Koningsdag in Stavoren – ein Land sieht Orange

Die Anreise zum Koningsdag: Flüssen – Workum – Stavoren

Das Tagesziel an diesem Tag sollte Stavoren sein. Da das Wetter gut genug war für eine Tour über das IJsselmeer, ging es vom Marrekrite-Anleger im Flüssen zunächst wieder zurück nach Workum. Dort durch den ganzen Ort bis zur Schleuse zum IJsselmeer. In der Nähe der Schleuse landeinwärts befinden sich einige Liegeplätze der „braunen Flotte“. Das sind große Segelschiffe, auf denen man mit einer Gruppe ein paar Tage mit einem Skipper auf dem IJsselmeer segeln kann. Prompt kam uns auf der engen Durchfahrt im Dorf Workum direkt vor der Schleuse solch ein Schiff entgegen. Daher machten wir spontan ein Anlegemanöver an Backbord. Die nächste Schleusung war dann für uns. Kurz drauf befanden wir uns bei bestem Wetter auf dem IJsselmeer. Da sich auf dem flachen IJsselmeer bei mittlerer Windstärke eine unangenehm Welle mit kurzen Wellentälern aufbauen kann, fahren wir diese Strecke möglichst nur bei entsprechender Wetterlage.

Neue Schleuse Stavoren
Johan Frisosluis – die neue Schleuse in Stavoren (eröffnet 2014)

Einfahrt nach Stavoren

Den schönen Ort Hindeloopen, eigentlich auch immer einen Besuch wert, ließen wir auf dem IJsselmeer zunächst an Backbord vorbeiziehen und waren kurze Zeit später an der neuen Johan Frisosluis in Stavoren, die offiziell erst in ein paar Tagen von König Willem-Alexander eröffnet werden sollte, aber zum Glück schon in Betrieb war. Diese Schleuse ist sehr gelungen, mit komfortablen Schwimmpollern, so dass wir nach einer sehr angenehmen Schleusung kurz darauf den binnen gelegenen Passantenhafen von Stavoren anlaufen konnten. Hier gibt es eine Tankstelle, die sowohl von Autos als auch von Booten genutzt werden kann, mit entsprechend günstigen Preisen. Das nutzen wir natürlich gerne, um unseren Vorrat an Diesel wieder aufzufüllen. Im Passantenhafen von Stavoren gibt es daneben Wasser, Strom und recht gute sanitäre Einrichtungen. Zum Abschluss des Tages gab es unseren Lieblings-Spaziergang in Stavoren, über den IJsselmeer-Deich von einer Schleuse zur anderen und durch das Dorf wieder zurück.

Orange Flaggen
Innenstadthafen Stavoren, Beflaggung für Koningsdag

Koningsdag – Ein besonderer Tag in den Niederlanden

Am nächsten Tag war ein ganz besonderer Tag für die Niederländer: Der erste „Koningsdag“ für Ihren König Willem Alexander, nachdem es bisher immer den „Koniginnendag“ gegeben hatte. Henk, bei dem wir in den Vorjahren stets „unsere“ Lady Ann gechartert hatten, hatte uns immer von diesem Tag vorgeschwärmt und uns erklärt, dass an diesen Tag das ganze Land „oranje“ sei. Dieses Mal waren wir am Koningsdag in Holland und hatten uns auch vorbereitet: Fiona wurde mit orangenen Fähnchen dekorativ für das hohe Ereignis aufgebrezelt und auch für uns selber hatten wir etwas Orangenes besorgt.

Koningsdag
Die ganze Nachbarschaft feiert mit 🙂
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Ei fast gefangen, das Eigelb fliegt noch …

Nachdem alle mit ihren Festtagssachen ausgestattet waren, ging es zu einem Spaziergang durch das Dorf auf der Suche nach den Koningsdag-Feierlichkeiten. Hier lernten wir eines der typischen Koningsdag-Spiele kennen: Eierwerfen. Zwei Personen bilden ein Team, einer ist Werfer, einer Fänger, und es wird ein rohes(!) Ei geworfen und muss aufgefangen werden. Gelingt das, wird die Distanz um 2,5 m erhöht, Werfer und Fänger wechseln ihre Rollen und das nächste Ei wird geworfen. Was bei 5 m noch machbar wirkt, wird mit höherer Distanz natürlich immer spannender. Dabei kann es vorkommen, dass ein Ei vom Fänger zerquetscht wird oder auf einem der Zuschauer landet…

Nachdem wir dort noch ein Bier auf den König getrunken hatten, ging es zurück zu Fiona. Es gab natürlich grell orange eingefärbten Tompoezen, dem leckeren niederländischen Nationalgebäck, die an diesem Tag auch zum Programm gehören.

Literatur und Unterlagen:

ANWB Waterkaart B “Friesland”*

Wasseralmanach 1 Regelwerk für Binnenschifffahrt (BPR) (ANWB wateralmanak)*

Wasseralmanach 2 Daten für Inland Wasserwege (ANWB wateralmanak)*

Friesland: Zwischen Ems, IJsselmeer, Waddenzee und IJssel Mit Twenterevier und Route durch das Veen* von Manfred Fenzl.

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Törnliteratur: Friesland – Routen und Reviere zwischen Ems und IJsselmeer von Manfred Fenzl

Der Friesland-Bootsführer

Wenn die Planung des nächsten Bootsurlaubs in Friesland ansteht, wirft man gerne einen Blick in ein gutes Buch über das Revier. Für Friesland möchten wir hier das Buch “Friesland – Routen und Reviere zwischen Ems und IJsselmeer” von Manfred Fenzl vorstellen, das uns schon seit einigen Jahren sehr gute Dienste leistet. Erschienen ist das Buch beim Verlag Edition Maritim. Wir beschreiben hier unser Exemplar, die 3. Auflage von 2007. Mittlerweile ist die 6. Auflage unter dem Titel “Friesland: Zwischen Ems, IJsselmeer, Waddenzee und IJssel Mit Twenterevier und Route durch das Veen*” von Manfred Fenzl und Anna Bunde im Handel.

Das Buch beginnt mit einem allgemeinen Einleitungsteil, in dem neben einem Überblick über das Revier auch wichtige Informationen zu Navigation, regionalen Gegebenheiten, notwendigen Unterlagen, gesetzlichen Bestimmungen und Ausrüstungsvorschriften zu finden sind. Danach folgt die Beschreibung unterschiedlicher Routen, über die man von der Ems auf dem Wasserweg das IJsselmeer erreichen kann. Schon hier bekommt man einen ersten Überblick über die Region, die mit ca. 130 km in Ost-West-Richtung und 90 km in Nord-Süd-Richtung nicht gerade klein ist. Daher musste sich der Autor bei den folgenden Beschreibungen der Bootsreviere auch auf die aus seiner Sicht schönsten und interessantesten beschränken.

