell werden andere bzw. ältere Führerscheine in den Niederlanden nicht anerkannt. Bestimmte Führerscheine können in Deutschland umgeschrieben werden. Es wird z.B. dringend empfohlen, den Befähigungsnachweis der ehemaligen DDR umschreiben zu lassen. Auskunft zur Führerscheinumschreibung erteilen die jeweiligen Fachstellen.
Auf die Sportbootführerscheine kann man sich im Übrigen sehr gut vorbereiten mit den Büchern
In diesen Büchern findet man alle notwendigen Informationen gut aufbereitet und sie liefern das Hintergrundwissen für die Prüfung. Die Prüfungsfragen kann man auch sehr gut mit Hilfe einer App üben:
Bootfahren in Holland: Registrierungspflicht und Bootspapiere
Fährt man mit dem eigenen Boot in Holland, gibt es weitere Regelungen zu beachten. Boote unter 20 m Länge, die schneller als 20 km/h fahren können, müssen ein Kennzeichen haben. Dabei gilt: Das Kennzeichen muss gut erkennbar sein mit dunklen Buchstaben auf hellem Hintergrund oder umgekehrt. Die amtlichen und amtlich anerkannten deutschen Kennzeichen sind in den Niederlanden gültig.
Das Kennzeichen des Bootes muss in mindestens 20 cm hohen, 10 cm breiten und 2 cm starken lateinischen Buchstaben und arabischen Ziffern an beiden Bugseiten des Bootes angebracht sein. Falls das nicht geht, sind mindestens 10 cm hohe Buchstaben mit 6 cm Breite und 1,5 cm starken Buchstaben zu wählen. Der Name und die Adresse des Eigners ist gut sichtbar am Boot außen oder innen anzubringen.
Mindestalter
Ein Hausboot darf man ab 16 Jahren steuern. Kann das Boot allerdings schneller als 20 km/h fahren, muss der Schiffsführer mindestens 18 Jahre alt sein und den Sportbootführerschein besitzen. Für kleine offene Motorboote, die nicht länger als 7 m und langsamer als 13 km/h sind, muss der Schiffsführer mindestens 12 Jahre alt sein. Für Segelboote unter 7 m Länge, Ruder-, Paddelboote und Boote, die ausschließlich durch eigene Muskelkraft bewegt werden, gibt es kein Mindestalter.
Erforderliche Dokumente an Bord
Die Dokumente, die an Bord einer Motoryacht oder eines Hausbootes sein müssen, sind klar geregelt. Charterurlauber werden die meisten erforderlichen Dokumente allerdings bereits an Bord vorfinden.
– Falls erforderlich, müssen die nötigen Führerscheine oder Patente an Bord mitgeführt werden, ebenso gegebenenfalls das Funkzeugnis. Ausserdem muss ein gültiger Personalausweis oder Reisepass mit an Bord sein.
– Eigentumsnachweis für das Schiff. Der Internationale Bootsschein (IBS) und das Flaggenzertifikat vom BSH werden als Eigentumsnachweis anerkannt. Gegebenenfalls wird ein Schiffsbrief oder –attest benötigt (bei Schiffen mit mehr als 10 t Wasserverdrängung für Binnen, ab 15 m Länge für See).
– EU-Konformitätserklärung (CE Zeichen). Alle Boote, die nach dem 15.06.1998 erstmals in Verkehr gebracht worden sind, benötigen eine CE-Konformitätserklärung. Ausnahme sind selbstgebaute Boote.
– Ein EU-Mehrwertsteuernachweis ist vorgeschrieben für alle Boote, die nach dem 01.01.1985 in Betrieb genommen wurden. Die Erkärung des Verkäufers, dass er Mehrwertsteuern bezahlt hat, ist wertlos. ‘ Update 1.1.2020: Laut der Zeitschrift Boote-Magazin muss (eigentlich) der Zoll nachweisen, dass das Boot nicht versteuert wurde.
– Bei schnellfahrenden Booten muss eine Bescheinigung über die gültige Haftpflichtversicherung vorliegen (die Mindestdeckkungssumme beträgt 567225 Euro für einen Schadensfall). Empfohlen wird eine Haftpflichtversicherung für alle Boote. Außerdem sind bei schnellfahrenden Booten Bootspapiere über die erfolgte Registrierung, z.B. der IBS mitzuführen.
