Wir verließen Lier am Morgen mit dem Ziel Zilvermeer. Der See Zilvermeer machte auf der Karte bereits einen guten Eindruck und wir hatten bereits Positives darüber gelesen, so dass wir das Zilvermeer gerne als letztes Etappenziel ansteuerten.
Die Route führt uns durch den Netekanaal, Albertkanaal und dem Kanaal Bocholt-Herentals.
Auf dieser Tour warten sieben Schleusen auf uns. Der Netekanaal ist ein ruhiger Wasserweg mit hübschen Bäumen an beiden Ufern. Alles wurde hektischer als wir die Schleuse Viersel erreichten, die den Netekanaal und den Albertkanaal verbindet. Während unserer Reise durch Flandern hatten wir bereits gemerkt, warum lange Tampen ein Muss in Belgien sind.
Die Schleuse Viersel hat einen Hub von 5 Metern. Als wir in der Schleuse waren, streckte uns die Schleusenwärterin einen Haken für unser Seil entgegen. Sie legte den Tampen um einen fünf Meter über uns liegenden Poller und Fiona hing wie ein Fisch an der Angel.
Der Albertkanaal
ist ein großer und stark frequentierter befahrener Kanal mit vielen Berufsschiffen und Industrie am Kanal. Zum Glück hatten wir dort nur eine kurze Strecke bevor wir die Schleuse in Herentals zum Kanaal Bocholt-Herentals nahmen. Die Schleuse hat einen Hub von 7,50 Metern und ist mit Leitern ausgestattet, die wir benutzten. Schon viel besser, wenn auch die dreckige Leiter unser Seil ziemlich alt aussehen ließ.
Im Kanaal Bocholt-Herentals mussen wir eine Schleuse nach der anderen passieren. Manchmal ist eine Schleuse nicht über Funk erreichbar und wir müssen im Revierführer nachschlagen, wo wir anrufen müssen.
Oftmals müssen wir längere Zeit warten, bis eine Reaktion erfolgt oder die Schleuse geöffnet wird.
In einer Schleuse wurden gerade Wartungsarbeiten gemacht. Während wir schleusten, wurde an der ca 3 Meter entfernten anderen Seite munter mit dem riesen Hilti weitere Steine aufgebohrt. Beim Hochschleusen wurden die Poller überspült, so dass wir das Boot mit dem Seil nicht mehr halten konnten, da es sich logischerweise löste. Als letzte Möglichkeit, nicht von der starken Strömung weggetrieben zu werden, mussten wir motoren. Zum Glück gab es keinen Schaden. An diesem Tag wünschten wir dennoch, dass wir ganz schnell unser Ziel Zilvermeer erreichen.
Die letzte Schleuse vor dem Zilvermeer sollte es auch in sich haben …
Die Zander
Hier fährt das Passagierschiff Zander aus der Schleuse heraus. Wir durften zuerst einfahren, mussten aber länger warten. Die Schleusung wurde erst vorgenommen als das Ausflugsschiff zurück war und in die Schleuse eingefahren war.
Diese Schleuse war groß genug für beide.
Da wir anscheinend noch nicht genug Abenteuer für diesen Tag hatten, mussten wir in der nächsten und für diesen Tag letzten Schleuse den Schleusenvorgang mit Zander erneut machen. Das ist normalerweise kein Problem, wenn jedoch die Schleuse derart klein ist, dass eigentlich nur das Passagierschiff hineinpasst, dann schon! Direkt hinter uns war eine Brücke, wo stets akute Gefahr für unser Verdeck war, gegen sie getrieben und eingequetscht zu werden. Auch das in der Schleuse quer stehende Passagierschiff (sonst hätten wir nicht reingepasst) bewegte sein Heck manchmal in unsere Richtung, so dass wir ständig ausweichen mussten. Leider kein Foto vorhanden, da ich in dieser Schleuse nicht zum Fotografieren kam.
Die Passagiere des Ausflugboots, Rentner, fanden das überwiegend sehr unterhaltsam. Wir waren uns jedoch sicher, dass sieben Schleusen, von denen einige sehr unangenehm waren, für diesen Tag genug waren. Entsprechende froh waren wir, als wir wenig später am Zilvermeer einfuhren.
Der See Zilvermeer
Ihn erreichten wir endlich wenig später.
Wir kehrten wir in den Hafen Port Aventura ein. Dieser Hafen gefiel uns sehr gut. Ein neuer und moderner Jachthafen mit allen Einrichtungen, einem schicken Restaurant und einem herrlichen See um uns. Das Wetter war blendend und wir blieben für zwei Übernachtungen im Zilvermeer Hafen. So hatten wir uns das vorgestellt!
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Mechelen und Lier -Bootsreise belgische Nordsee nach Roermond/NL
Nach 90 Kilometern Fahrt erreichten wir Mechelen am frühen Abend. Wir entschieden uns für den Jachthaven des WVD Mechelen an der Binnen-Dijle.
Dieser kleiner Hafen bietet zwar lediglich Frischwasser und Landstrom, liegt jedoch recht schön und ist im Zentrum der Stadt. Ein hervorragend sortierter Supermarkt ist ganz in der Nähe.
Der Fluß Dijle kann von Sportboooten bis zu einer Brücke im Zentrum Mechelens befahren werden. Die Anlegestellen des Hafens sind direkt davor.
Mechelen begrüßte uns mit einigen Überraschungen
Wir wählten eine Anlegesstelle in ca. 150 Metern Entfernung zur Brücke. Wir hatten soeben das Anlegen abgeschlossen als eine belgische Bootscrew mit vier Personen auf uns zukam und uns ein Belgier mit einem Zwirbelschnurrbart beschimpfte, weil wir am falschen Platz angelegt hätten. Wo wir angelegt hatten, dürften nur Mitglieder seines Jachtclubs liegen. Er nannten uns sogar kriminell, weil wir soeben unser Stromkabel an Land angeschlossen hatten … Natürlich hatte er uns die ganze Zeit beobachtet und hielt es erst nach Fertigstellung des Vertauens und Anschließen des Stromkabels für angebracht, uns “zu informieren” 🙁
Wir liefen die Stege komplett ab, um Genaueres zu erfahren. Einige Meter entfernt von der Brücke, ganz am Ende, stand ein kleines Schild mit Anweisungen, das sehr gut versteckt war hinter einem Schiff. Keine Chance, dieses Schild vom Wasser aus zu sehen! Anscheinend erwartete der Hafenmeister hellseherische Fähigkeiten von seinen Gästen.
Das Schild im Hafen Dijlestreek in Mechelen
Wir waren etwas erstaunt über den rauen Umgangston mit Gästen. Belächelten das Ganze, parkten unser Boot innerhalb des kleinen Bereichs für Besucher und ließen uns nicht abhalten, uns eine schöne Zeit hier zu machen.