Die Routen

Neben den großen Anfahrtsrouten werden auch kleinere Routen, wie z.B. die Middelzeeroute, die Lits-Lauwersmeerroute oder die bekannte Torfroute beschrieben, Rundfahrten in Nordwest-Overijssel, Gebiete wie das Friese Meerengebiet und die schönen friesischen Städte. Die Berichte basieren auf eigener Fahrpraxis des Autors.

Aufgrund der Größe des beschriebenen Gebietes und der vielen Möglichkeiten, die Friesland für Bootfahrer bietet, musste der Autor sich für jeden Ort und jede Route zwangsläufig auf die notwendigsten Informationen beschränken. Sehr nützlich für die Planung der Törns sind immer die Angaben, mit welcher Durchfahrthöhe und welchem Tiefgang Abschnitte befahrbar sind.

Den größten Teil des Buches nehmen (zum Teil kommentierte) Kartenausschnitte ein. Diese eignen sich gut für einen schnellen Überblick, können und sollen aber nicht die offiziellen Wasserkarten und den Almanak ersetzen. Besonders gelungen sind die vielen Fotos, mit denen das Buch bebildert ist. Nach dem Motto “ein Bild sagt mehr als tausend Worte” waren es häufig die Fotos, die uns animiert haben, eine bestimmte Strecke zu fahren.

Fazit

Wir haben schon viele Urlaube in Friesland verbracht. Jedes Mal war das Friesland-Buch mit an Bord und hat uns bei der Planung unterstützt. Aufgrund der Größe des behandelten Gebietes kann man während eines Urlaubs nur einen kleinen Teil der beschriebenen Routen fahren, und während des ersten Friesland-Urlaubs waren wir etwas enttäuscht, dass wir nur recht wenige Seiten des Buches gebraucht haben. Aber mit jedem weiteren Urlaub konnten wir ein wenig mehr von Friesland kennen lernen und mit jedem  Jahr haben wir das Buch mehr geschätzt.

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Lüttich per Boot

Von Maastricht nach Lüttich

Einmal in Maastricht angekommen, sollte es Richtung Belgien weitergehen. Unser Neues Ziel heißt Lüttich, und so kommt jetzt wieder unsere belgische Wasserkarte, der Belgium Navigable Waterways Atlas* zum Einsatz, den wir schon während unserer Tour durch Flandern sehr zu schätzen gelernt hatten.

Stromabwärts von Maastricht ist die Maas ein paar Kilometer lang nicht schiffbar, deswegen müssen wir auf den Albertkanal ausweichen. Lüttich lässt sich auf zwei Wegen erreichen: Entweder direkt weiter über den Albertkanal oder ab Vise wieder über die Maas. Da wir frühzeitig in Lüttich ankommen wollen, wählen wir den Weg direkt über den Albertkanal und sparen uns dadurch zwei Schleusenvorgänge. Die Maas heben wir uns für den Rückweg auf, wobei wir planen, eine Nacht in Visé zu verbringen.

Als erstes gilt es, von Maastricht auf den Albertkanal zu schleusen. Bei der Schleuse Lanaye mussten wir während der Umbauarbeiten schleusen. Es handelt sich um eine von der Berufsschifffahrt stark frequentierte Schleuse. So waren wir das einzige Sportboot, das mit den großen geschleust wurde. Der Hub beträgt 14 Meter, die Schleuse ist 190 Meter lang.

Zu Berg angekommen, fällt zunächst die spektakuläre Landschaft des Maastrichter Mergelgebietes ins Auge – Tuffsteinhügel, mit vielen Höhlen im porösen Gestein, die steil vom Albertkanal aufragen. Diese schöne Landschaft hat aber recht bald ein Ende, und danach befährt man eine überwiegend wenig schöne Strecke nach Lüttich. Viel Industrie, grau in grau und man ist froh, wenn man diese Strecke endlich zurückgelegt hat. Wenig überraschenderweise ist hier keine bis kaum Freizeitschifffahrt vorzufinden, auch keine Anlegestellen für Sportboote.

Lüttich
Lüttich

Irgendwann fährt man am Denkmal an der überlebensgroßen Statue von König Albert vorbei, welches den Beginn des Albertkanals und damit seine Abzweigung von der Maas kennzeichnet. Von jetzt an beginnt Lüttich. Lüttich präsentiert sich von der Architektur her zunächst im Stil der Plattenbauten und wechselt zum Altbau ins frühe und mittlere 20. Jahrhundert. Wo es machbar ist, auch gerne Graffitis.

Marina Lüttich
Port des Yachts, Lüttich

Hafen Port des Yachts Liege

Man befährt jetzt wieder die Maas, die hier inzwischen „La Meuse“ heißt, passiert mehrere Brücken in Lüttich und wir sehen die Einfahrt unseres Hafens, der sich mitten in Lüttich befindet. Der Hafen “Port des Yachts” ist wie ein langer Schlauch aufgebaut. Gästeplätze, an denen zur Stadt hin längsseits festgemacht wird, befinden sich von der Einfahrt des Hafens bis fast ins erste Drittel. Zur Flusseite befinden sich Dauerlieger. Mittels einer Landzunge haben die Eigner somit direkt Zugang zu ihren Booten.

Restaurant am Hafen
La Capitainerie, das Restaurant. Der Hafenmeister-Crew hat ihr Büro links im Erdgeschoss

Der Hafen liegt ein paar Meter unter der Stadtoberfläche und ist damit recht gut vor Wind geschützt. Wellen bergauf schnellfahrender Berufsschiffe merkte man an unserem Liegeplatz ein wenig, da sie quasi in den Hafen hineinrollen. Fiona befand sich etwa auf halber Strecke des Gästesteigers.

Shopping Liege
Fußgängerzone Lüttich

Der Hafenmeister hat seinen Schreibtisch im Büro des Fremdenverkehrsvereins, des VVV, in einem modernen Gebäude am Kopf des Hafens, der Capitanerie. Hier ist auch das Waschgebäude untergebracht. Einen Zugang vergibt der Hafenmeister gegen Bezahlung. Der größte Komplex der Capitanerie wird von einem Restaurant genutzt, das wir leider nur als „Fermez“ (geschlossen) in Erinnerung haben.