– Wenn eine UKW-Funkanlage vorhanden ist, muss das Funkzeugnis sowie die Zulassungsurkunde und das Handbuch Binnenschiffahrtsfunk mitgeführt werden.
– Das Binnenvaartpolitiereglement (BPR) oder der ANWB Wateralmanak Teil 1 mit den Gesetzestexten Holländische Binnengewässer und den Sprechfunk-Vorschriften.
Vorschriften zur Ausrüstung – gilt für alle Boote (lediglich nicht für kleine offene Boote)
Für alle Boote gilt: Es muss ein Anker an Bord sein, je eine Rettungsweste pro Person, eine rote Flagge und rotes Licht als Notsignal, wenn möglich Navigationslichter und für Segler unter Motor als Signalkörper ein schwarzer Ankerball / Kegel. Schnelle Boote müssen zusätzlich mit einem Feuerlöscher und einer Quickstop-Vorrichtung ausgerüstet sein sowie eine solide Steueranlage und einen Auspuff mit Schalldämpfer haben.
Zur eigenen Sicherheit wird außerdem empfohlen, eine Erste-Hilfe-Ausrüstung bzw. einen Verbandskasten an Bord zu haben, sowie Paddel, Rettungsring und Taschenlampe.
Almanak 1 und 2
Wichtige Regeln
Die Regelungen zum Bootfahren in Holland auf den einzelnen Wasserstraßen sind jeweils im ANWB Wateralmanak 2 detailliert beschrieben. Wer öfter in Holland unterwegs ist und größere Gebiete befährt, kann auch sehr gut die iPad-App Biggerworks Wasserkarten (hieß früher ANWB-Wasserkarte) benutzen, die alle Wasserkarten sowie die Informationen aus dem Wateralmanak 2 beinhaltet.
Unser Wateralmanak hat seinen festen Platz am Steuerstand, und wir werfen normalerweise mehrmals täglich einen Blick hinein, um uns über die jeweils geltenden Regelungen für den Wasserweg, den wir gerade fahren, zu informieren.
Generell gilt beim Bootfahren in Holland: Die Höchstgeschwindigkeit beträgt meist 20 km/h. Auf jeden Fall sollte man die eigene und die Sicherheit der anderen gewährleisten und gute Bootsmannschaft walten lassen: Beim Schnellfahren muss der Abstand zu Bade-, Anlegestellen und zum Ufer mindestens 50 m betragen. Auf dem Ijsselmeer muss beim Schnellfahren der Abstand mindestens 250 m zum Ufer betragen und ist nur außerhalb des betonnten Fahrwassers erlaubt. Bei einem Abstand von unter 50 m zum Ufer oder bei verminderter Sicht beträgt die Höchstgeschwindigkeit 9 km/h, in Umweltschutzgebieten nur 6 km/h.
In der Nähe von Regatten ist Schnellfahren nicht erlaubt. Wird stehend schnellgefahren, gibt es für die eigene Sicherheit die Pflicht, eine Rettungsweste anzulegen.
Die Alkoholgrenze beim Bootfahren in Holland beträgt 0,5 Promille.
Beim Wasserskilaufen muss zusätzlich ein Beobachter an Bord sein. Hier gilt: 0 Promille Alkohol für alle!
Als Bootsurlauber ist man zwar meistens bestrebt, den Berufsschiffen aus dem Weg zu gehen, aber für den Fall des Falles sollte man die entsprechenden Regeln kennen:
Mit Inkrafttreten des neuen Binnenvaartpolitiereglement in 2005 gilt die „Steuerbordregel“, unabhängig von der Größe der Schiffe. Wenn ein Schiff die Steuerbordseite beim Begegnen, Kreuzen oder Überholen hält, hat es Vorfahrt.
Die blaue Tafel
Wenn ein Großfahrzeug in Bergfahrt die blaue Tafel zieht, müssen auch Sportfahrzeuge darauf reagieren und an der Steuerbordseite passieren.
Zusammengefasst lässt sich für den Binnenbereich der NL folgendes sagen: In den Gebieten, in denen die niederländische Binnenschifffahrtspolizeiordnung (BPR) gilt, hat das kleine Schiff die geführte blaue Tafel zu beachten und sich entsprechend zu verhalten. In den Gebieten, in denen die niederländische Rheinschifffahrtspolizeiordnung (RPR) gilt, ist dahingegen festgelegt, dass kleine Schiffe großen Schiffen immer ausweichen müssen.