Mechelen ist eine Reise wert! Zeitweise war Mechelen Hauptstadt der Niederlande und im 19. Jahrhundert wurde eine der ersten Dampfeisenbahnstrecken von hier aus betrieben.
Obwohl es viel kleiner als Brügge oder Gent ist, ist es eine wunderschöne Stadt mit mehr als 300 historischen Gebäuden, die in der Nacht schön beleuchtet waren.
Natürlich bietet Mechelen auch viele schöne Restaurants, Cafés und Bars.
Moderne Elemente in einer alten Stadt.
Das Zentrum in Mechelen
In den rechteckigen Komplexen hinten ist ein ein großes Einkaufs- und Bürozentrum sowie ein modernes Wohnzentrum entstanden.
Sieht man auf die andere Flußseite, so hat man das alte Mechelen vor sich.
Bars und Restaurants am Vismarkt
Das alte Mechelen. Schöne und gepflegte Häuser, wohin man schaut.
Die Weiterreise nach Lier
Um Mechelen zu verlassen, mussten wir die Gezeitenschleuse nehmen. Wir verließen Mechelen am nächsten Tag am späten Nachmittag.
Unser nächstes Ziel war nicht weit entfernt, es ging nach Lier bzw. einige Kilometer entfernt von Lier zum Emblem Jachtclub für eine weitere Übernachtung.
Recht in der Nähe von Lier gibt es zwar einige Anleger im Netekanaal, aber wir befürchteten eine Menge Schwell von vorbeifahrenden Berufsschiffen und deshalb wollten wir in den geschützten Emblem Jachtclub, der sich in einer Sackgasse des Netekanals befindet.
Der Verein bietet die üblichen Standards. Das Vereinsgelände ist dank elektronischem Schloss an der Tür nicht frei zugänglich.
Eine Besonderheit hat der Jachtclub Emblem.
Es gibt ein Vereinsschiff. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Arbeitsschiff, das direkt am Eingang des Jachtclubs liegt.
Das Vereinsschiff im Emblem Yachtclub
Hier gab es vieles; Ruhe, Entspannung und: Ein altes Arbeitsschiff, das für die Zwecke des Jachtclubs umgebaut worden war und das unter anderem ein Büro für den Hafenmeister, ein Gastro-Außendeck zum Sitzen und große Duschräume bot. Nur das Damen WC soll kleiner gewesen sein als das von Fiona!
Aber zunächst wurden wir herzlich willkommen geheißen vom sehr netten Hafenmeister, der uns alles genau erklärte und auch gute Tipps geben konnte, wo man einkaufen kann (es gibt Supermärkte, einfach den Waldweg an den Parkplätzen vorbei benutzen) und wie man am schnellsten nach Lier kommt.
Ein Spaziergang nach Lier
Unser Hafen war zwar sehr ruhig und lag mitten in der Natur, aber wir hatten den Wunsch, die nähere Umgegend zu erkunden. Wir machten einen Spaziergang von unsrem Hafen aus und erreichten durch einen kleinen Wald eine Straße, an der einige Geschäfte waren, so auch ein Lidl, genau wie vom Hafenmeister beschrieben.
Es war zwar nicht geplant, nach Lier zu gehen, da es mindestens 3 Kilometer entfernt war, aber kurzentschlossen änderten wir unseren Plan und gingen los (hierbei entstand gleich der Wunsch nach einem Fahrrad). Die Belohnung sollte ein leckeres Eis sein!
Erneut waren wir von der Schönheit der Stadt überwältigt, die wir in fast jeder belgischen Stadt gefunden hatten, die wir besucht hatten.
Nur hatten wir hier in keinster Weise solch ein wunderschönes Zentrum erwartet.
Obwohl die Saison vorbei war, fanden wir die zahlreichen Außensitzplätze noch gut belegt.
Auch am späten Abend war das Wetter noch so angenehm, dass man in leichter Kleidung draußen sein konnte. Überall in den Gassen duftete es nach leckeren Essen von den Restaurants. Natürlich gab es ein Eis und wir waren irgendwann in der Nacht zurück auf Fiona.
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Von Gent nach Mechelen auf der Schelde – Bootsurlaub Belgien
Bootsurlaub Belgien und ein Bad am Morgen …
Unser Törn sollte uns durch den Gezeitenstrom Boven-Zeeschelde nonstop nach Mechelen führen. Anhalten auf der Strecke wollten wir nicht. Ausgenommen ein Tankstopp, den wir eingeplant haben. Die Anleger auf unser Strecke mochten wir nicht. Sie erinnerten uns zu sehr an Schiffsverladestellen für die Berufsschifffahrt in den Niederlanden. Unruhig, ungemütlich, mitten am Fluss/ Kanal mit jeder Menge (Berufs-) Schiffsverkehr. Das bedeutete aber auch, dass wir etwa 80-90 km an einem Tag fahren mussten. Was aber kein Problem sein sollte.
Am Abend vorher prüfte Hafenmeister Rocco den Gezeitenkalender und instruierte uns, am nächsten Morgen vor 6:00 Uhr mit dem fallenden Hochwasser zu starten. Gesagt, getan: In aller Frühe standen wir auf und fuhren in der Dunkelheit los. So mussten wir unseren Bootsurlaub Belgien gelegentlich von den Gezeiten abhängig machen und sehr früh aufstehen.
Frühmorgens zur Schleuse
Zum Glück war die Marina teils beleuchtet, so dass wir nicht völlig im Dunkeln fahren mussten. Unser Navigationslicht leuchtet natürlich nicht für uns, sondern gewährleistet lediglich, dass man uns sieht. Die Schleuse war nur wenig von unserem Liegeplatz entfernt. In jeden Fall war sie nett beleuchtet, so dass wir uns gut orientieren konnten. Per Funk wurde uns die Wartestelle vor der entsprechenden Schleuse zugewiesen.
Schleusen brauchen immer Zeit und als wir fertiggeschleust hatten, sollte es allmählich Sonnenaufgang werden. Zunächst mussten wir auf Berufsschiffe warten, die natürlich vor uns einfahren sollten. Der Schleusenvorgang lief ohne Probleme und wir freuten uns schon auf die Fahrt.
Gegen 7:15 Uhr war die Schleusung für uns beendet und wir waren hinter der Schleuse.
Propeller verweigern den Dienst
Aber was war das? Wir wollten gerade Marschfahrt aufnehmen, als wir bemerkten, dass das Boot sehr unruhig war. Es zitterte regelrecht. Als wir mit kleinster Fahrt fahren wollten, starb sogar der Motor ab. Shit happens! Was war los?