Da wir während eines Urlaubstages des Hafenmeisters ankamen, blieb uns der einzige Zu- und Ausgang des Hafens, eine Tür mit elektrischem Zahlenschloss geschlossen. Ein freundlicher Nachbar teilte uns den Code mit, so dass wir erleichtert einen Gang in die Stadt machen konnten.

Bereits hier war unübersehbar, dass in Lüttich die offizielle Sprache Französisch ist. Deutsche Crews haben wir während unseres Aufenthalts nicht angetroffen. Mit englisch- oder deutschsprechenden Leuten sind wir während unseres Besuchs überhaupt nicht in Kontakt gekommen. Also hieß es: Mobilisieren aller verfügbaren Franözösisch-Vokabeln.

Die Stadt Lüttich

Ein paar Meter oberhalb des Hafens zeigt sich die City von Lüttich als sehr lebhafte, teils hyperventilierende Stadt. Sie wird vom übermächtigen Autoverkehr auf zu großen mehrspurigen und auch auf zu kleinen Straßen umrissen, die durch die Stadt verlaufen und die oftmals eines gemeinsam haben: Der Verkehr fließt sehr zäh, ist laut und die Luft hat einen sehr hohen Anteil an Abgasen. Das Verkehrskonzept schien uns veraltet und stark verbesserungsbedürftig. Selbst inmitten der Fußgängerzone gibt es winzige Straßen, die gar nichts bringen und stets hoffnungslos zugestaut sind.

Lüttich
Lüttich zu Fuß kann anstrengend sein 😉

Modernes bietet Lüttich mit einigen Einkaufszentren, Prachtvolles mit restaurierten mittelalterlichen Gebäuden, die heute teils in städtischer oder unter kommunaler Nutzung stehen. Außerdem gibt es luxuriöse Büropaläste mit edelsten Materialien für prestigeträchtige Firmen. Leider waren für unseren Geschmack zu viele Gebäude verfallen und stark renovierungsbedürftig. Ein durchweg schönes Zentrum, wie wir es während unserer Bootstour durch Flandern vielfach gesehen hatten, sucht man in Lüttich vergebens.

Aufgefallen sind uns die vielen Schulen, die auch in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone überall sind. Positiv insofern, dass hier anscheinend keine Verdrängung stattgefunden hat. Dennoch waren wir erstaunt , dass derart viele Schulen auf so engem Raum existieren.

Einkaufen

Nachts zeigt sich Lüttich bunt und lebhaft dank seiner szenigen Kneipenlandschaft. Wir beendeten unseren ersten Abend kurz nach Mitternacht und gehen am nächsten Morgen nach dem Anmelden beim Hafenmeister in die Stadt, um ein wenig Proviant zu bunkern. Einen Aldi fanden wir etwa 0,5 km entfernt vom Hafen, in der Rue des Guillemin, der typisch flämische Lebensmittel anbietet. Wie überall in Belgien zeigt sich auch in Lüttich der französische Einfluss in einer sehr guten Auswahl an hochwertigen Lebensmitteln. Als Tipp wären die Quiches und die Tomatensuppe genannt – serviert mit einem Löffel Schmand, lecker! Auch der Wein, der angeboten wird, ist durchaus gut. Einen gut sortierten Carrefour gibt es in der Fußgängerzone gegenüber dem Palais des Princes-Eveques in der Geschäftsgalerie Saint-Lambert, gelegen auf dem gleichnamigen Platz.

Das Preisniveau für Lebensmittel und Getränke ist höher als in Deutschland. Beispielsweise lassen sich hier niedrig preisige Weine nicht verkaufen, entsprechend ist das Angebot aufgebaut.

Hafen Lüttich
Ports des Yachts

Am späten Abend ist es im Hafen am schönsten: Die Dunkelheit verdeckt die renovierungsbedürftige Bausubstanz, und Häuser und Brücken sind bunt beleuchtet. Mit einer leckeren Quiche und einem Glas guten Rotwein lässt sich die Aussicht auf die nächtliche Stadt wunderbar genießen.

Liege
Bahnhof Liege

Vom übermäßigen Autoverkehr und verfallenenen Gebäuden sollte man sich also nicht die Lust auf Lüttich verderben lassen – es gibt dennoch Highlights zu entdecken. Der Hauptbahnhof ist eines davon und beeindruckt durch seine extravagante Bauweise.

Gleis 4

Auch der Ausblick vom Bahnhof ist gelungen.

Lüttich
Blick vom Bahnhof

Grave – Hafen und Stadt – Geheimtipp

WSV De Stuw Grave

Die Schleuse Grave kennen vermutlich alle Skipper, die auf der Maas aus dem Süden in Richtung Norden reisen. Allerdings fällt auf den ersten Blick nicht auf, dass die gleichnamige Stadt ein lohnenswertes Ziel  für einen kürzeren oder längeren Aufenthalt ist.

Obwohl die Anfahrt zum Hafen in Grave den ersten Eindruck vermittelt, Grave könne in einem Industriegebiet liegen, täuscht dieser. Auf dem Weg zum Hafen scheint es zunächst, als ob man auf die Hinterseite einer alten Fabrik fährt, da diese nahezu die ganze Breitseite während der Anfahrt einnimmt. Spätestens wenn man man vor dem Hafenbecken ist, nimmt man nichts mehr davon wahr. Vielleicht ist die Anfahrt der Grund, weshalb relativ wenige Boote die Marina ansteuern. Auf der Maas direkt neben Grave ist zwar noch ein Steg, allerdings ist dieser durch den teils großen Schwell vorbeifahrender Berufsschiffe nicht zu empfehlen.

Marina Grave Wassersportclub
Marina Grave Wassersportclub, Blick vom Zentrum

Grave liegt von uns, das heißt, von Roermond aus gesehen in Richtung Nimwegen und ist eine für uns inzwischen heiß begehrte Anlaufstation. Freunde von uns machten uns darauf aufmerksam, dass der Hafen und der Ort Grave prima in die „bootssaison.de“ passen würden. Neugierig geworden, fuhren wir für 3 Tage nach Grave und schauten uns den Ort genauer an.

Grave
Hafen mit Sitzecken – Grave

Wir wurden sehr freundlich im Hafen empfangen, Hafenmeister, Mitglieder des Yachtclubs WSV De Stuw, alle waren sehr hilfsbereit und gastfreundschaftlich. Der Yachtclub betreibt einen Steg, der auf einer Seite ausschließlich für Gäste reserviert ist. Kommt mal ein zusätzliches Gästeboot oder ein größeres, so bietet der Hafen einen weiteren Stegabschnitt an, wo die Gäste festmachen können. Es ist alles vorhanden, was die Bootscrew braucht. Strom und Wasser gehören natürlich auch dazu.