Passagierschiffe unter 20 m Länge sind Großfahrzeuge. Dieses zeigen sie mit einem speziellen gelben Zeichen. Hierzu gehört auch die Braune Flotte. Schlepper zählen nur dann als Großfahrzeuge, wenn sie schleppen.
Generell sollen Sportboote so weit wie möglich auf der Steuerbordseite fahren. Abweichende Vorschriften gibt es für die Geldersche Ijssel, Boven-Merwede, Neder-Rijn und Pannerdensch.
Segeln in den NL
Segelschiffe
Für Segelboote gibt es je nach Gebiet weitere Vorschriften. Beispielsweise ist das Segeln streckenweise auf stark befahrenen Kanälen verboten. Das Segelschiff muss einen Motor besitzen, der eine Fahrt des Schiffs unter Motor von mindestens 6 km/h ermöglicht.
Wenn Funk an Bord ist
Manche Strecken dürfen nur mit eingeschaltetem Funkgerät gefahren werden. Die niederländische Wasserschutzpolizei überprüft das, indem sie ein Boot anruft! Kommt keine Antwort, droht eine Strafe. Bei verminderter Sicht (Sicht unter 500 m) sind sogar 2 Funkgeräte vorgeschrieben. Außerdem ein Radargerät, das für die Binnenschifffahrt zugelassen ist.
Das betrifft zwar weniger die Bootfahrer, aber erwähnenswert ist, dass Schwimmen in Häfen und auf deren Zufahrtswegen verboten ist. Verboten ist das Schwimmen auch in Fahrrinnen, in der Nähe oder unter Brücken sowie in der Nähe von Fährstrecken.
Langes Feiertags-Wochenende in den niederländischen und belgischen Maasplassen! An einem sonnigen Tag fahren wir von der Marina Boschmolenplas zu der nur wenige Kilometer entfernten Marina Oolderhuuske und legen gegenüber am Anleger an. Diese Anleger sind kostenlos für die “Pleziervaart”, wie fast überall in den Niederlanden.
Der niederländische Teil der Maasplassen
Anlegestelle gegenüber von Oolderhuuske
In Sichtweite dieses Anlegers ist eine Straße, die wir in den Jahren zuvor des öfteren benutzt haben mit unserem damaligen offenen Trailerboot. Von dieser Straße sieht der Anleger sehr hübsch aus, so dass wir in den Vorjahren beschlossen hatten, dort mit unserem zukünftigen Kabinenboot zu liegen.
Und Zukunft war jetzt 🙂
Zunächst hatten wir Feines zum Grillen eingekauft. Wir waren in Gesellschaft und so verging der Abend sehr schnell. Obwohl die Wellen immer ruppiger, der Wind immer kräftiger wurde und das Wasser gegen den Bootsrumpf knallte, schliefen wir gut.
An diesem Tag installierten wir auch unseren neuen Flaggenmast am Bug. Die aktuelle Gastland-Flagge ist die der Provinz Limburg. Roermond gehört zu dieser Provinz.
Der belgische Teil der Maasplassen
De Spaanjerd, Belgien
Am nächsten Tag fuhren wir die Maas aufwärts, durch die Schleuse Linne zur Marina De Spaanjerd in Belgien. Der Hafen liegt nicht weit entfernt von der holländischen Grenze. Abermals scheint die Sonne wie während unseres ganzes Kurzurlaubs, welch ein Glück!
Zeit zum Entspannen, genießen, erholen, lesen …
Der Hafen von MaaseikEetcafe, Maaseik Marktplatz
Ein Tagestrip führt uns auch nach Maaseik. Maaseik besitzt einen sehr schönen Hafen, der aber leider etwa 5 km außerhalb liegt, den Jachthafen Heerenlak mit ein paar Gastliegeplätzen. Wir hatten uns mit Freunden verabredet, die uns mit dem Auto vom Hafen abholten und mit uns einen Abstecher in die Stadt nach Maaseik machen wollten.