Wir wussten es noch nicht genau, aber wir legten am Ende der Schleusenmauer an und ich nahm ein morgendliches Bad in der Schelde. Nicht ganz freiwillig, aber schließlich wollte ich mich um unseren Duoprop kümmern, da ich den Verdacht hatte, dass sich zwischen den Propellern etwas verfangen haben könnte. Schließlich konnte ich ein Plastikteil zwischen den Propellern entfernen, das die Propeller in ihrer Arbeit behinderte. Danach konnten wir wieder normale Fahrt aufnehmen und ich war der Held des Tages 😉
Blockierter Propeller. Auch das ist “Bootsurlaub Belgien”. Das kann natürlich auch woanders passieren, allerdings war die Schelde manchmal sehr verschmutzt durch Plastik: Flaschen, Tüten und sonstiger Müll 🙁
Während des Niedrigwassers herrscht am Fluss eine seltsame Atmosphäre. Es scheint, als hätte der Fluss das Land ausgespuckt. Es erinnerte mich ans Wattenmeer. Allerdings fanden wir es für einen Fluss etwas befremdlich.
Da wir fast die ganze Zeit gegen die Sonne fuhren, konnte man das Ufer in Gleitfahrt nicht vom Fluss unterscheiden und wir mussten unsere Geschwindigkeit anpassen. Nicht umsonst raten die Revierführer, mittig zu fahren, da es sonst zu unliebsamen Grundberührungen kommen kann. Da darf man mal auf bestimmten Abschnitten schnell fahren und dann geht es nicht 🙁
Temse
Bei der Stadt Temse stoppen wir, um Diesel aufzufüllen. Wir hatten den Tank zuletzt in Nieuwpoort gefüllt und Buch geführt, wie weit, wie viele Stunden etc. wir gefahren sind. Große Überraschung: Der Stundendurchschnitt betrug für uns kaum glaubhafte drei Liter. Drei Mal hatten wir kürzere Strecken mit Gleitfahrt, ansonsten war es angepasste Fluss- bzw. Kanalfahrt. Wir freuten uns natürlich sehr über den niedrigen Verbrauch.
Nach dem Tanken in Temse besuchen wir das chice Marina- Gebäude des dortigen Yachtclubs.
Sonst geht es eher ruhig und beschaulich im Hafengebiet zu. Hier gibt es überall Automaten, wo man gegen Bezahlung Brot bekommt.
Am Nachmittag erreichten wir die gezeitenabhängige Schleuse in Mechelen rechtzeitig und genossen ein sehr komfortables Schleusen am Schwimmsteg im Schleusenbecken.
Weiter geht es mit dem nächsten Bericht “Mechelen“, wo sich unser Bootsurlaub Belgien fortsetzt.
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Der Kanaal Ghent-Oostende führt uns von Brügge zur Ringvaart von Gent. Hier sehen wir viele Berufsschiffe bis wir in die Leie abbiegen und in die Stadt Gent fahren.
Unser Zielhafen ist der Yachthafen Lindenlei, der genau im Zentrum von Gent am früheren Gerichtspalast liegt.
Die Liegeplätze des Passantenhafens erstrecken sich auf der linken Seite zum Stadtzentrum hin. Wir liegen längsseits mit Blick auf Justizia. Eine spektakuläre Lage.
Ruhig, aber dennoch nah am Puls der Stadt!
Der Hafenmeister ist leicht anzutreffen. Er scheint sein Privatboot für seinen Job einzusetzen und hat sozusagen gleichermaßen Dienst- als auch Sommerwohnsitz in seinem Schiff im Hafen Gent.
Es gibt Wasser und Strom am Steg, auch ein kleines Waschhaus für die Yachties ist hinter den Liegeplätzen vorhanden. Wenige Gehminuten entfernt finden wir auch einen gut sortierten Supermarkt.
Gent
In nur fünf Minuten erreichen wir das Viertel Graslei, das berühmt für seine vielen Cafés und für seine originalen historischen Gebäude ist. Überall stehen Kirchen, manchmal zwei oder drei nebeneinander.
Wir genießen unseren Spaziergang und bewundern all die vielen Sehenswürdigkeiten wie auch das Schloß Gravensteen. Viele schöne Geschäfte entdecken wir.
Waren es eine Straße weiter noch Lokale, die sich aneinander reihten mit Außenplätzen direkt am Kanal, so treffen wir nur wenig weiter auf diese Szene. Wir befinden uns plötzlich in einer anderen Atmosphäre.
Streetlife Open Air Concert
Auch das Street Life lässt nichts zu wünschen übrig. Überall ist etwas los.
Begeistert hören wir, wie viele andere Zuschauer und Zuhörer einem professionellen Pianisten auf einem Platz mit vielen anderen zu, der einen Mix aus Klassik und moderner Musik zaubert.
Aber bevor wir unseren Liegeplatz in Gent verlassen, sind wir inmitten eines tollen Spektakels.
Eine emotionale und laute, dennoch sehr traditionelle Ruderregatta mit sehr vielen teilnehmenden Booten. Teils sehr unterschiedlich in Größe, Stil und Besatzung.
Noch dichter dran geht hier nicht; wir haben die erste Reihe vom Boot aus und obendrein Kaffee und Kuchen!
Hafen Merelbeke, unser 2. Hafen in Gent
Wir verlassen den Hafen am späten Nachmittag des kommenden Tages. Wir müssen nur eine kurze Entfernung zu unserem nächsten Hafen zurücklegen. Dieser ist ebenfalls in Gent. Unser Zielhafen Yachting Merelbeke liegt quasi am Rand von Gent. Und nur wenig entfernt von der Gezeitenschleuse Boven-Zeeschelde. Der Großteil des Yachthafens ist für Clubmitglieder gedacht, aber es gibt auch ein paar Passantenliegeplätze.
Die Anlegeplätze sind auf beiden Seiten der Schelde. In Merelbeke wurden wir freundlich willkommen geheißen durch Hafenmeister Rocco.
Hafenmeister Rocco
bat im telefonischen Anmeldegespäch, dass einer von uns zu ihm kommen möge, da er momentan beschäftigt sei. Er würde gerade seine Gäste im Marinarestaurant bekochen. Da er alleine sei, könne er nicht weg.
Wie sich nun herausstellte, waren wir auf der “falschen” Seite des Kais. Um zum Restaurant zu kommen, muss man die nächste etwas entfernte Brücke benutzen. So musste Simone den Weg zu Fuß bewältigen. Rocco, ein netter und gleichvoll temperamentvoller Italiener wollte Simone zurückfahren in seinem Auto. Rocco wusste aber anscheinend nicht, dass ein Fußballspiel im benachbarten Fußballstadion begann. Daher waren einige Straßen gesperrt, so auch die Zufahrt zu den Liegeplätzen, wo wir lagen.
Man möge sich nun einen heißblütigen Italiener vorstellen, der eine hitzige Diskussion mit der belgischen Polizei führt, die ihn nicht in SEINEN Hafen lassen! Und die Polizei ließ ihn tatsächlich nicht hineinfahren. So erhielt Simone eine 15-minütige Stadtrundfahrt durch Gent. Geholfen hat es nicht. Beide mussten wieder zu Fuß zum Hafen 😉
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Es ist Zeit, nach Brügge zu fahren. Wir sagen Goodbye zu Nieuwpoort und unsere Reise in die Niederlande kann beginnen. Wir waren insgesamt eine Woche im Hafen von Nieuwpoort und waren damit zwei Tage länger in Nieuwpoort als geplant. Da wir eine Reserve von 4 Tagen eingebaut hatten, war das bis jetzt kein Problem.