Vereinsgebäude Marina Grave
Vereinsgebäude Marina Grave

Der Yachtclub hat ein schickes, architektonisch modernes und dank der großzügigen Verglasung lichtdurchflutetes Gebäude, in dessen Flügel rechts das Waschhaus untergebracht ist. Der linke Trakt (Gastronomie) ist zu bestimmten Zeiten geöffnet. Es dient als Cafe (sonntag nachmittags) oder auch als Kneipe/ Lokal/ Restaurant.

Ausblick vom Waschhaus
Ausblick vom Waschhaus

Die komplette Anlage ist sehr sauber und ansprechend. Im Hafen hat man Wert auf Details gelegt. So wurden hübsche Sitzecken angelegt, die gerne von Gästen und Mitgliedern genutzt werden. Wir mochten diesen Hafen auf Anhieb!

Zudem ist der Hafen sehr sicher – beim ersten Mal kamen wir kaum raus. Man muss genau wissen, was man tun muss, damit man Einlass in die jeweilige Richtung erhält 😉

Grave
An der Maas, Grave
Neben der Maas
Neben der Maas

Als wir es schließlich geschafft hatten, waren wir von dem Ort sehr angetan.

Die Kleinstadt Grave

liegt in Nordbrabant direkt an der Schleuse Grave bzw. südwestlich von Nimwegen. Sie hat gut 12000 Einwohner und bietet sogar eine kleine Fußgängerzone. Schöne Lokale und Restaurants fallen ebenfalls positiv auf.

Statue vor Geschäft in Grave

Es gibt unweit vom Hafen, im Zentrum einen Supermarkt, zudem viele andere Geschäften. Einige Lokale schöpfen aus der Artenvielfalt der verschiedenen Biersorten in dieser Gegend und bieten ihren Gästen “ein umfangreiches Sortiment”. Dabei gibt es aber auch immer Schmackhaftes für den Gaumen.

Die Stadt ist zwar übersichtlich, oftmals in Kopfsteinplaster neueren Datums passend ausgestattet, und hat viele Häuser aus dem Mittelalter, die bestens restauriert ins Stadtbild passen. Gleich am ersten Abend unternahmen wir einen Spaziergang, bewunderten die Architektur und am Abend die Lichterspiele. Kurioses und Unterhaltsames entdeckten wir am nächsten Tag in einem Geschäft, das seine Bestimmung zwischen Kitsch, Trödel und Außergewöhnlichem gefunden zu haben schien.
Foto rechts: Eine Statue wirbt für ein Geschäft mit der Beschriftung “Kniefall vor Schönheit” … Fanden wir ein Foto wert.

Bierprobe mit Snack
Bierprobe mit Snack

Eine Bierprobe mit Snacks erschien uns unumgänglich direkt am Ufer mit schöner Aussicht zur Maas.
Die Kraaijenbergse Plassen sind ca. 15 km entfernt. So unternahmen wir eine Fahrradtour dahin und fuhren durch sehr schöne Landschaften und immer auf – den Niederländern sei Dank – sehr gut ausgebauten Fahrradwegen.

Historische Häuser, Grave
Historische Häuser, Grave

Restaurants in GraveAuf dem Rückweg haben wir noch einmal die Stadt besucht und einige Fotos geschossen. Grave stellt sich als sehr gepflegter Ort dar. Da wir in der Nachsaison hier waren, war es recht leer. Die Häuser sind auch nachts nett anzusehen.

Blick auf die Marina
Blick vom Zentrum auf die Marina

Abschließend kann man sagen, dass wir Grave sicher bald wieder besuchen werden. Hier ist alles für ein Entspannungs oder Aktiv-Wochenende vorhanden.

Weitere Informationen: Offizielle Website von Grave

Grave findet man auf der Wasserkarte ANWB Waterkaart L Grote Rivieren Oost*.

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Nach dem Brand – Wintersaison 2014/15

Der große Brand

Wintersaison 2014/15: Eine wie keine!

Wie auch im Vorjahr verbrachte Fiona die Winterpause in der Halle im Steel Haven in Roermond. Wir hatten uns vorgenommen, während des Winterlagers das Antifouling zu erneuern, ihr ein Bugstrahlruder und ein gutes Ladegerät zu spendieren. Und als erstes wurde sie gründlich gereinigt und poliert.
Als aber unser Radiowecker am Morgen des 16.12.2014 wie üblich mit den Nachrichten anspringt, sind wir sofort hellwach. Es gäbe einen großen Brand einer Bootshalle im Zentrum von Roermond mit 100 Yachten (diese Zahl wurde später runtergesetzt auf Werte um 65), und die gesamte Innenstadt von Roermond sei wegen Asbestbelastung abgesperrt. Kurzerhand wurde das Frühstück verschoben und wir setzten alle Informationsquellen in Gang, um herauszufinden, was da los war.

Bootshalle nach dem Brand
Bootshalle/ Winterlager

Wir wähnten Fiona bereits verloren, als wir hörten, dass der Brand im Hafen Het Steel unsere direkten Nachbarhallen 4 und 5 vollständig zerstört haben sollte und alle darin befindlichen Boote verbrannt seien. Unser Boot war in der größten Halle des Hafens, genau gegenüber der abgebrannten Doppel-Bootshalle auf der anderen Straßenseite. Geschockt waren wir, voller Mitgefühl für die Eigner, die ihre Boote verloren hatten, aber auch sehr erleichtert dass Fiona nicht betroffen war!

Dieses war bereits der dritte Brand in einem Winterlager in der Region, aber es sollte noch nicht zu Ende sein. Während dieser Wintersaison wurden durch insgesamt 4 Brände in Winterlagern und Häfen in der Nähe von Roermond sehr große Schäden angerichtet.

Winterarbeiten 2015

Der Winter 2014/15 war nicht wirklich kalt, aber etwas kälter als der im Vorjahr. Erst ab März lagen einige Male die Temperaturen in dem Bereich, dass man GFK-Arbeiten machen konnte, wollte man die Mindesttemperaturen für die Verarbeitung einhalten.

bsr
Bugstrahlruder ist eingebaut

So kam es, dass erst spät im März mit den GFK-Arbeiten wie mit dem Auftragen des Antifoulings begonnen werden konnte und erst Anfang April unser Bugstrahlruder, ein Side Power SE40 eingebaut war. Dank unseres Freundes Alexander [den wir jetzt nur noch den weltbesten Bootselektriker von Roermond  nennen 😉  ] und seinem verbautem 95 mm2-Kabel, kommen am Bugstrahlruder 12,5 Volt vom (damals schon defekten) Bleiakku  an. Die 12,5 Volt verhelfen dem Side Power zu etwa 48 kg Schubkraft, die den Bug sogar bei sehr starkem Wind in die gewünschte Richtung bringt. Mit kleinen „Tricks“ wie zum Beispiel kurzen Gasstössen bei eingeschlagenem Ruder kann man nahezu quer fahren.