Maaseik ist ein gemütliches kleines Städtchen mit einen sehr schönen Marktplatz, der von Geschäften und Lokalen umsäumt wird. Pannekoeken sind hier sehr beliebt. Auf dem Marktplatz kann es sehr lebhaft werden, vor allem wenn Markt ist und/ oder schönes Wetter vorherrscht. Die restliche Stadt empfanden wir als ruhig.
Wir verbringen nach dem Besuch in Maaseik zwei weitere Tage in den Maasplassen. Anschließend beginnt unsere Bootstour nach Maastricht via Willemsroute. Die belgischen Fremdenverkehrsämter bewerben die Route stark und so waren wir gespannt, was uns erwarten würde.
Maasplassen, bei HeelSchleuse Linne
Eine knappe Woche später sind wir wieder zurück in der Gegend von Roermond. Das Wetter ist wieder sehr gut. Da wir in diesem Jahr wenig gegrillt haben, organisieren wir kurzherhand unser nächstes Barbecue und bekommen einen sehr schönen Sonnenuntergang.
Die Schleuse Linne
Die Schleuse Linne befindet sich direkt vor Roermond. Einige Fotos unserer letzten Fahrt am folgenden Tag: Wir schleusen zu Tal in der Schleuse Linne mit vielen Ruderern. Das Schleusen war kein Problem für die Ruderer, obwohl sie sich nicht mit einem Seil an der Wand festhalten konnten.
Auch die Tiere, wie hier die Rinder und Pferde, nutzen das schöne Wetter …
Rinder in der Maas bei RoermondPferde am Ufer der Maasplassen
Fiona in Roermond, an einem Steg direkt vor dem Zentrum Roermonds.
Marine Helena Werf (Driessen)
Fiona am selben Liegeplatz, jedoch von einem anderen Standpunkt aus fotografiert.
Bevor die City Marina entstand: Jachthaven De Rosslag
Wir kamen auf den “Jachthaven de Rosslag”, als wir Ende der Vorsaison in unserem Heimatrevier, den Maasplassen, auf der Suche waren. Unser Wunsch war es, recht nah an der Stadt Roermond zu liegen. Das hieß für uns, dass wir nicht länger als 30 Minuten zu Fuß gehen wollten, um einen Spaziergang oder eine Radtour in die City zu machen. Die Marina liegt zwischen Roermond und Linne, gleich neben dem Ooler Plas. Ein Supermarkt ist ca. 10 Minuten zu Fuß entfernt.
Jachthaven de Rosslag
Da wir vorher schon Positives vom Jachthafen de Rosslag gehört hatten, wollten wir uns diesen natürlich ansehen.
Ausstattung Jachthafen de Rosslag
Plätze für Beiboote/Schlauchboote
Wir kamen mit dem Boot und hatten als Gäste kein Problem, einen “Gast Steiger” bei der Marina Rosslag zu finden und dort anzulegen. Unser erster Eindruck war sehr positiv. Alles machte einen gepflegten Eindruck. Die Schwimmstege sind relativ breit und aus Holz. Die Auslegerstege haben einen ordentlichen Schwimmkörper, so dass diese nicht so tief absacken, wenn man vom Boot aussteigt. Das sorgt wiederum für ein gutes und sicheres Gefühl beim Begehen.
Für Beiboote wird am Ufer eine Fläche reserviert, die man mieten kann. Das damalige Waschhaus war neben dem Parkplatz nähe dem abgerissenen Restaurant Lounge 44.
Vom Hafenmeister erfahren wir, dass man sich Fahrräder vom Hafen gratis ausleihen kann. Hört sich doch gut an!
Restaurant Lounge 44
Lounge 44 in Roermond
Eine Gastronomie mit gutem Anspruch scheint durch das Restaurant “Lounge 44” gegeben. Leider wurde es nie so wirklich zu unserem Restaurant. Das lag aber eher an den Muscheln, die wir nicht so ganz problemlos vertrugen 😉 Es gibt zwei Restaurant-Außenflächen, eine vor dem Gebäude und die zweite ist dahinter, zum Wasser hin gelegen. Oben auf der Terrasse konnte man schön sitzen mit einer Aussicht über den Hafen und über die Maas. Im Folge der Hafenumstrukturierung musste die Gastronomie weichen. Heute stehen dort neuerrichtete Hoch-/Mehrfamilienhäuser. Auch der Campingplatz, der durch den Hafenbesitzer betrieben wurde, wurde ersatzlos gestrichen. Auch hier befinden sich Hochhäuser, dahinter weitere kleinere.