Unser Reiseplan durch Belgien:
Unser erstes Etappenziel ist Brügge. Unsere Route wird uns durch den Kanaal Plassendale-Nieuwpoort und durch den Kanaal Gent-Oostende führen.
Weiter gehts mit der Ringvaart und wir befahren ein kurzes Stück der Leie. Dann folgen wir der Ketelvaart und der Schelde, wo wir Gent ansteuern.
Danach geht es über die Boven-Zeeschelde, die Rupel und die Dijle nach Mechelen.
Anschließend werden wir die Beneden-Nete, den Netekanaal, den Alberkanaal, den Kanaal Bocholt-Herentals sowie die Zuid-Willemsvaart und den Kanaal Wessem-Nederweert als auch die Maas in den Niederlanden bis zu unserem Zielhafen bei Roermond befahren.
Unser Zielhafen
Wir haben bis einschließlich Ende Oktober einen Liegeplatz in der Nähe Roermonds gebucht, unweit von Wessem, im Boschmolenplas. Somit ist die Saison für uns zwar kurz, aber wir haben trotzdem noch mehrere Wochen Zeit, schöne Touren zu fahren.
Die Brücken des Kanaal Plassendale-Nieuwpoort sind zwei Mal täglich geöffnet. Das bedeutet, dass wir in einem Konvoi von Brücke zu Brücke fahren, da wir dann natürlich nicht die einzigen sind, die unterwegs sind. Zuerst müssen wir durch eine gezeitenabhängige Schleuse fahren, die 3,5 Stunden vor und nach dem Hochwasser in Betrieb ist.
Etwas paradox scheint, dass die Zeiten der Brücken festgelegt sind während man den Zugang zu den Brücken erst bekommt, nachdem man eine gezeitenabhängige Schleuse gequert hat. An diesem Tag haben wir Glück: Um 9:00 Uhr passieren wir die Schleuse und sind genau zu richtigen Zeit an der Brücke, so dass wir nicht viel Zeit verlieren.
Im Konvoi
Die ersten Kilometer sind etwas
stressig, mit vielen Booten, wovon einige Privatrennen fahren. Dennoch müssen sie vor der nächsten Brücke motorend warten, da die Brücke erst öffnet, wenn der Rest des Konvois in Sichtweite ist.
Dank des Schiff-Konvois gehen für uns die Brücken sehr schnell auf und nach zwei Stunden erreichen wir die historische Plassendale Schleuse. Ab hier nehmen wir den Kanaal Gent-Oostende. Ein sehr hübscher Kanal, auf dem nur wenige Berufsschiffe fahren. Unser Konvoi hat sich mehr und mehr aufgelöst, aber wir sind immer noch in Begleitung dreier Schiffe und dieser Mini-Konvoi sorgt dafür, dass für uns die Brücken schnell aufgemacht werden. Auf unserer Strecke in Belgien werden normalerweise nur für Berufsschiffe die Brücken sofort geöffnet, ein privates Boot muss, wenn es Pech hat, so lange warten, bis ein Berufsschiff kommt.
Die Fahrt mit dem Boot um Brügge ist wunderschön!
Yachtclub Flandria
Endlich erreichen wir unser Tagesziel, den Yachtclub Flandria .
Hier begrüßt uns sehr herzlich die Hafenmeisterin Martine. Uns gefällt der freundliche Hafen auf Anhieb. Bis zur Stadt ist es nicht weit!
Der Yachtclub ist ein toller Platz für ein oder zwei Nächte. In der Marina gibt es Elektrizität, Wasser, Duschen/ Waschhäuser und kostenloses WiFi. Sogar einen vorabendlichen Bestellservice für frische Brötchen gibt es, so dass wir am nächsten Morgen unsere langersehnten frischen Croissants bekamen. Zum nächsten Supermarkt muss man allerdings leider ein wenig laufen.
Es ist ruhig im Hafen und das Zentrum von Brügge ist in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Auf dem Weg Richung Zentrum finden wir ein wunderschönes Ausgehviertel mit interessanten Rstaurants in der Nähe des Minnewater am Beginenhof.
Brügge
Die Stadt Brügge
ist ein belgisches Superlativ und absolut wert, sie zu besuchen!
Das Historische Zentrum ist überragend mit seinen prachtvollen Bauwerken und voller Atmosphäre mit seinen charmanten Lokalen. Von vornherein ist uns klar, dass wir in Brüggge mindesten 3 Tage bleiben wollen, um diesen Flair zu genießen – schließlich sind wir im Urlaub 🙂
Der Beginenhof, das historische Stadtzentrum, tolle Straßencafés und Restaurants, Straßenkünstler, Touri-Bootsfahrten in den Stadtgrachten (die wir aber nicht mitmachen wollten), all das und viel mehr bietet Brügge. Ein Höhepunkt unserer Belgienreise. Interessante Geschäfte. Viele, die mit Schokolade zu tun haben, entdeckten wir. Aber auch Pommes-Buden sind hier hoch im Kurs.
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Nach einigen Tagen der Bootsreinigung im Hafen und des Studiums einiger Handbücher entschlossen wir uns, einen ersten Bootsausflug nach Veurne zu unternehmen.
Wir wollten einen kurzen Trip von Nieuwpoort nach Veurne und zurück machen. Die komplette Wegstrecke beträgt insgesamt etwa 25 km durch den Kanaal Nieuwpoort-Duinkerke, der ein recht kleiner Kanal ist.
Zuerst mussten wir die Veurne-Schleuse in Nieuwpoort passieren. Da die Schleuse lediglich dreieinhalb Stunden vor und nach Hochwasser in Betrieb ist, mussten wir um 9:00 am Morgen an der Schleuse sein. Alles klappte hervorragend. Wir hatten so gut wie keine Wartezeit und wir machten unsere erste Schleusung im neuen Boot, als ob wir damit schon oft geschleust hatten. Auch unser Funkgerät bewährte sich hier von Anfang an, da wir in Belgien die Schleusen per Funk anrufen müssen.
Am späten Nachmittag wollten wollten wir zurückschleusen. So hätten wir viel Zeit, Veurne zu besuchen und die obligatorische Bootsvignette für Flandern zu kaufen.
Die Wulpen Brücke
Wenn dort nur nicht die Wulpen Brücke gewesen wäre …
Dort führte uns unser Bootsausflug zwangsweise entlang.
Bei der Wulpen Brücke handelt es sich um eine Selbstbedienungsbrücke. In der Schleuse in Nieuwpoort erhielten wir eine Chipkarte, mit der wir die Brücke bedienen sollten.