Das Notwendigste wird noch eingepackt
Das Notwendigste wird noch eingepackt

Außerdem wurde ein höherwertigeres Ladegerät von Victron samt Fernbedienung verbaut, so dass die um 180 % erhöhte Batteriekapazität auch angemessen versorgt werden kann. Dank Fernbedienung des Victron Ladegerätes besteht die Möglichkeit, den Land-Ladestrom stufenlos bis auf 10 % runterzuregeln, so dass bei schwach abgesicherten Leitungen auf Stegen nicht gleich die Sicherung rausspringt.

Fürs “frische” Aussehen bekam Fiona noch eine Reinigung und eine Politur. Anschließend wurde die Politur mit Wachs versiegelt. Dank der 3M Politur und Versiegelung und dem Schleifgerät Festool Rotex 150* sahen Rumpf und Deck sehr gut aus, hatten einen tollen Glanz und das Gelcoat war sehr glatt.

Happy End

Da es Anfang April noch immer sehr kalt und windig war, verschoben wir schweren Herzens den heiß ersehnten Kranungstermin vom ursprünglich geplanten 2. auf den 8.4.  Am 8. zeigte sich der April von seiner guten Seite und wir konnten das Boot bei schönem Wetter kranen. Wir waren unglaublich froh, diese Wintersaison überstanden zu haben. Wie auch viele weitere Bootseigner in Roermond und in anderen Marinas, denn nach den vielen Bränden mochte kaum jemand noch an Zufall glauben.

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Workum: Friesland-Bootsurlaub Etappe 9

Die Workumer Trekvaart

Friesische Landschaft
Friesische Landschaft

Nachdem wir unseren Wasservorrat im Passantenhafen von Bolsward wieder aufgefüllt hatten, ging es über die schöne Workumer Trekvaart Richtung Workum. Ganz gemütlich, mit den erlaubten 9 km/h fahren wir durch Landschaft und kleine Dörfer, vorbei an Schafen und Bauernhöfen. Die Abzweigung nach Makkum – auch ein lohnenswerter Abstecher – lassen wir dieses Mal rechts von uns liegen und fahren an Tjerkwerd und Parrega vorbei, zwei kleine Ortschaften, in denen es vor den Brücken schon einmal etwas enger werden kann. Zwar gibt es auf dieser Strecke nur Hausboote und keine Berufsschiffe, aber vor den Brücken trifft man sich, und der Wasserweg ist nicht allzu breit.

Kaffeepause – Überlege gut 😉

Auch hier gilt es wieder die Bedienungszeiten der Brücken zu beachten. Zum Glück gibt es auf dieser Strecke vor den Brücken zumindest “Warteplätze”, an denen man sicher fest machen kann. Mit etwas Pech in direkter Nachbarschaft eines Misthaufens – da will die Kaffeepause gut überlegt sein.

Workum Anleger

Workkum

Vor Workum, aber in Laufdistanz zum Ortskern gibt es einige Yachthäfen mit guter Versorgung. Da wir aber nur einen Stadtbummel eingeplant hatten und an einem Marrekrite-Anleger übernachten wollen, machten wir Fiona außerhalb der Häfen fest und machten uns auf den Weg Richtung Ortskern.

Workum
Wohnhaus oder Kirche?

Workum

Workum

Workum liegt am IJsselmeer und gehört zu den schönsten friesischen Städten. Durch das alte historische Zentrum lässt sich  sehr schön spazierengehen. Man ist umgeben von wunderschönen Giebelhäusern, und immer wieder kommt man an schmucken Lädchen vorbei. Besonders ins Auge gefallen ist uns auch ein Wohnhaus, das einer Kirche nachempfunden ist, die an eben diesem Ort gestanden hatte.

Im Herzen des Städtchens befindet sich der Platz ‘De Merk’ mit der St. Gertrudiskirche und vielen Terrassen mit Außengastronomie.
Für uns gehört auch immer ein Besuch der an diesem Platz gelegenen  Fischhandlung zum Pflichtprogramm. Gibt es hier doch, sehr lecker zubereitet, unseren geliebten Kibbeling. Kibbeling sind – typisch holländisch – in Backteig frittierte Fischwürfel, meistens mit einer leckeren Remouladen- oder Knoblauchsoße serviert.

Im Supermarkt versorgen wir uns noch mit ein paar Kleinigkeiten für den Abend.
Auch an diesem charmanten Gemüsehändler (rechts) kamen wir nicht ohne weiteres vorbei.

Neues Ziel

Anschließend verlassen wir für heute Workum mit Ziel Heeger Meer/ Fluessen. Diese beiden Seen hängen zusammen und bilden gemeinsam einen ca. 12 km langen, 2 km breiten See.

In den Seen sind ein paar Inseln mit Naturhäfen für Marrekrite-Anleger gebaut worden, an denen wir sehr gerne übernachten.
Für heute Abend ist weiterhin gutes Wetter angesagt und wir haben unseren Einkauf auf einen Grillabend ausgerichtet.

Workum Marrekrite
Marrekrite-Anleger auf der Insel Langehoekspolle

An einer dieser Inseln machen wir fest und packen noch einmal unseren heißgeliebten Grill “Son of Hibachi” aus.

Grillen am Marrekrite-Anleger
Grillen am Marrekrite-Anleger
De Fluezen Impressionen (Heeger Meer)
De Fluezen Impressionen (Heeger Meer)

Als Unterlagen für diesen Tag hatten wir die ANWB Waterkaart B “Friesland“*, den Wasseralmanach 1 Regelwerk für Binnenschifffahrt (BPR) (ANWB wateralmanak)* sowie den Wasseralmanach 2 Daten für Inland Wasserwege (ANWB wateralmanak)*. Gute Dienste leistet auch das Buch Friesland: Zwischen Ems, IJsselmeer, Waddenzee und IJssel Mit Twenterevier und Route durch das Veen* von Manfred Fenzl.

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Boot – Die Messe in Düsseldorf – Nachlese

Boot Düsseldorf 2015 – Die größte „In-Door“-Wassersportmesse der Welt 2015 ist beendet. Sie fand vom 17.-25.1. in 17 Hallen der Messe Düsseldorf statt.