Die Maasplassen in Roermond sind unser Heimatrevier. Hier verbringen wir in der Bootssaison gerne das Wochenende oder sogar einen kurzen Bootsurlaub.
Hausboote (bis Januar 2015) im Jachthafen Wessem. Bei einem Brand wurden die Boote vernichtet.
Die Maasplassen sind mit einer Größe von rund 3000 Hektar das größte Binnen-Wassersportgebiet der Niederlande. Es gibt ca. 10.000 Liegeplätze für Motorboote und Segler. Viele Häfen und einige Campingplätze sind vorhanden.
Sie liegen in der Region belgisch / niederländisch Limburg, nicht weit von Aachen zwischen den Städten Roermond in den Niederlanden und Maaseik in Belgien.
Entstanden sind die Maasplassen seit den 1950er Jahren durch Kiesabbau in großem Umfang, unter anderem für den Bau von Straßen oder Eisenbahnstrecken.
Nach und nach entstand hier immer mehr Infrastruktur für Wassersportler.
Entlang der Maasplassen
Heute reiht sich eine Vielzahl ehemaliger Baggerseen (Plassen), die alle mit der Maas verbunden sind, den Fluss entlang. Kiesabbau wird nur mehr in kleinem Umfang betrieben.
Die Seen sind zum größten Teil mit Booten befahrbar und bieten hübsche Liegeplätze und Ankermöglichkeiten. An schönen Wochenenden im Sommer tummelt sich ein Großteil der Boote auf der Maas und in den Seen, aber durch die Größe des Gebietes findet man trotzdem immer noch einen Platz für das eigene Boot. Umgeben sind die Maasplassen von gleich mehreren Naturgebieten mit Wander- und Fahrradrouten, u.a. dem Nationaal Park De Meinweg als Teil des deutsch-niederländischen Grenzparks Maas-Schwalm-Nette mit besonderer Fauna und Flora.
Einfahrt nach Roermond
Am Ufer der Mass und an den Maasplassen liegen liebevoll gestaltete Dörfer und Städte wie die Stadt Roermond im Osten der Maasplassen mit ihrem wunderschönem Stadtbild, einem lebhaften Markt und guten Ausflugsmöglichkeiten.
Als Ausflugsmöglichkeiten bieten sich Fahrten in die “weiße Stadt” Thorn an oder auch in das schmucke Örtchen Stevensweert. Stevensweert besitzt übrigens auch mehrere Häfen. Überwiegend Schiffsbesitzer aus dem Dreiländereck Holland – Belgien – Deutschland haben dort ihre Schiffe. Inzwischen haben wir sogar welche aus Australien, England und der Schweiz kennen gelernt.
Bootfahren auf den Maasplassen und der Maas
Neben der Maas und den Maasplassen gibt es noch zwei Kanäle für die Berufsschifffahrt als Umgehungsstrecken für die Maas: Den Lateraalkanal bei Roermond und den Julianakanal zwischen Maasbracht und Maastricht, sowie den Kanal Wessem-Nederweert. Bei Maasbracht treffen die Maas und die drei Kanäle zu einem großen Wasserstraßenkreuz zusammen. Daher gibt es, abgesehen von diesem Wasserstrassenkreuz und von einigen Schiffen, die abgebauten Kies transportieren, im Bereich der Maasplassen nur wenig Berufsschiffahrt.
Bis auf drei ausgewiesene Schnellfahrstrecken im Plas Heerenlak, bei Stevensweert, auf dem Lateraalkanal und bei Linne gilt auf der Maas im Bereich der Maasplassen eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 9 km/h, in den Plassen zum Teil auch nur 6 km/h. Es gibt zwei Maasschleusen, die Schleuse Linne südlich von Roermond und die Schleuse Roermond nördlich von Roermond. Zwischen diesen beiden Schleusen ist der betriebsamste Teil der Maasplassen.
Hafen Oolderhuuske
Dazu gibt es bei Maasbracht noch drei Kanalschleusen, die im wesentlichen von der Berufsschiffahrt benutzt werden: die Schleuse Heel zum Lateralkanal, die Schleuse Maasbracht zum Julianakanal und die Schleuse Panheel zum Kanal Wessem-Nederweert. Alle Schleusen können kostenlos benutzt werden. Anmelden kann man sich über Funk oder Gegensprechanlagen, die für die Freizeitskipper in der Nähe der Schleuse zur Verfügung stehen.