OK, die Brücke zu finden war einfach. Aber wo ist das Bedienpanel? Nach anfänglicher erfolgloser Suche half uns ein netter Belgier dabei. Unter der Überdachung steht ein brauner Schrank (Foto unten), den zu öffnen wir als Bootsreisende befugt waren.
Riesenstau durch unsere geöffnete Brücke
Die Brücke öffnete sich, wir fuhren das Boot auf die andere Seite und legten an. Nun wollten wir die Brücke schließen. “Waterway not free” erklärte uns das Wunderwerk der Schleusentechnik. Natürlich war die Brücke frei, und zwar so, wie sie nur sein konnte. Jedoch wollte sie nicht schließen, da ein Detektor meldete, dass noch etwas unter der Brücke sei.
Da wir das Problem auch mit den vielen Gästen aus dem Café nicht lösen konnten, die zu uns dazustießen, riefen wir telefonisch um Hilfe, damit die Brücke wieder geschlossen werden konnte. Mittlerweile hatte sich ein Stau von Fußgängern, Fahrrad- und Autofahrern vor beiden Seiten der Brücke gebildet. Es schien so, als hätten wir das Dorf völlig geteilt und abgeriegelt.
Natürlich wollten wir nicht einfach weiterfahren. Das hätte irgendwie etwas von Fahrerflucht gehabt … Und so warteten wir auf den Techniker und schlugen den Wartenden vor, die nächste, circa 300 Meter entfernte Brücke zu benutzen. Das machten die meisten Leute auch. Nur eine Fahrradfahrerin nicht, die die ganze Zeit auf flandrisch schimpfte.
3 Stunden später …
Nach einer Stunde kam der Techniker, nach weiteren 45 Minuten gelang es ihm, die Brücke zu schließen – unter tosendem Applaus der Wartenden und der Gäste des Kaffehauses, die wegen der bis dato gescheiterten Anstrengungen des Technikers eine köstliche Unterhaltung erfuhren. Für weitere Erheiterung sorgte die Tatsache, dass der etwas muffelig dreinblickende Techniker die Brücke mühevoll per Hand runterkurbelte, da mit der Brückenanlage fast gar nichts mehr zu gehen schien. Während des gesamten Kurbelvorgang gab es einen ohrenbetäubenden Lärm durch den Warn-Klingelton der Brücke zum Zeichen, dass die Brücke schloss. Irgendwann, nach gefühlten 20 Minuten war sie dann runter und die Leute konnten die Brücke wieder benutzen.
Mutig geworden, setzte der Techniker die Brücke wieder per Fernsteuerung in Gang. Sie öffnete einwandfrei, aber ließ sich erneute nicht elektrisch schließen. Nun musste das ganze Theater von vorne losgehen.
Nach nunmehr drei Stunden am Ort des Geschehens verließen wir freundlich grüßend den Techniker und die Zuschauer, da wir hier bestimmt nichts mehr tun konnten. Insgeheim sprachen wir dem armen Kerl unser Beileid aus und setzten unsere Reise nach Veurne fort. Bei der Rückfahrt unserer Bootsfahrt beschlossen wir, unser Verdeck samt Geräteträger abzubauen, damit wir unter die Brücke passten.
Die Eisenbahnbrücke
Irgendwie ging es nicht so recht voran mit unserem Bootsausflug. Nicht allzu weit von Veurne blockierte eine Eisenbahnbrücke unsere Weiterreise. Wir benutzten unser Funkgerät auf dem entsprechenden Kanal, aber nichts geschah. Wir hätten unser Verdeck zwar lösen können, aber aus irgendwelchen Gründen kamen regelrechte Sturzbäche von Wasser der Brücke hinuntergeschossen. Dieses Wasser sah nicht so vertrauensvoll aus und deshalb wollten wir es nicht abbekommen.
Zum Hafenmeister in Veurne
Wir entschlossen uns, am dafür vorgesehenen Wartesteg vor der Brücke anzulegen und zu Fuß nach Veurne zum Hafenmeister zu gehen, wo wir die Vignette kaufen wollten. Zum Hafen in Veurne waren es lediglich ca. 400 Meter zu Fuß. Außerdem hofften wir, dass wir an einem Lebenmittelgeschäft vorbeikommen würden, so dass wir uns etwas mit Lebensmitteln eindecken könnten.
Wir wussten nicht, dass der Hafenmeister bzw. der Schleusenwärter für die Vignette unsere Bootspapiere sehen wollte. Er schickte uns zurück zum Boot, um mit dem Boot nach Veurne zu fahren. Er versprach uns, dass er sich darum kümmern wollte, dass die Eisenbahnbrücke geöffnet werden sollte.
Erneut – die Eisenbahnbrücke blieb verschlossen. Keine Antwort über VHF. Wir waren es ja schon gewohnt: Bootsausflug mit einigen Tücken. Letztendlich riefen wir die Schleuse in Nieuwpoort per Handy an, die für uns die Brücke innerhalb weniger Minuten öffnen ließen.
In Veurne
Nach einigem Schreibkram beim Hafenmeister erhielten wir die belgische Vignette, zahlten 40 Euro und besuchten die Stadt Veurne und machten dort einen Spaziergang. Da wir so viel Zeit bei der Brücke verloren hatten, hatten wir leider nicht so viel Zeit wie erhofft.
Veurne stellte sich als charmante kleine Stadt mit einem schönen Marktplatz heraus.
Unser Bootsausflug zurück durch die Eisenbahnbrücke war nicht einfacher als der Hinweg. Aber nach einer halben Stunde des Wartens wandten wir den alten Trick an und baten die Schleuse Nieuwpoort per Handy um Hilfe.
Zusammengefasst: Wir brauchten wegen der Brücken sieben Stunden für die Anreise und für den Vignettenkauf. Glücklicherweise war unser Weg zurück viel schneller.
Dennoch sind wir jetzt schon gespannt auf die restlichen 300 km zurück nach Roermond durch ganz Belgien und fragen uns, ob wir noch öfter solchen widrigen Umständen ausgeliefert sind.
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Nieuwpoort Marina Belgien Der Start unserer Reise von Belgien nach Roermond/NL
Die Bootsabholung
Wir hatten uns entschieden, unser Boot zur Nieuwpoort Marina in Belgien liefern zu lassen anstatt direkt zum Zielhafen nach Roermond/ NL. Nieuwpoort Marina ist viel näher an England als an Roermond, so dass wir unseren ersten Urlaub an Bord verbringen wollten mit der Durchfahrt durch ganz Belgien zu unserem Heimathafen.
Die Vlaamse Yachthaven Nieuwpoort (Nieuwpoort Marina) ist eine der größten Marinas in Nordeuropa. Sehr chic und modern mit guter Infrastruktur. Hier wollten wir unser Boot auf die Reise vorbereiten.
Die Bootsreise zu unserem Heimathafen in Roermond sollte uns durch Flandern sowie durch die großen belgischen Städte führen; Brügge, Gent, Maasmechelen, Lier, durch Gezeitenflüsse, aber auch durch gemütliche alte Kanäle.