Wortschöpfung: “MediumMegaYacht”
Wortschöpfung: “MediumMegaYacht”

Boot Messe Zusammenfassung

1741 Aussteller ist aus fast 60 Ländern präsentierten die komplette Bandbreite des Wassersports auf der Boot 2015. Insgesamt wurden dem Publikum etwa 1700 Boote und Schiffe präsentiert. Davon sollen über 100 Schiffe Ausstellungs-Premieren gewesen sein. Insgesamt kamen 240200 Besucher zur boot 2015. Die Besucherzahlen gingen im Vergleich zu 2014 leicht zurück.

Hingucker Semisubmarin: Die Besatzung befindet sich unter der Wasserlinie
Hingucker Semisubmarin: Die Besatzung befindet sich unter der Wasserlinie

Angebote

Die Bandbreite der Ausstellung war riesig. Neben Motor- und Segeljyachten war nahezu alles vertreten, was mit Wassersport zu tun hat oder im Zuge dessen genutzt wird. Schiffsausrüster und -ausstatter warben wirksam mit ihren Produkten: So wurden die Besonderheiten und Vorteile gegenüber der Konkurrenz oftmals interessant hervorgehoben, ob z.B. wasserdichte Nabe am Trailer (anschaulich im Wasser eingetaucht und betrieben) oder ein besonders effektives und leises Bugstrahlruder mit senkrechter Wasserfontäne, die in eine aufrecht stehende Röhre hochgeschossen wurde.

Chice 20 (bzw. 16-) Zoll Falträder (nicht nur) für Boote, wahlweise mit E-Antrieb
Chice 20- und 16-Zoll Falträder von Tern – nicht nur – für Boote. Wahlweise mit E-Motor

Beispielhaft erwähnt seien die Sparten Angeln, Bootszubehör, Charter, Literatur, Surfen, Tauchen, maritime Kleidung und natürlich Dienstleister wie Bootssattler und -schulen, aber auch Behörden und Vereine wurden vorstellig und leisteten Informationsarbeit.

Seabob: E-Antrieb für Schwimmer und Taucher
Seabob: E-Antrieb für Schwimmer und Taucher

Luxus und Spaß

Ausgestellt wurden auch “toys”: Luxuriöse Beiboote und wendige Jetskis für große Jachten.
Sicherlich erwähnenswert: Seabobs. Das könnte man umschreiben mit “Antriebe mit Elektromotor für Schwimmer und Taucher”. Diese Geräte machen bestimmt viel Spaß im Einsatz, was ein riesiger Bildschirm mit tollen Szenen wirkungsvoll darstellt. Die Seabobs erinnern den Verfasser dieses Berichts jedoch auch an eine Unterwasserszene eines englischen Agenten-Films.

Zum ersten Mal auf der boot vertreten war die Kreuzfahrtbranche mit einem größeren Stand.

Die Lounge - Oase in der Boot
Die Lounge – Oase in der Boot

Die große Lounge der Messe lud wie auch in den Vorjahren zum gemütlichen Beisammensein ein – oder einfach nur zum Ausruhen. Entsprechend stark frequentiert war diese Oase der kurzzeitigen Erholung.

messe düsseldorf club boot.club in der boot
messe düsseldorf club

boot.club in der boot

Neu war die Lounge des boot.clubs. Der Beitritt zum Club war für Interessierte kostenlos. Nach Registrierung im Internet erhielten die neuen Mitglieder ein boot.club Bändchen und  somit Zugang zu den Sitzecken in der boot.club Lounge, wo es auch Getränke gab.

Das Bassin auf der boot
Das Bassin auf der boot

Für die Kinder wurde ein Kindergarten und ein großer Spielplatz errichtet, für die Großen gab es neben Bootsbesichtigungen, Lehrseminaren, Mitmachaktionen,  Tauchveranstaltungen und Vorführungen von z.B. Segelbooten im Bassin sowie Bühnen-Shows über Produkte und  Dienstleistungen.

Die durch die Kenterrolle berühmt gewordene Elling Jacht
Die durch die Kenterrolle berühmt gewordene Elling Jacht

Elling Kenterrolle

Mit dabei war auch die Niederländische Werft Elling. Sie erregte letztes Jahr Aufsehen und Anerkennung mit einer absichtlich herbeigeführten Kenterrolle bei einer ihrer Jachten. Die Jacht richtete sich selbsttätig, mit dem Kiel oben liegend, wieder auf und bewies damit ihre Hochseetauglichkeit.

Von den größeren beziehungsweise von den Premium Werften hört man, dass das Interesse an großen Yachten wieder gestiegen sei und Kontakte und Aufträge auf höherem Niveau akquiriert worden seien. Bei anderen Ausstellern in anderen Segmenten gab es nicht ganz so optimistische Ausblicke. So sprach ein Aussteller eher von einer schwierigen Lage bei der Nachfrage der Mittelschicht, die momentan sehr abwartend sei.

Wassersport-Aussteller
Wassersport-Aussteller

Ausblick

Die nächste boot Düsseldorf findet vom 23.-31.1.2016 statt. Mehr Informationen zur boot auf der Internetpräsenz www.boot.de

Weitere Fotos:

Großzügige Sitz- und Liegeflächen auf dem Katamaran, Boot 15
Großzügige Sitz- und Liegeflächen auf dem Katamaran
Edles Schlauchboot SX11 Coupé - RIB mit Kabine und Innenborder
Edles Schlauchboot SX11 Coupé – RIB mit Kabine und Innenborder
Sitzgruppe im RIB SX11-Coupé
Sitzgruppe im RIB SX11-Coupé
Boot: Praktisch: Edelstahl-Trailer mit wasserdichter LED-Technik
Praktisch: Edelstahl-Trailer mit wasserdichter LED-Technik

Leuchtende Innovation, Vanclaes Bootstrailer: Kein Abbauen der Lichtleiste mehr. Dank der wasserdichten LED Lichtbänke können die Lichter ins Wasser gefahren werden. Der hier gezeigte Trailer hat 3,5 t Gesamtgewicht – die Nutzlast beträgt ca. 2800 kg. Gefertigt aus Edelstahl.

Boot: Außenborder Design 2015 - Zweitakter
Außenborder Design 2015 – Zweitakter

Bolsward: Friesland-Etappe 8

Friesische Landschaft
Friesische Landschaft

Ziel Bolsward

Bolsward sollte unser Tagesziel an diesem Tag unseres Friesland-Bootsurlaubs sein. Die Verbindung von Sneek nach Workum über die Bolswarder Zeijlvaart und Workumer Trekvaart ist eine landschaftlich sehr schöne. Sie war in der Vergangenheit aber wegen der vielen Brücken eine auch kostspielige Route. Nachdem jetzt in Südwest-Friesland das Brückengeld abgeschafft wurde, mussten wir natürlich endlich einmal wieder diese Strecke nehmen und das schöne Bolsward besuchen.