Fahrregeln für die Maas, die Maasplassen und die Kanäle, Schleusen-Öffnungszeiten und Informationen zu Liegeplätzen findet man im ANWB Wateralmanak 2*. Dazu muss natürlich, wie immer in Holland, noch der ANWB Wateralmanak 1 an Bord sein.
Das war für uns die zentrale Frage als wir unseren ersten Bootscharter geplant hatten, noch bevor wir selbst ein Boot hatten.
Vor unserem ersten Bootstörn waren wir noch sehr unentschlossen, ob das Reisen mit einem Boot überhaupt etwas für uns wäre. Per Zufall hatten wir die Gelegenheit, einige Monate vor unserer ersten “eigenen” Charterreise mit Freunden zwei Touren auf einem Motorboot mitzufahren. Schnell stellte sich heraus, dass uns das Reisen in einem Motorboot sehr gut gefiel und dass wir schon bald darauf erneut fahren wollten.
Natürlich könnte man in Ostdeutschland ein Hausboot mieten, z.b. in der Mecklenburgischen Seenplatte und durch ein großes Revier zu fahren. Dieses Revier erschien uns sehr reizvoll. Wir zogen auch Belgien, Frankreich und Irland in Betracht. Jedoch sollten diese Gebiete erst zu einem späteren Zeitpunkt besucht werden.
Kurzanalyse: Fahrgebiet Friesland / Holland
Für uns war schnell klar, dass wir in Holland ein Hausboot mieten wollten. Da wir das Fahrgebiet unserer Reise mit unseren Freunden sehr interessant und schön fanden und wir mehr von diesem Gebiet sehen wollten, waren wir uns schnell einig, wo wir unser Hausboot mieten wollten: Es sollte in die Provinz Friesland gehen. Friesland ist das Bootsrevier in Holland, das vermutlich am besten ausgebaut ist für private Bootsfahrer. Die Infrastruktur ist sehr gut: Es gibt ein sehr großes Angebot an freien Anlegestellen. Man hat aber auch die Möglichkeit, in hübsche Städte mit dem Boot reinzufahren, wo die Fußgängerzone oder die Altstadt vis-a-vis am Hafen liegt. Die Wasserstraßen sind perfekt für Motorboote ausgelegt. Das heißt, sie sind befahrbar, bieten ausreichend Wassertiefe, die Brücken werden ganztägig geöffnet, es sind viele Anlegestellen vorhanden und es sind generell gute Versorgungsmöglichkeiten für das Leben an Bord gegeben, z.B. Geschäfte in Fußreichweite. Die Provinz Friesland hat nur recht wenige Schleusen. Wer möchte, erstellt sich eine Route ohne durch Schleusen fahren zu müssen. Wenn man nicht gerade in der Hochsaison fährt, ist das Bootsrevier sehr gut für Anfänger geeignet.
Das Motorboot
Die letzte Frage war für uns, bei welchem der vielen Vercharterer in Friesland wir das Hausboot mieten wollten. So ein richtiges Hausboot wolllten wir eigentlich nicht.
Wir hatten ein anderes Design im Kopf: Uns schwebte ein Motorboot vor, das mehr wie eine kleinere, private Motoryacht aussehen sollte.
Charterboot
Wir wurden bei Kuiper Watersport fündig – heißt heute Lindenbeek Watersport und vermietet aktuell leider keine Motoryachten. Kuiper Watersport wurde von Henk Kuiper geführt, der ca. 6 Motorboote und mehrere Dutzend Segeljollen vermietete. Wir entschieden uns für eine Marex 280 Holiday. Das war gleich ein Glückstreffer, denn das Boot passte perfekt zu uns. Es ist etwa 9 Meter lang, gut ausgestattet und bietet alles, was man zum Leben auf einem Boot braucht. Ausgerüstet mit einem Volvo Penta Diesel, sorgt diese kleine Yacht für einen sparsamen Vortrieb. Wir buchten unsere Charteryacht einige Monate im voraus, da wir wussten, dass kurz vor der Saison fast alles ausgebucht ist. Zumindest aber die Zeiten, in denen man selber fahren möchte.