Die Lieferung
des Boots erfolgte vereinbarungsgemäß durch die Spedition morgens um 9:00 Uhr. Wir hatten eine Kranung im voraus gebucht.
Das Warten auf unser Boot war extrem spannend.
Nahezu pünktlich war der Spediteur Punkt 9:10 Uhr vor Ort. Unser Boot wurde vom Transporteur zum Bootskran gefahren. Hier stand ein mächtiger Bootslift bereit, der von einem Traktor rangiert und bedient wurde.
Da um diese Zeit in der Marina Nieuwpoort noch Niedrigwasser vorlag, blieb das Boot einfach in den Gurten im Lift bis 13 Uhr hängen. Doch was war das? Plötzlich stellten wir fest, dass die Bootsbatterien nahezu leer waren. Mental schickten wir einige nette Grüße zum Verkäufer … Zum Glück waren unsere Landstromkabel lang genug, um die gut 60 Meter zum Stromkasten zu überbrücken. Nun hofften wir, dass wir die Batterien in der verbleibenden Zeit durch das bordeigene Ladegerät soweit aufladen können, dass das Boot anspringt, sobald es ins Wasser gekrant worden ist.
Im Bootslift ins Wasser
Hier fing unsere Arbeit an. Zunächst leerten wir das Cockpit. Trugen den Tender raus, ein 240er Plastimo Schlauchboot und dessen Außenborder, bereiteten die Fender und Tampen vor, räumten unsere Sachen ins Boot und brachten die Registrierung an. Wir wunderten uns, dass wir an der Slipstelle keine Stege sahen. Wir erfuhren, dass wir während des Kranens im Boot sitzen würden und dass wir zusammen mit dem Boot geslippt werden würden.
Die Rampe war relativ flach. Die Fahrt ins Wasser war für uns natürlich spannend. Das Ins-Wasser-setzen klappte wunderbar.
Nun war nur die Frage, wie der Zustand der Batterien war. Wir hatten Glück und der Diesel sprang beim ersten Mal ohne zu Murren an und hörte sich vertrauensvoll an. Wir konnten nicht widerstehen und machten einen kurzen Trip in Richtung Nordsee. Herrlich, mit offenem Verdeck bei super Wetter hier zu cruisen 🙂 Erfreulicherweise klappte das allererste Rückwärtseinparken mit dem Boot gut.
Stege der Marina Nieuwpoort
Wir hatten eine schöne Liegestelle mit Frischwasser und Landstrom.
Schließlich stand als erstes die Reinigung und Vorbereitung des Boots an. Das sollte die Hauptarbeit der nächsten Tage sein. Hier im Hafen Nieuwpoort hatten wir gute Voraussetzungen für unsere Arbeiten.
Der Hafen Nieuwpoort hat einen recht hohen Tidenhub. Dieser dürfte zwischen sechs und sieben Metern betragen. Da die Stege beweglich sind, ist dies kein Problem.
Eien Woche in der Marina
Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt, ein Restaurant und ein Bistro liefern eine gute Versorgung. Am Wochenende ertönt laute Partymusik und Feierstimmung zahlreicher Gäste aus dem Restaurantgebäude.
Im Hafen gibt es ein größeres Bootszubehörgeschäft sowie ein Volvo Penta Maschinen- und Teilehändler. Mehrere Werften haben sich am Hafen niedergelassen, so dass hier alle möglichen Reaparatur- und
Wartungsarbeiten durgeführt werden können. Auch eine Bootstankstelle ist in unmittelbarer Nähe. Gerade den Bootsteileladen benötigten wir mehrere Male, weil wir bestimmte Werkzeuge und Teile nachkaufen mussten. So waren wir froh, einen Hafen mit entsprechender Infrastruktur gewählt zu haben.
Die VVW Marina ist eine recht neue und sehr schöne Marina mit ausgezeichneten sauberen Waschhäusern und Sanitäranlagen. Eigentlich fehlte hier auf dem Hafengelände nur Eines: Ein Supermarkt oder wenigstens ein kleines Geschäft, wo man die allernotwendigsten Sachen einkaufen kann wie z.B. Wasser und Proviant.
Fahrdverleih im Hafen
Der Hafen bietet je Liegetag ein Fahrrad für eine Stunde kostenlos an. Der nächste kleine Supermarkt ist ca. 1.5 km entfernt, in 3 km Entfernung von der Marina finden sich auch Discounter.
Die Stadt Nieuwpoort
ist zweigeteilt: Nieuwpoort-Bad liegt an der Meerseite und der Teil Nieuwpoort-Stad ist einige Kilometer im Land gelegen. Unsere Marina ist näher an Nieuwpoort-Stad. Am letzten Abend besuchten wir ein italienisches Restaurant am Kaai, der Ausgeh-Meile von Nieuwpoort und verabschiedeten uns von der Stadt.
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Ein Bootskauf in England bedeutet bereits im vorhinein eine Menge Papierkram und Organisation, da man das Boot anmelden und die Verschiffung organisiert werden muss.
Ein englischer Spediteur wurde mit dem Transport unseres Bootes beauftragt. Das Boot wurde auf einem Anhänger auf dem Land- und Fährweg geliefert nach Nieuwpoort. Die Kranungen im Abfahrts- und Zielhafen wurden von uns organisiert, so dass der Ablauf perfekt funktionierte und alles schnell und reibungslos vonstatten geht, sobald das Boot geliefert wird. Ein Liegeplatz im Zielhafen in Belgien an der Nordsee wurde von uns vorab gebucht.
Da wir UKW Funk an Bord haben, musste die Funkanlage bei der Bundesnetzagentur registriert werden zwecks Erteilung der Funknummern. Eine Marinefirma im Zielhafen Nieuwpoort wurde vorab kontaktiert, damit das Funkgerät die von der Bundesnetzagentur erteilten Nummern einprogrammierte. Zudem wollten wir Kanal 31 freigeschaltet wissen, der in den Niederlanden – gelegentlich – für Anmeldungen in Häfen benutzt wird. Also ganz praktisch, wenn man über diese Möglichkeit verfügt. Last but not least ist es in Belgien Pflicht, ein angemeldetes Funkgerät auf einem Boot unserer Größe mitzuführen.
Bootsregistrierung
Kurz zurück zum Boot anmelden: Das Boot muss registriert werden. Hier kommt ein Verband in Frage wie z.B. der ADAC oder ein WSA. Das für uns nächste WSA ist in Köln, ein anderes hätten wir jedoch auch wählen können. Wir hätten somit eine andere Registrierungsnummer erhalten. Beim Boot anmelden in Köln hätte man eine Registrierung beginnend mit “K” danach folgt ein Bindestrich, ein oder zwei Buchstaben und eine Zahl, also ganz ähnlich wie beim Auto. Unser vorheriges Boot war in Köln registriert und unsere Nummer lautete: K-S 524.