Vom Marrekrite-Anleger im Johan-Frisokanaal ging es deswegen zunächst wieder Richtung Ijlst. Die ersten Kilometer sind recht unspektalukär, durch einen schnurgerade verlaufenden Kanal. Gelegentlich sieht man eine Fabrik am Ufer. Hinter Ijlst schlängelt sich dann die Bolswarder Zijlvaart ruhig durch die schöne friesische Landschaft: flaches Land mit weiter Sicht. Äcker, Bauernhöfe und gelegentlich ein paar Bäume. Mit gemächlichen 9 km/h, der hier erlaubten Geschwindigkeit, lassen wir diese Landschaft an uns vorbeiziehen.

Die beschauliche Fahrt wird nur gelegentlich durch Brücken unterbrochen, die geöffnet werden müssen.  Gleich am Anfang gibt es eine Selbstbedienungsbrücke. Vom Boot aus wird ein Schalter gedrückt und kurz darauf dreht sich die Brücke zur Seite. Gelegentlich begegnen einem andere Hausboot-Urlauber, ansonsten ist man allein mit der Natur.

Zu beachten sind lediglich die Brückenöffnungszeiten: In Friesland machen die Brückenwärter in der Regel zwischen 12 und 13 Uhr und dann noch einmal zwischen 16:15 und 17:15 Uhr Pause.  Nicht immer ist direkt vor einer Brücke ein schöner Anleger und so will die Strecke ein wenig geplant sein.

Stadtbummel in Bolsward

Passantenhafen Bolsward
Passantenhafen Bolsward

Nachdem wir auf dem Weg von Roermond nach Friesland in den ersten Tagen längere Strecken zurückgelegt hatten, steht jetzt in Friesland das Genießen der Landschaft und der hübschen Städtchen im Vordergrund. Deswegen vertäuen wir unser Boot, als wir Mittags in Bolsward ankommen, bereits gut und machen uns auf zu einem ersten Spaziergang.

Der Passantenhafen von Bolsward

liegt in der Stadsgracht, in kurzer Laufdistanz zum Zentrum, und verfügt über Strom, Toiletten und Duschen, kostenlose Waschmaschine und Trockner sowie eine Möglichkeit, Wasser zu tanken. Die sanitären Einrichtungen sind nur mit einer Chipkarte zu betreten, so dass wir erst am frühen Abend nach dem Besuch des Hafenmeisters mit der “großen Wäsche” anfangen können, die wir uns nach mittlerweile einer guten Woche Bootsurlaub für den Abend vorgenommen hatten. Aber auch die Umgebung des Passantenhafens ist sehr schön, so dass am Vorabend auch einem Drink auf Fionas Vordeck nichts im Wege stand.

Bolsward
Bolsward

Der Ort Bolsward

Die Zeit bis dahin nutzen wir zu einem ausgedehnten Spaziergang. Das Renaissance-Rathaus von 1614 ist immer wieder einen längeren Blick wert.

Die Broerekerk in Bolsward
Die Broerekerk in Bolsward

Dieses Mal statteten wir aber auch der Broerekerk einen Besuch ab. Diese Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist seit 1980, nach einem Brand, eine Ruine. 2006 wurde diese Ruine mit Glas überdacht und so zu einem sehenswerten Monument.

Ein Besuch von Bolsward ist unvollständig, wenn man nicht den dort produzierten Kräuterlikör “Sonnema Berenburg” probiert hat. Diesen recht herben Kräuterbitter genießt man am besten nach einem guten Essen, er soll sich allerdings auch ganz gut mixen lassen. Das werden wir beim nächsten Mal probieren!

Ein kurzer Besuch im Supermarkt stand noch an – ein wenig außerhalb des Zentrums, aber vom Passantenhafen leicht zu erreichen: Einfach an der Stadsgracht entlanglaufen, bis es nicht mehr geht, und dann liegen auf der rechten Seite mehrere Supermärkte. Danach ging es wieder zurück zu Fiona, wo wir kurz darauf eine kleine neugierige Besucherin bekamen, die sich offenbar bei uns recht wohl fühlte. Mit dieser kleinen Katze an Bord hatten wir uns sehr schnell angefreundet.

Katze an Bord
Katze an Bord

Die Strecke vom Marrekrite-Anleger bei Heek bis Bolsward betrug knappe 15 km.Die Übernachtung im Passantenhafen von Bolsward schlug mit ca. 12 € zu Buche. Duschen und Waschmaschine sind im Preis enthalten.

Als Unterlagen für diesen Tag hatten wir die
ANWB Waterkaart B “Friesland“* und  den
Wateralmanak 2: Nederland – Belgie (Vaargegevens)*.

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Sneek: Friesland-Etappe 7

Waterpoort in Sneek
Waterpoort in Sneek

Shuccalalla

Der Tag in Sneek begann exklusiv, mit frischen Croissants und Brötchen zum Frühstück. Und mit Blick auf das wunderschöne Waterpoort von Sneek. Supermärkte und Bäcker gibt es hier in kurzer Laufdistanz vom Passantenhafen.

Dazu gesellte sich ein wunderschöner Live-Gesang aus dem Nachbarboot vor unserem Bug. Für unseren Geschmack viel zu kurz. Wir waren mit den netten Nachbarn am Vorabend bekannt geworden, als wir auf dem Vorschiff saßen. Hier waren wir kurz ins Gespräch gekommen und hatten erläutert, dass sie gerade ihr Segelboot von Münster nach Makkum überführten. Nach ihrer Gesangseinlage erfuhren wir, dass beide Berufsmusiker sind und als “Shuccalalla” gemeinsam singen.

Von hier aus noch einmal Danke an die beiden für die schöne musikalische Begleitung beim Frühstück! Später erfuhren wir von unserem Nachbarn Winfried, dass er nicht nur bei Shuccalalla, sondern auch im Gypsy-Swing-Trio “Stringtett” aktiv ist. Mit denen hatte er gerade eine neue CD herausgebracht, “Strings & More”*. Dank freiem WLAN im Passantenhafen konnten wir uns Hörproben herunterladen. Sie gefielen uns so gut, dass wir den beiden spontan eine CD abkauften. In der nächsten Zeit gab es für uns zwar keine Live-Musik mehr beim Essen, aber statt dessen die Musik dieser CD.