Unserer ersten Charterwoche in Holland stand nichts mehr im Wege. Später buchten wir eine Broom und einen weiteren Verdränger bei Henk für vier Personen.
Von der Nordseestadt Nieuwpoort (B) zu den Maasplassen (NL)
Unsere Törnplanung durch Flandern von Nieuwpoort in Belgien nach Roermond in den Niederlanden sieht wie folgt aus: Zunächst durch den Kanaal Plassendale-Nieuwpoort und durch den Kanaal Gent-Oostende nach Brügge, weiter über die Ringvaart, ein kurzes Stück der Leie, Ketelvaart und der Schelde bis Gent, über die Boven-Zeeschelde, die Rupel und die Dijle nach Mechelen, über die Beneden-Nete, den Netekanaal, den Albertkanaal, den Kanaal Bocholt-Herentals sowie die Zuid-Willemsvaart und den Kanaal Wessem-Nederweert nach Heel, wo Fiona ihr neues Zuhause für die Saison gefunden hat.
Wasserwege durch Belgien copyright Promotie Binnenvaart Vlaanderen vzw
Törnplanung und Kartenmaterial für Flandern
Bei der Törnplanung waren die Informationen der Freizeitfahrten-Seite der “Promotie Binnenvaart Vlaanderen” waterrecreatie sehr hilfreich. Die Seite heißt jetzt Visuris.be . Von dort hatten wir uns auch Informationsmaterial bestellt, was zwar eine Weile auf sich warten ließ, aber kurz vor unserer Abfahrt doch noch kam. Insbesondere die Veröffentlichungen “4 Rundfahrten in Flandern” und “Magazin Wassersport”, die auch auf deutsch erhältlich sind, sowie die Übersichtskarte “Waterwegen in Vlaanderen” waren ausgesprochen hilfreich.
Detailinfos Wasserstraßen
Ein absolutes Muss für unterwegs ist das Heftchen “Bedienungszeiten von Schleusen und Brücken auf befahrbaren Wasserstraßen in Flandern”. Die Broschüre enthält unter anderem wichtige Telefonnummern für die Schleusen und Brücken. Das hat uns sicherlich viele Schwierigkeiten erspart.
Da einige Schleusen nur wenige Stunden vor und nach dem Hochwasser bedient werden, ist für die Törnplanung auch eine aktuelle Gezeitentabelle notwendig, erhältlich auf der Website von VLAAMSE HYDROGRAFIE. Anhand dieser Tabellen kann man auch ermitteln, zu welcher Tageszeit am besten ein Gezeitenfluss befahren werden sollte. Für einen Gleiter ist das kein großes Problem. Ein Verdränger mit einer niedrigen theoretischen Rumpfgeschwindigkeit wäre gut beraten, mit der Strömung zu fahren.
Als Kartenmaterial haben wir den Belgium Navigable Waterways 721 Dg Atlas* von De Rouck Geocart benutzt. Nicht ganz billig, aber es waren alle wichtigen Informationen drin: Durchfahrthöhen und maximaler Tiefgang, Geschwindigkeitsbegrenzungen, wichtige Sicherheitshinweise und was sonst noch so beachtet werden muss. Leider gibt es diesen Atlas nur in der Kombination französisch / niederländisch. Wir hatten noch ein Taschenwörterbuch Niederländisch dabei…
Auf niederländischer Seite schließt zunächst der ANWB Wasseratlas W Noord Brabant* an.
Entspanntes Fahren dank guter Planung
Infos für die Binnenschifffahrt
Während der Törnplanung sollte man auch bereits die belgischen “Mitteilungen an die Binnenschifffahrt” durchsehen, ob es nicht auf der Route eine Sperrung gibt. Während der Tour ist es gut, die Mitteilungen per Mail abonniert zu haben, um nicht irgendwann völlig überrascht vor einer kurzfristig geschlossenen Schleuse oder Brücke zu stehen. Auch einen ausreichenden Zeitpuffer sollte man bei jeder Belgien-Tour mit einplanen, um nicht durch unvorhergesehene Zwangspausen in Schwierigkeiten zu geraten.
Die Törnplanung durch Belgien fanden wir anspruchsvoll, es gibt viel zu beachten, aber alles ist machbar. Und wie man an unseren Berichten sehen kann, hat ja auch alles gut geklappt 🙂
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