Damit es keine Probleme beim Boot anmelden gibt, benötigt man z.B. den Kaufvertrag/Eigentumsnachweis und die CE Konformitätserklärung für das Boot (gilt für alle Boote ab Mitte Juni 1998). Man kann sich denken, dass es sehr knapp war und wir nicht länger warten wollten mit der Bootslieferung als unbedingt nötig.
Das Boot sollte also beim WSA in Köln registriert werden, weil es für uns das Naheliegendste war. Unglücklicherweise streikten in der Woche die WSA Ämter, so auch “unseres” in Köln. Da wir nicht warten konnten, bis der Streik beendet war, beantragten wir per Express (und per Geldzuschlag) beim ADAC den IBS – den “Internationaler Bootsschein”. Das erforderliche Dokument erhielten wir zwei Tage später. So konnten wir noch das “Nummernschild” drucken lassen, was eine Folie zum Ankleben speziell für Boote ist.
Am 20.8. erhielten wir Post von der Bundesnetzagentur, die alle Papiere für das Funkgerät schickte. Das war quasi auf dem letzten Drücker. Denn am 21.8. ging es bereits zum Hafen Nieuwpoort/ Belgien an die Nordsee. Wir wollten im Ort übernachten, weil das Boot am nächsten Tag für morgens um 9:00 Uhr angekündigt worden war.
Literatur
Ralf Neumann, Schritt für Schritt zur eigenen Yacht: Klick me
Handbuch für Motorbootfahrer, Paul Glatzel: Klick me
Die S25 ist ein als Gleiter konzipiertes Kajütboot. Ursprünglich wurde sie entworfen für eine “kleine Familie” mit zwei Erwachsenen und einem Kind.
Das Cockpit
Die S25 ist ein Boot, das recht viel Raum bietet.
Ausgestattet ist sie mit einer Bugkabine sowie einer Mittelkabine und einem überdachten Cockpit. Die Mittelkabine ist auch der Grund, weshalb sie höhergebaut ist als vergleichbar lange Daycruiser, denen eine Mittelkabine meistens fehlt bzw. nicht zum Übernachten gedacht ist.
Im Cockpit befindet sich die Fahrerbank für 2 Personen und eine Sitzecke mit Tisch achterlich für vier Personen. Hier kann man schön sitzen, essen und trinken. Bei Lust und Laune der Crew wandelt sich die Sitzecke mit wenigen Handgriffen in eine größere Liegewiese. Auch der Kühlschrank und zwei Schränke befinden sich im Cockpit.
Da der Kühlschrank oben eingebaut ist, besitzt das Boot unten viel Staumöglichkeiten für Küchenutensilien.
Das folgende Extra ließen wir nachrüsten, da uns die standardmäßige klappbare Badeplattform gar nicht zusagte. Am Heck befindet sich eine um 3 Fuß verlängerte Badeplattform und eine lange und bequeme Badeleiter.
Der Bug ist groß genug als Liegefläche für zwei Personen. Wir nutzen Liegekissen, worauf man auch sitzen kann. Die Rückenlehne lässt sich hoch klappen und arretiert in der Wunschneigung. Während des Fahrens in Verdrängergeschwindigkeit (es geht aber auch in Gleitfahrt) macht es besonders viel Spaß, auf dem Bug zu sitzen oder zu liegen 🙂
Technisches – Die Maschine
Fiona besitzt einen Volvo Penta Turbodieselmotor, der 170 PS leistet. Somit ist sie ausreichend motorisiert, um in Gleitfahrt zu kommen. Der Volvo Penta KAD32 P/DP hat zusätzlich einen Kompressor. Er springt bei etwas schnellerer Fahrt zunächst an und überlässt später dem Turbo das Feld.
Der Antrieb hat zwei sich gegenläufig drehende Propeller, einem Duoprop. Der Vorteil davon ist, dass der Radeffekt dadurch ausgeglichen werden soll. Das macht sich in der Vorausfahrt, aber besonders beim Rückwärtsfahren bemerkbar. Das Boot versetzt sich quasi sofort in die gewünsche Richtung, was die Manövrierfähigkeit sehr positiv beeinflusst. Des weiteren sollen die zwei Propeller hintereinander bessere und auch wirtschaftlichere Fahrleistungen erzielen als nur ein Propeller.
Maße/ Gewicht Sealine S25
Der Rumpf ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Die Länge beträgt 7,62 Meter = 25 Fuß. Bei der Länge ist die standardmäßige klappbare Badeplattform nicht eingerechnet, da sie im Normalfall hochgeklappt ist. Die größte Breite der Sealine ist exakt 2,49 Meter. Der Wohnraum im Heck geht quasi bis zum Ende des Boots auf Kosten einer Badeplattform (standardmäßig). Aber später haben wir hier “korrigiert” und eine knapp 3 Fuß lange Badeplattform anfertigen lassen.
Der Tiefgang beträgt mindestens 90 Zentimeter, beladen kann es auch ein Meter sein. Der Antrieb ist der tiefste Punkt und kann elektrisch hochgefahren werden.
Die Höhe über dem Wasser ist mit aufgesetztem Geräteträger 2,90 Meter. Es besteht die Möglichkeit, das Verdeck abzubauen und den Geräteträger umzuklappen, so dass unser recht hochgebautes Kajütboot auch durch Brücken passt, die eine Durchfahrthöhe von 1,90 Meter gestatten.
Fionas Gewicht beträgt weitestgehend “leer”, aber mit der beschriebenen Extra-Ausstattung ca. 2800 kg, mit fast leeren Tanks.
Der Dieseltank fasst 227 Liter, der Frischwassertank nimmt ca. 130 Liter auf, dker Schwarztank etwa 70 Liter. Mit Crew, Zubehör und Bootsausrüstung, Dinghy und Dinghy-Außenborder, evt. Fahrräder, vollen Tanks, zwei Personen, Gepäck und Proviant an Bord wird sich das Fahrgewicht auf gut 3500 kg erhöhen. In Verbindung mit dem tiefen Deep V Rumpf schneidet sie schön das Wasser und fährt komfortabel, ohne harte Stöße an ihre Passagiere weiterzugeben – auch in höheren Geschwindigkeiten.
Ausstattung
Unser Kajütboot besitzt eine Heizung von Eberspächer, die im Sommer auch ein wenig kühle Luft durch ihre Lüftungsschlitze wirbeln kann. Sie hat eine Ansaugung am kühlsten Punkt des Boots: an der Bilge. Zur Ausstattung gehören: Ein Kühlschrank mit Dreisterne-Gefrierfach von WAECO (erneuert in 2016), eine Pantry mit zwei Kochstellen, ein Backofen, eine Spüle und reichlich Stauraum für Pfannen, Teller sowie für Vorräte, ein Bad mit Dusche und mit elektrischem WC, ein Chartplotter, ein VHF Funkgerät (erneuert 2019) für Binnen und See, eine Stereo Anlage, ein Flatscreen TV und eine elektrische Ankerwinsch für den Anker mit 40 m Kette. Sie hat eine Persenning, die das Cockpit abwettert und Stehhöhe bietet.