Auf Shoppingtour in Sneek

Sneek
Sneek, Stadtimpressionen
Eierbecher "Birdy" von Riis in Sneek
Eierbecher “Birdy” von Riis

In Sneek lohnt es sich, einen längeren Aufenthalt einzuplanen, und so machten wir uns nach dem Frühstück zu einem Stadtbummel auf.

Die große Innenstadt mit vielen Geschäften und Restaurants lädt zu ausgiebigem Shoppen ein. Nach dem ruhigen Tag mit viel Natur im Princenhof eine schöne Abwechslung.

Hier fanden wir für Fiona auch die perfekten “Eierbecher”, die eigentlich gar nicht so aussehen wie Eierbecher. Durch die eigenwillige Form lassen sich die “Eierbecher” ganz einfach stapeln und benötigen so gut wie keinen Platz.
Dennoch haben die Frühstückseier einen perfekten Halt.
Ein absoluter Gewinn für kleine Bordküchen!

Marrekrite Anleger im Johan-Frisokanaal

Erst am späten Nachmittag, nach einem weiteren Besuch im nahegelegenen Supermarkt zur Vorbereitung eines Grill-Abends machten wir uns wieder auf den Weg. Dieses Mal nur für eine gute Stunde Fahrzeit. Die Strecke führte uns durch das malerische Ijlst, in dem der Wasserweg von vielen schönen Häusern gesäumt wird. Unser Ziel war ein Marrekrite-Anleger an einer kleinen Insel im Johan-Frisokanaal in der Nähe von Heeg. Dieser Anleger hatte sich schon in früheren Bootsurlauben als sehr geeignet zum Grillen herausgestellt. So packten wir schnell unseren heißgeliebten “Son of Hibachi” aus und beschlossen den Abend am Grill.

An diesem Marrekrite-Anleger ist die Übernachtung kostenlos, dafür gibt es weder Strom noch sanitäre Einrichtungen, aber viel Natur, Ruhe und natürlich die Möglichkeit zu grillen. Als Unterlagen und Literatur für diesen Tag hatten wir die
ANWB Waterkaart B “Friesland“*,
den ANWB Wateralmanak 2* und das Buch
Friesland: Routen und Reviere zwischen Ems und IJsselmeer*.

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Ein neues Zugfahrzeug – Autokauf mit Hindernissen

Ein Autokauf steht an, und da Fiona trailerbar ist, soll es ein geeignetes Zugfahrzeug sein, mit dem das auch geht. Das schränkt natürlich die Auswahl ein, und deswegen recherchierten wir eine Weile, bis wir ein interessantes Angebot fanden.

Ein Autohändler mit Gedächtnislücken – oder vom Vergnügen, Zweiter zu sein

So machten wir uns eines Morgens auf den Weg nach Hessen in den Taunus, nachdem wir ein paar Tage vorher telefonisch einen Besichtigungs- und Probefahrttermin vereinbart hatten. Um ganz sicher zu gehen, riefen wir am Besichtigungstag morgens noch beim Händler an, versichterten uns, daß das Fahrzeug noch zur Verfügung steht, und kündigten uns für den Mittag an – genau wie vorher auch abgesprochen.

Wirklich?
Wirklich?

Nach knapp 3 Stunden Fahrt im Taunus angekommen, sprang uns beim Autohaus gleich eine große Werbung ins Auge: “Da ist man gerne Zweiter” besagte sie. “Zweiter Besitzer eines Autos” bedeutet das, meinten wir. Oder?
Kurz darauf wurden wir eines Besseren belehrt: Der Verkäufer guckte uns mit großen Augen an, konnte sich an kein Telefonat erinnern und teilte uns mit, daß “unser” Wagen gerade auf einer Probefahrt sei und die Interessenten ihn aller Voraussicht nach kaufen würden! So war das mit dem “Zweiten” also gemeint?

Nachdem wir seinem Gedächtnis mit ein paar Details zu den Telefonaten ein wenig auf die Sprünge geholfen hatten, kam ihm die Erkenntnis, daß die zwei Anrufe zur Terminvereinbarung und die zwei Anrufe am Morgen, um sich anzukündigen, tatsächlich nicht von ein und der selben Person stammten. Das kann man als Autoverkäufer ja auch nicht ahnen, daß es für ein und den selben Wagen mal zwei Interessenten geben kann, oder?

Unter eher muffeligen Beteuerungen, dass es doch menschlich sei, sich zu irren,  gab es dann für jeden einen Cappuccino, während mit den “Ersten” die Verkaufsverhandlungen geführt wurden. Wir wurden gebeten abzuwarten, wie diese Verhandlungen verlaufen würden. Sehr ärgerlich – immerhin hatten wir nicht für einen Cappuccino einen Urlaubstag opfern und eine Tankfüllung leer fahren wollen.

Wie auch immer die Verkaufsverhandlungen verliefen, kurz darauf kam der Verkäufer wieder auf uns zu und bot uns an, doch eine Probefahrt zu machen. Er erinnerte sich tatsächlich auch wieder daran, daß wir den Besichtigungstermin als Erste vereinbart hatten und dementsprechend die anderen Interessenten hinten anstehen müssten.

Also, nichts wie los auf Probefahrt. Fahren, testen, checken und am Ende alles für gut befinden dauerte nicht allzu lange. Doch die Zeit reichte dem Verkäufer anscheinend, wieder zu vergessen, daß er uns das “Vorkaufsrecht” zugestanden hatte. Als wir wiederkamen, teilte er uns mit, daß der Wagen nicht mehr zur Verfügung stehe. Offenbar hatten sich die “Ersten” während unserer Probefahrt zu einer Entscheidung durchgerungen … Honi soit qui mal y pense.

BMW Niederlassung Frankfurt Top

Ein anderer Autohändler und ein anderes Fahrzeug waren an diesem Tag für uns der “Zweite”. Der sich als wesentlich bessere und verlässliche Alternative herausstellte. Dabei handelte es sich um die BMW Niederlassung bei Frankfurt. So wechselte ein recht junger weißer BMW X5 zum neuen Besitzer 🙂

Leider hatten wir den BMW nicht einmal ein Jahr. Er wurde von unserem Grundstück gestohlen. Die ganze Gegend um uns herum wurde vermutlich von einer Bande von gut organisierten Autodieben heimgesucht und viele X5 und X6 verschwanden.

Später schafften wir ein neues Zugfahrzeug für das Gespann mit dem 3,5 t Trailer an: Seitdem verrichtet ein treuer VW Touareg V6 mit Luftfederung seine Trailer-Dienste. Der Eindruck und Service war bei den beiden letzten Händlern vorbildlich: Um Welten besser als beim Händler im Taunus.