Seit 2015 besitzt Fiona eine Elektroanlage mit erhöhter Leistung. Sie hat ein Victron Ladegerät mit Fernbedienung, wobei man die Stromaufnahme runterregeln kann, so dass in Häfen mit niedriger Absicherung die Hafen-Sicherung nicht rausspringt.
Wir ließen ein Bugstrahlruder von Side Power mit 4 PS einbauen, das stark genug ist, auch bei Windstärke 6 noch gegenzuhalten.
Seit 2019 verfügt sie über ein MPPT Ladegerät, damit sie Sonnenergie in die Akkus laden kann. Seit 2020 gibt es eine Lithium-Ionen Batterie, LiFePo4.
Das Verdeck ließen wir neue anfertigen. Unsere Wünsche gingen in die Arbeit des Segelmachers ein. Man kann einzelne Teile des Verdecks entnehmen oder alternativ zusammenrollen. Jedoch ist es am schönsten, wenn das Wetter mitspielt und man die Persenning komplett abnehmen kann. Das Gefühl ist ähnlich wie in einem Autocabrio, nur dass der Raum viel größer ist und man sich im Boot prima bewegen kann.
So ist es dank des Verdecks möglich, bei schlechterem Wetter zu fahren ohne nassgeregnet zu werden. Auch als Kälteschutz taugt es einigermaßen, bei eingeschalteter Heizung wird es dann gemütlich und Fiona beweist sich als recht komfortables Kajütboot – vor allen Dingen in Bezug auf die Größe.
Die Bug- und die Mittelkabine
Da wir die Mittelkabine/ Unterflurkabine zum Schlafen nutzen, müssen wir nicht täglich die Bugkabine umbauen, sondern sie bleibt als Sitzecke für kühlere Abende, wenn man nicht mehr oben sitzen möchte. Hier befindet sich auch die Küchenzeile. Natürlich bietet eine Pantry eines kleinen Kreuzers nicht den Komfort eines 50 Fuß Trawlers, aber Möglichkeiten, etwas Leckeres zu kochen, bestehen allemale.
Wenn man auf der U-Sitzecke schlafen möchte, so kann man zwecks Platzerweiterung die Rückenlehne hochklappen. Der Tisch wird abgesenkt und eine weitere Matratze wird eingesetzt, so bietet unser Kajütboot mit der Unterflurkabine insgesamt 4 Kojen. Oben könnte man noch eine Koje für ein Kind einrichten. Die Sitzecke kann zu einer Liegefläche hergerichtet werden.
Rechts der Kleiderschrank. Unter den Sitzbänken befinden sich große Stauräume.
Die Unterflurkabine
Die Unterflurkabine befindet sich unter dem Cockpit und bietet noch ausreichend Raum als Schlafstätte für zwei Erwachsene in der Breite. Die Länge des Betts beträgt gut 2 m. Damit ist die Schlafstätte auch für größere Leute geeignet. Wir nutzen die Mittelkabine, weil wir einen Vorteil darin sehen, dass die U-Sitzecke in der Bugkabine nicht täglich umgebaut werden muss, um dort zu übernachten. Sealine hat die Mittelkabine bereits mit Matratzen ausgestattet. In der Unterflurkabine sind einige Staumöglichkeiten vorhanden. Ein schönes Detail ist, dass die Höhe auf der Backbordseite wegen der innen hohlen Cockpitsitzbank einen deutlichen Raumgewinn in der Höhe bringt. Ein Fenster zum Cockpit lässt Licht und frische Luft in die Kabine. Eine der ersten Maßnahmen war, dass wir das Fenster mit einem Mückenschutz ausgestattet haben. 2021 wurden spezielle GEBO Mückenfenster für die drei Fenster gekauft sowie ein Mückenschutz für das Toplicht.
Abgetrennt zur Bugkabine wird mit einem Vorhang, natürlich passend zu den Vorhängen an den Bugfenstern.
Unter dem Vorhang befindet sich ein Luftauslass der Dieselheizung.
Begehbare Gangborde S25
Eine schöne Sache an unsrem Kajütboot sind die Gangborde unserer S25. Wir nutzen die Backbordseite, um zum Bug zu gehen. Das hat pragmatische Gründe, da diese Seite durch die hintere Tür am einfachsten zu erreichen ist und die Steuerbord – Gangway schmaler ist. Dank der Gangborde ist das Schleusen und der Weg zum Bug recht angenehm.
Im August 2013 haben wir uns eine weitere Aufgabe gestellt: Da wir bald einen Liegeplatz für unser Boot benötigen würden, musste ab September ein schöner Hafen gefunden sein.
Bei einigen Häfen, die wir schon kannten und die uns gefielen, fragten wir direkt beim Hafenmeister nach. Leider waren die Liegeplätze alle so beliebt, dass kein Platz für uns frei war.
Marina Boschmolenplas
Nach weiteren Recherchen fiel uns ein neue Möglichkeit bei Wessem auf: der Yachthafen Boschmolenplas. Hier gab es bis 2020 lediglich ca. 100 Liegeplätze. Alles ist sehr ruhig und Leute haben wir leider nur wenig und ganz am Schluss kennen gelernt. Nichtsdestotrotz gefiel uns dieser Platz sehr gut.
Edit: 2020 wurde der Hafen Boschmolenplas vergrößert und verfügt nun über 180 Liegeplätze. Ein Waschhaus im Hafen ist dazu gekommen.
Der Hafen liegt in einem kleinen See, zu dem man gelangt, wenn man zwei weitere Seen durchfahren hat. Umrundet von einer Ferienparksiedlung und einem modern gestalteten Restaurant und einer Brasserie, beide eher im hochpreisigen Qualitätsbereich angesiedelt, kam bereits beim ersten Besuch zu uns eine gute Ferienstimmung rüber. Später sollten wir uns noch sehr oft im Restaurant und in der Brasserie wiederfinden, sind doch das Restaurant und die Brasserie bekannt für tolles Essen.
Wir wendeten uns per Mail an die Betreiber und schon wenig später saßen wir draußen in dem hübschen Biergarten der Brasserie bei schönstem sommerlichen Wetter mit dem Hafenmeister an einem Tisch. Die Getränke waren schon mal gut 🙂
Wir wurden uns schnell einig und wir fuhren als stolze zukünftige Liegeplatzhalter nach Hause!
Unsere erste Liegestelle für Fiona. Auf den Stegen gibt es Strom und Wasser. Es gibt einen Parkplatz auf dem Gebiet der Feriensiedlung, den auch die Feriengäste der Miethäuser nutzen. Boote von ca. 4 bis 15 Meter waren in diesem Hafen vertreten. Auf der Stegseite, an der wir lagen, waren wir – mit anderen – schon eins der größeren Boote.
Törnliteratur
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